
Star der 1950er: Kubala prägte den FC Barcelona
László Kubala Stecz, bekannt auch als Ladislao Kubala, Ladislav Kubala und Ladislaw Kubala, gilt als einer der Grundsteinleger für den heutigen Status des FC Barcelona. In den 1950er-Jahren zählte der Stürmer zu den begnadetsten Kickern, die der Fußball zu dieser Zeit zu bieten hatte. Mit gerade mal 17 Jahren berief man den damals bei Ferencvaros Budapest wirbelnden Kubala erstmals in die ungarische Nationalmannschaft. Lange präsentierte er sein Können dort aber nicht, da er vor dem Militärdienst in die Tschechoslowakei flog. In Bratislava händigte man ihm einen Vertrag aus, schon bald wurde er Nationalspieler der Tschechoslowakei. 1948 kehrte er nach Ungarn zurück und repräsentierte dort die Nationalelf. Doch schon ein Jahr später entzog er sich dem kommunistischen System und erreichte über Österreich Italien, wo er fortan für Pro-Patria stürmte. Daneben lief er für die AC Turin auf. Die Rückreise nach seinem einzigen Einsatz trat er zum Glück nicht an: Die Superga-Air-Maschine zerschellte an einem Berg, nur ein Passagier überlebte.
Die FIFA hatte unterdessen eine Beschwerde erhalten: Kubala habe nicht nur seinen Vertrag gebrochen, er sei obendrein ein Fahnenflüchtiger, so der Vorwurf. Der Weltfußballverband wollte Kubala für ein Jahr aus dem Verkehr ziehen, so gründete er mit anderen Ausnahmekönnern „Hungaria“. Die besagte Auswahl trat im Sommer 1950 gegen die spanische Nationalelf an – und gewann fast. Im Publikum wurde dabei Pepe Samitier, einst Spieler und nun Manager beim FC Barcelona, auf Kubala aufmerksam. Samitier unternahm prompt einen Lockversuch und erwirkte sogar die Aufhebung der FIFA-Sanktion. Doch indes war Real Madrid an Kubala herangetreten und legte diesem einen Vertragsentwurf vor. Samitier erhöhte den Druck, Kubala zeigte ihm das Arbeitspapier aus Madrid, wo sich die Verhandlungen mit Real inzwischen hingezogen hatten. Barças Manager machte daraufhin Nägel mit Köpfen und bot Kubala den bis dahin am höchsten dotierten Vertrag der Vereinsgeschichte mit 647.850 Peseten pro Jahr – mit Erfolg. In einer exzeptionellen Offensivreihe mit Basora, César, Moreno und Manchón gewann Kubala in den drei ersten Saisons alle Titel, die es zu gewinnen gab. In seinen elf Jahren bei Barça erzielte er 243 Tore in 329 Pflichtspielen – und lief sogar auch für die spanische Nationalelf auf. Nicht zuletzt seiner Genialität und der damit einhergehenden Progression des Zuschauerinteresses hat der FC Barcelona den Bau des Camp Nou zu verdanken.
Di Stéfano: Ein Blanco, der eigentlich für Barça spielen sollte
Real Madrid wäre ohne Alfredo Di Stéfano, dem Pendant Kubalas, nicht das, das es heute ist. Und auch der Clásico, die Rivalität zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona, wäre ohne Di Stéfano nicht der, der er heute ist. Alles begann im Jahre 1952. Real Madrids damaliger Präsident Santiago Bernabéu ließ anlässlich des 50. Geburtstags des Klubs ein namhaftes Turnier veranstalten. Im Finale unterlagen die Königlichen jedoch mit 2:4 gegen den kolumbianischen Verein Millonarios. Für Furore bei den Südamerikanern sorgte ein blonder Stürmer, der anders war als das, was man in Spanien bisher beim Fußball zu Gesicht bekam. Sein Name: Alfredo Di Stéfano. Nicht nur Reals Verantwortliche waren erstaunt, auch Barça-Präsident Enric Marti Carreto war unter den Anwesenden und verzückt von Di Stéfano, einem in Buenos Aires geborenen Profi italienischer Einwanderereltern. Martí Carreto schmiedete daraufhin einen Plan, engagierte Vermittler, die an Di Stéfano herantreten sollten und klärte die vermeintlichen Formalitäten. Vier Millionen Peseten, das waren umgerechnet 217.000 Euro und damit bis dato Rekordablöse, überwiesen die Katalanen für Di Stéfano an River Plate. Denn dort – so die Annahme Barças – besaß Di Stéfano noch einen Vertrag; er hatte die Argentinier aufgrund eines Spielerstreiks gen Kolumbien verlassen.
In Barcelona angekommen, bestritt Di Stéfano bereits Testspiele für die Blaugrana. Dies hielt Bernabéu aber nicht davon ab, den Stürmer nach Madrid zu locken. Er bekam durchgesteckt: Di Stéfanos Kontrakt bei den Millonarios ist sehr wohl gültig – Real Madrid überwies 1,5 Millionen Peseten nach Bogotá. Der spanische Fußballverband fällt darauf das Urteil: Di Stéfano sollte für beide spielen; 1953/54 und 1955/56 für Real, 1954/55 und 1956/57 für Barça. Dazu kam es aber nicht, Di Stéfano spielte nur für die Blancos. Um das Warum ranken sich Mythen und Verschwörungstheorien. Hatte es mit dem Einfluss von Diktator Francisco Franco zu tun? War es Sabotage von Bernabéu? Oder sah Di Stéfano in Madrid schlichtweg eine bessere Perspektive? Barça-Präsident Carreto trat nach dem Urteil jedenfalls zurück, die Katalanen gaben das Recht an Di Stéfano ab. Der Argentinier spielte elf Jahre für Real Madrid, erzielte in 356 Pflichtspielen 271 Tore und gewann fünf Europapokale in Serie. Das Kuriose: Die Rechtslage soll damals tatsächlich so gewesen sein, dass Reals Vertrag mit den Millonarios nichtig und Barças Vertrag mit River Plate gültig war. 2014 verstarb Di Stéfano im Alter von 88 Jahren. Das Geheimnis rund um seinen Wechselgrund nahm er mit ins Grab.
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