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Thibaut Courtois: „Hatte das Gefühl, dass nicht auf mich gesetzt wurde“

Thibaut Courtois verleiht seiner Absage für die Europameisterschaft 2024 Nachdruck. Selbst mit Einsätzen für Real Madrid noch in dieser Saison wäre er „nicht zu 100 Prozent bereit“, so der Torwart, der sich auch zum Ärger um seine Person in Belgiens Nationalmannschaft äußert.

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Thibaut Courtois Real Madrid
Courtois spielt seit 2018 für Real Madrid – Foto: Florencia Tan Jun/Getty Images

Thibaut Courtois „nicht zu 100 Prozent für EM bereit“

MADRID. Die Europameisterschaft 2024 in Deutschland (14. Juni bis 14. Juli) findet ohne einen der besten Torhüter der Welt statt – aber nicht, weil er bereits absehbar nicht von seiner Nationalmannschaft berufen wird. Thibaut Courtois hat sich mit Weitblick dazu entschlossen, das Turnier angesichts seines Mitte August erlittenen Kreuzbandrisses schon einmal abzuhaken. Eine Teilnahme mit der belgischen Auswahl ist für den Keeper von Real Madrid kein Thema, weil ihm im kommenden Sommer schlichtweg der Rhythmus fehlen wird.

Hinter seiner Entscheidung, die er kurz vor Weihnachten publik gemacht hatte, steht Courtois nach wie vor. „Selbst wenn ich am Ende der Saison noch ein Spiel für Real Madrid bestreiten würde, hieße das nicht, dass ich zu 100 Prozent für die Europameisterschaft bereit wäre. Ich werde mir die Spiele der Nationalmannschaft ansehen, so wie ich es bisher getan habe. Ich hoffe, sie kommt so weit wie möglich“, sagte der 31-Jährige dem belgischen Sender VRT1.

Courtois absolviert nach einer langen Zeit in der Rehabilitation seit Samstag auch individuelles Torwart-Training auf dem Rasen. Er selbst hatte zuletzt gemeint, mit Glück könne er im Mai sein Comeback im Wettbewerb feiern. Oder vielleicht doch früher?

„Eine Entscheidung vielleicht zu schnell getroffen“

Dass er dem Nationalteam so vorzeitig für die EM absagte, könnte auch an dem dortigen Ärger um seine Person liegen, mutmaßen nicht wenige. Hintergrund: Trainer Domenico Tedesco hatte im vergangenen Juni nach einem Ausfall von Kevin de Bruyne nicht dem Real-Star die Kapitänsbinde überreicht, sondern Angreifer Romelu Lukaku. Courtois reiste daraufhin ab, laut Tedesco sei er „enttäuscht und beleidigt“ gewesen. Der Schlussmann wehrte sich daraufhin öffentlich, meinte, die Aussagen würden „nicht zur Realität passen“. 

Courtois sagte jetzt dazu: „Jeder hat eine Meinung zu diesem Thema, das ist normal. Aber ich glaube, viele Leute haben meinen Standpunkt nicht verstanden. Es ging nicht so sehr um das Kapitänsamt. Während dieser Zeit wurde wenig oder gar nicht mit mir geredet. Ich hatte das Gefühl, dass nicht auf mich gesetzt wurde. Ich werde bald reden. Vielleicht habe ich eine Entscheidung zu schnell getroffen. Aber ich bin ein Mensch mit Gefühlen, kein Roboter.“ Wird er überhaupt noch einmal für seine Nation auflaufen, was er bislang 102 Mal tat? „Wir werden sehen, was die Zukunft bringt. Ich will immer noch für Belgien spielen… aber ich werde nicht jünger. Im Gegenteil.“ An Real ist er übrigens bis 2026 gebunden.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
In der Minidoku "campo de estrellas" kann man durchaus erahnen warum es zu solch einer Situation kam. TiBo ist ein stolzer aber gleichzeitig sehr sensibler Kerl. Da ist eine Kränkung gleich hinter der Ecke und so wird's wohl auch gewesen sein. Natürlich ist der Erfolg verwöhnte Courtois es wohl auch etwas Leid mit der Nationalmannschaft immer wieder erfolglos zu sein...
 

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