Wie schon vor einer Woche thematisiert Günter Netzer auch in der heutigen Ausgabe der BILD AM SONNTAG das Halbfinale der UEFA Champions League, dessen Hinspiel ja bereits übermorgen sowie in drei Tagen zwischen Bayern München und dem FC Barcelona sowie Borussia Dortmund und Real Madrid (Mittwoch, 20:45 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker) ausgetragen werden. Der einstige Spieler der Blancos (1973 bis 1976) schreibt in seiner Kolumne: „Der FC Bayern wird am Dienstag beim Spiel gegen den FC Barcelona neue Sympathisanten in Spanien haben – nämlich die Anhänger von Real Madrid, die dem Rivalen aus Barcelona von Herzen alles erdenklich Schlechte wünschen. Egal, wer Barcelona rauswirft, Hauptsache sie sind raus. Umgekehrt gelten die gleichen „schlechten Wünsche“ natürlich am folgenden Tag, wenn Borussia Dortmund gegen Real Madrid antritt.“
Und weiter: „Messi erfüllt für mich die Ideal-Vorstellung eines Superstars. Der beste Spieler der Welt, der seinesgleichen sucht in der Geschichte des Fußballs. Er spricht allein durch seine Leistung, hat andere Auftritte jenseits des Platzes und des guten Geschmacks nicht nötig. Wer über Messi spricht, spricht über seine Tore, seine Pässe, seine Tricks. Und nicht über seine Frisur, seine Freundin oder seine Kleidung. Und Cristiano Ronaldo? Ich muss zugeben, dass ich sein Gehabe oft als provokativ empfand. Ego-Auftritte wie zum Beispiel vor seinen Freistößen kann man nicht mögen. Aber Ronaldo hat sich zu seinem Vorteil entwickelt, ist sehr viel effektiver geworden. Ronaldo und Messi stehen als Spieler für die Rivalität beider Klubs. Und die hat einen Preis, einen sehr hohen Preis.“
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Aus der Vergangenheit und den Anfängen in Madrid verriet Netzer: „Beinahe wäre ich damals selbst nach Barcelona gegangen. Doch Barça verpflichtete den holländischen Trainer Rinus Michels, der wiederum seine Landsleute Johan Cruyff und Johan Neeskens dazuholte. Damit waren die zwei erlaubten Ausländerpositionen besetzt. Real Madrid bekam mit, dass ich auf dem Markt war. Und so flog ich zu Verhandlungen mit Santiago Bernabéu, dem legendären Präsidenten. Als ich ein Jahresgehalt von 350?000 D-Mark forderte, rief er empört ‚Das verdient bei mir ja die halbe Mannschaft‘ hinaus! Bevor ich die Tür erreicht hatte, holte er mich zurück: ‚Was ist es Ihnen wert, für Real Madrid zu spielen?‘ Das klang, als müsste ich Geld mitbringen, um das weiße Trikot tragen zu dürfen. Ich senkte meine Gehaltswünsche auf 300?000 Mark. Bernabéu lehnte ab: ‚Das geht nicht, die Drei muss weg.‘ Also einigten wir uns auf 295?000 Mark – wohlgemerkt Jahresgehalt. Ein Ronaldo oder Messi würde heutzutage die gleiche Summe in etwa einer Woche verdienen. Doch nach drei Jahren hieß es für mich Adios: ‚Wir brauchen neue Stars, wir müssen die Gesichter des Teams austauschen.‘ Alle drei Jahre ein Wechsel – das galt als Philosophie von Real.“
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