Interview

Warum eigentlich? Rodrygo erklärt Problem mit der Neuner-Position

Rodrygo Goes erklärt genauer, warum er bei Real Madrid nicht so gerne als Mittelstürmer agiert. Der Brasilianer gibt zu verstehen, dass Carlo Ancelotti unlängst informiert sei, auch schon vor seiner öffentlichen Beschwerde. Die Schuld für den persönlich schwachen Saisonstart gibt er sich selbst.

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Rodrygo Real Madrid
Rodrygo spielt seit 2019 für Real Madrid – Foto: Florencia Tan Jun/Getty Images

„Sage Ancelotti immer, dass es mir nicht gefällt“

RIO DE JANEIRO. „Ich mag es einfach nicht, als Neuner zu spielen – obwohl ich das in meinem Verein tun muss.“ Mitte Oktober hatte Rodrygo Goes nüchtern und unmissverständlich zu verstehen gegeben, was er von seiner neuen Rolle als einer der beiden Angreifer im 4-4-2 von Real Madrid hält. Worte, die negativ klangen. Allzu negativ meinte es der 22 Jahre alte Brasilianer aber offenbar nicht.

„Manchmal sagen wir das eine und das andere kommt dabei heraus. Ich habe normal darüber gesprochen und der Trainer weiß darüber Bescheid. Ich sage ihm immer, dass es mir nicht gefällt, als Neuner zu spielen. Aber ich mache das für die Mannschaft, für ihn. Er wusste schon, was ich dazu meine, wir haben kein Problem“, vertiefte Rodrygo seine Neuner-Beschwerde nun in einem Interview mit dem spanischen Radiosender COPE, während er bereits bei der Nationalmannschaft in Rio de Janeiro weilt.

Mittelstürmer bei Real Madrid zu sein, „passt nicht so gut“

Aber warum hat er eigentlich eher keine Lust auf diese Position? „Natürlich ist das eine Chance und auch eine Ehre für mich, aber aufgrund meiner Eigenschaften passt das nicht so gut. Ich mag es nicht so sehr, mit dem Rücken zum Tor zu stehen. Mir gefällt es, wenn ich immer am Spiel teilnehme, oft an den Ball komme. Als Neuner kommt man eben nicht derart oft an den Ball. Viní und ich kommen aber jetzt besser mit der Rolle klar, daher klappt es inzwischen auch besser“, erklärte die Nummer 11.

Wenn es rein nach Rodrygo geht, dann kommt erst „zuerst als Spielmacher“ und „danach auf den Flügeln zum Einsatz“. Nach 17 Einsätzen kommt er in der laufenden Saison auf fünf Tore und vier Vorlagen. Allerdings: Satte drei Treffer und drei Assists gelangen ihm in den zurückliegenden beiden Partien gegen Sporting Braga (3:0) und den FC Valencia (5:1), zuvor befand sich der Südamerikaner in einem längeren Tief.

Rodrygo: Schwacher Saisonstart „ist meine Schuld“

„Ich kann niemandem die Schuld geben, es ist meine Schuld. Es war etwas schwierig für mich, auf dieser neuen Position als Neuner zu spielen. Jetzt fühle ich mich etwas besser, weil der Trainer mir mehr Freiheiten auf dem Platz lässt, auch auf die Flügel auszuweichen. Es ist etwas schwierig, als Neuner zu spielen, aber wenn der Trainer meint, dass ich das kann, dann vertraue ich ihm und werde das weiterhin tun“, so Rodrygo.

Auch Vinícius Júnior startete eher dürftig in das Spieljahr, inzwischen sind es bei ihm sechs Tore und vier Vorlagen in 13 Partien. Jude Bellingham führt die interne Torjägerliste derweil mit 13 Erfolgserlebnissen an. Trainer Carlo Ancelotti zeigte sich jedoch bereits zuversichtlich, dass seine beiden brasilianischen Angreifer den Engländer noch überholen werden. Glaubt Rodrygo das auch? „Es ist egal, wer mehr Tore macht. Wichtig ist, dass Madrid erfolgreich ist. Aber klar: Viní und ich sind Stürmer und Stürmer erzielen mehr Tore. Das System, das wir aktuell spielen, kommt Jude etwas mehr zugute. Aber wir werden jetzt besser.“

Ancelotti und Brasilien: „Wir haben keine Ahnung“

Was die beiden auch gemeinsam haben: Sie verlängerten ihre Verträge zuletzt. Rodrygo bis 2028, Vinícius bis 2027. Aus der Premier League oder Saudi-Arabien habe ihn keine Offerte erreicht, meinte Rodrygo. Und selbst wenn: „Im Moment denke ich nur daran, in Madrid zu spielen. An etwas anderes denke ich nicht.“ 

Ancelotti denkt unterdessen auch erst einmal nur daran, bei den Merengues weiterhin Erfolge zu verbuchen. Den 64 Jahre alten Italiener umschwirrt seit vielen Monaten das Gerücht, wonach er im Sommer 2024 nach dem Vertragsende in Madrid das brasilianische Nationalteam übernimmt. Wissen Reals „Seleção“-Stars diesbezüglich insgeheim mehr? „Um ehrlich zu sein: Wir haben keine Ahnung und wissen nicht, was passieren wird. Wir wollen ihn immer als Trainer haben, ob hier in Madrid oder in der Nationalmannschaft. Beides ist unmöglich, denke ich“, antwortete Rodrygo.

Mbappé zu Real Madrid? „Wollen mit den Besten spielen“

Unklarheit herrscht mit Blick auf die kommende Saison nicht nur bei „Carletto“, sondern auch bei einem gewissen Kylian Mbappé, dessen Vertrag bei Paris Saint-Germain ausläuft. Kommt es diesmal zu einem ablösefreien Wechsel in die spanische Hauptstadt? Die Offensiv-Asse der Madrilenen können sich allmählich nur wiederholen: Sie hätten den Franzosen gerne bei sich. Aber „das muss man den Trainer, den Präsidenten fragen. Ich würde ihn natürlich verpflichten. Nicht nur Mbappé, auch viele andere Spieler. Mbappé ist ein Top-Spieler und wir wollen mit den Besten zusammenspielen“, gab Rodrygo zu verstehen.

In der Frage, ob er sich lieber mit Mbappé oder vielleicht doch Erling Haaland eine Kabine teilen würde, schlägt er sich auf keine Seite. Dafür hat er kein Problem damit, sich öffentlich als Fan von Antoine Griezmann zu outen. Er sei abgesehen von den Real-Mitspielern der Star in LaLiga, der ihm am besten gefalle.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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