
REAL TOTAL: Sami, der 30. Juli 2010. Der Tag, an dem dein Wechsel zu den Königlichen offiziell bestätigt wurde und dein Handy wohl nicht zur Ruhe kam. Kannst du dich noch an deine ersten Gedanken, Gefühle oder auch Taten erinnern, nachdem endlich Gewissheit herrschte: „Ja, ich bin ab sofort Spieler von Real Madrid!“?
Sami Khedira: Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Ich war überglücklich, zum größten Verein der Welt zu wechseln. Mit so vielen Topstars zusammenspielen zu dürfen ist eine große Freude für mich. Ich habe damals erstmal meiner Familie Bescheid gegeben, weil sie für mich das Wichtigste überhaupt ist. Anschließend bin ich von Madrid direkt mit wenigen anderen Spielern zum Trainingslager nach Los Angeles nachgeflogen.
Verfolgst du das Geschehen, beziehungsweise die Entwicklung rund um deinen Ex-Verein VfB Stuttgart noch und hast du Kontakt zu ehemaligen Kollegen im Verein?
Ja, der VfB ist für mich eine Herzensangelegenheit. Ich schaue jedes Spiel an, wenn es unser Spiel- und Trainingsplan zulässt. Zum Einzug ins Pokalfinale möchte ich ihnen herzlich gratulieren. Ich kann mich noch gut an das letzte DFB-Pokalfinale 2007 gegen Nürnberg erinnern. Es ist immer ein absolutes Highlight, in Berlin ein Finale zu spielen. Die Stimmung war fantastisch, rund um das Stadion und in der Stadt waren Fans verteilt, feierten und freuten sich bereits am Mittag. Klar, der Kontakt zu dem einen oder anderen Spieler ist noch da.
Wie läuft es bei dir eigentlich mittlerweile mit dem Spanisch? Auf deiner letzten Pressekonferenz (im Januar diesen Jahres) warst du noch mit Kopfhörern und Übersetzer zu Gast, aber mit deinen Teamkollegen klappt es doch sicher schon? Nimmst du noch Unterricht?
Das mit den Kopfhörern hat einfach den Grund gehabt, dass man nicht falsch verstanden wird. Es passiert sehr oft, dass Worte aus ihrem Kontext gegriffen werden. Um potentielle Missverständnisse und Fehlinterpretationen zu verhindern, haben wir uns dazu entschlossen, diese Variante zu wählen. Mein Spanisch ist recht gut, das Verständnis mit Teamkollegen und anderen Spaniern klappt hervorragend. Deswegen brauche ich auch keinen Unterricht mehr zu nehmen.
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Wenn man deine Aktivität auf Instagram beobachtet, fällt besonders der Kontakt mit Essien und Kaká auf. Zufall oder stehst du mit den beiden in einem besonderen Verhältnis?
Das ist kein Zufall. Es sind beides wunderbare Menschen mit einer tollen Persönlichkeit. Ich schätze sie sehr, beide haben bereits viel in ihrer Karriere erreicht. Wir verstehen uns sehr gut.
Real Madrid gehört zu den geschichtsträchtigsten und erfolgreichsten Vereinen der Fußballgeschichte: Was fühlt ein Sami Khedira, wenn er sich vor dem Spiel das Trikot überstreift, welches bereits Legenden wie Di Stéfano, Puskas, Raúl, Zidane etc. getragen haben? Gibt es da diesen berühmten Adrenalinschub, der einen packt und klar macht, dass man jetzt diesen Verein in der Welt repräsentiert?
Es macht mich schon stolz, das Trikot von Real Madrid zu tragen. Aber es verpflichtet auch. Man will jedes Spiel gewinnen und steht unter einem enormen Druck. Das kann einen nochmals stärker machen.
Welchen Moment in den letzten Jahren in Madrid würdest du sportlich gesehen als den schönsten und welchen als den bittersten bezeichnen und warum?
Einen schönen Moment rauszunehmen ist sicherlich nicht leicht, weil die gesamte Zeit hier in Madrid sehr schön ist. Aber natürlich sind Titel immer was ganz Besonderes. So kann man vielleicht sagen, dass der Pokalsieg und die Meisterschaft im letzten Jahr mit meine schönsten Momente bisher im Trikot von Real Madrid waren. Das Ausscheiden in der Champions League letztes Jahr im Santiago Bernabéu im Elfmeterschießen (gegen Bayern München; d. Red.) war für mich einer der traurigsten Momente. Wir standen kurz vor dem Finale. Dieses Jahr wollen wir es besser machen und endlich den nächsten Schritt gehen.
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Heim-, Auswärts- oder CL-Trikot: Mit Khedira-Beflockung nur 55 statt 95 Euro!
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