Vorbericht

Torjäger unter sich: Wer knipst im Supercopa-Derby wem das Licht aus?

Alle Jahre wieder ... geht es im Januar nach Saudi-Arabien, um den ersten Titel der Saison zu holen. Seit 2020 wird die Supercopa de España auf der arabischen Halbinsel ausgetragen, wo Real Madrid im Halbfinale diesmal auf den Stadtrivalen Atlético Madrid trifft. Kann Real sich nach der empfindlichen 1:3-Niederlage im September 2023 rächen oder knipsen die Überflieger Morata und Griezmann den Blancos das Licht aus? Der Vorbericht zur Partie (Mittwoch, 20 Uhr).

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Jude Bellingham und Antoine Griezmann gehören zu den bisher besten Spielern der Saison – Fotos: getty images

Die Ausgangslage

  • Auf Real Madrid wartet in den nächsten drei Wochen einen wahrer Derby-Marathon. Supercopa, Copa del Rey und La Liga, in jedem der drei Wettbewerbe heißt der Gegner Atlético Madrid und los geht es im spanischen Supercup am Mittwochabend (20 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und im TV). Und dort müssen die Madrilenen den Grundstein legen. Wofür? Für eine erfolgreiche „Aufarbeitung“ der vergangenen Partie, denn die endete mit 3:1 für die „Rojiblancos“ und tat aufgrund der ernüchternden Leistung enorm weh. Mit einem Sieg im Derby in saudischer Atmosphäre kann und sollte das Team von Carlo Ancelotti zumindest im Hinblick auf den Stadtrivalen wieder Selbstvertrauen tanken, da es am 18. Januar (21:30 Uhr) im Civitas Metropolitano bereits mit der noch wichtigeren Copa weitergeht und am 4. Februar findet dann das Liga-Rückspiel im Bernabéu statt.
  • Doch warum geht es überhaupt gegen die Simeone-Elf, wenn die in der vergangenen Saison weder im Finale des Königspokals stand noch den Ligatitel holte oder Vizemeister wurde. Da Real Madrid als Copa-Champion und Zweitplatzierter in LaLiga gleich zwei Plätze besetzte, rückte der Rivale aus dem Nordwesten der Hauptstadt nach. Im Januar 2020 traf man in der Supercopa schon einmal auf Atlético, damals im Finale. In einem nervenaufreibenden Spiel, das erst im Elfmeterschießen entschieden wurde, holten sich die Merengues den Titel. Im Jahr darauf schied man mit 1:2 gegen den Athletic Club im Halbfinale aus. 2021/22 gelang dem Team von Carlo Ancelotti dann nicht nur die Revanche gegen die Basken (2:0), sondern auch der Sieg gegen Barça im Finale – Federico Valverde rettete die Mannschaft mit seinem Treffer zum 3:2 in der Nachspielzeit. Nach der bitteren 1:3-Abreibung die im Januar 2023 gegen die Katalanen folgte, steht der Kurs nun allerdings auf Wiedergutmachung – sowohl gegen Atlético Madrid als auch in einem möglichen Finale gegen den FC Barcelona, der in der zweiten Begegnung am Donnerstag (20 Uhr) auf CA Osasuna trifft.

Der Gegner

  • Die Mannschaft von Diego Simeone ist in dieser Saison bisher die einzige, die es geschafft hat, Real Madrid zu schlagen. Mit dem 3:1 durch die Tore von Álvaro Morata und Antoine Griezmann im September zeigte der Stadtrivale den Blancos ihre größten Abwehrdefizite auf. In den vergangenen Monaten arbeitete Ancelottis Elf diese gut auf (nur elf Gegentore aus 19 Spielen und damit Bestwert in LaLiga) und das trotz ständiger Personalsorgen in den hinteren Reihe. Die letzten Partien der „Colchoneros“ liefen insgesamt durchwachsen: Mit sieben Gegentoren aus den vergangenen vier Begegnungen zeigte man sich anfällig, doch zehn Treffer demonstrieren ebenfalls die Offensivpower. Aufpassen sollte Reals Defensive auf Ex-Blanco Morata und Griezmann, die mit 17 und 16 Toren wettbewerbsübergreifend in Top-Form sind. Beim spektakulären 3:4 gegen den FC Girona erzielte Morata einen Hattrick. Mit zwölf Treffern in LaLiga liegt der Spanier im Moment nur einen hinter Jude Bellingham, Griezmann steht bei elf Toren – und wäre mit einem weiteren Tor endgültig der Rekordtorjäger Atléticos. Aus Personalsicht hat Simeone jedenfals noch mehr Auswahl als Ancelotti, denn nur Thomas Lemar und Reinildo sind nicht mit nach Riad gereist.

Voraussichtliche Startelf: Oblak – Molina, Witsel, Giménez, Hermoso, Riquelme – Koke, Llorente, De Paul, Griezmann – Morata.

Personelles und voraussichtliche Aufstellung

  • Personell kann an der Concha Espina so langsam wieder aufgeatmet werden. Bis auf die drei Dauerausfälle Éder Militão, David Alaba und Thibaut Courtois (alle Kreuzbandriss) steht nur noch Lucas Vázquez wegen einer Muskelverletzung auf der Verletztenliste. Eduardo Camavinga, der zuvor knapp sechs Wochen ausfiel, ist schon seit der Copa del Rey gegen Arandina wieder fit, trainierte allerdings im Abschlusstraining wieder mit Bandage. Ferland Mendy setzte in der Copa noch aus, doch hat sich rechtzeitig für das Mini-Turnier in Saudi-Arabien erholt. Aurelién Tchouaméni, Toni Kroos und Vinícius Júnior, die am Wochenende geschont wurden, stehen ebenfalls zur Verfügung und auch Canteranos wie Álvaro Carrillo und Nico Paz sind mitgereist. Bezüglich der so gern gestellten Torwartfrage ließ sich Carlo Ancelotti diesmal nicht in die Karten schauen und sagte nur: „Einer der beiden wird morgen spielen. Heute will ich das nicht sagen.“
  • Éder Militão (Kreuzbandriss), David Alaba (Kreuzbandriss), Thibaut Courtois (Kreuzbandriss), Lucas Vázquez (Muskelverletzung)
        So könnte Real im zweiten Derby der Saison auflaufen – Grafik: REAL TOTAL

        Die Stimmen zum Spiel

        Carlo Ancelotti (Cheftrainer):  Wir wollen wie immer unser Bestes geben, um zu gewinnen. Die Mannschaft ist in einer guten Verfassung, hat Lust und Spieler zurückgewonnen. Ich glaube, wir können ein gutes Spiel machen. Atlético hat uns in der Hinrunde Schaden zugefügt, das müssen wir auf dem Zettel haben. Atlético bietet die Stirn, kämpft, hat Qualität. Daher wird es ein umkämpftes, ausgeglichenes Spiel.“

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        Diego Simeone (Cheftrainer): „Wir wissen, dass wir es mit einem großen Rivalen zu tun haben, wir sind aufgeregt und das weckt Erwartungen. In dem Spiel (3:1-Sieg im LaLiga-Hinspiel; d. Red.) konnten einige Spieler von Real Madrid nicht dabei sein (Vinícius, Carvajal), jetzt sind sie es, und sie werden ihr Spielniveau verbessern. Wir sind nicht annähernd so weit wie in diesem Spiel, denn es war zu einem anderen Zeitpunkt, mit anderen Spielern, vor drei Monaten. Wir werden so spielen, wie wir es in dieser Phase der Saison für richtig halten.

        Statistiken und Besonderes

        • GESAMTBILANZ: Insgesamt trafen die beiden Teams aus der spanischen Hauptstadt bisher 214 Mal aufeinander, dabei holte sich Real Madrid 108 Siege, Atlético 54 und 52 Partien gingen Unentschieden aus. In der Supercopa selbst findet am Mittwochabend die vierte Begegnung statt. Zuvor traf man nur im Jahr 2014 für das Hin- und Rückspiel aufeinander und schließlich 2020 im Finale. Kurios: Den spanischen Superpokal gibt es schon seit 1982, damals erstmals ausgetragen zwischen Real Madrid und Real Sociedad (1:0). Ganze 32 Jahre hat es gedauert, bis die Meister-Pokalsieger-Konstellation endlich passte und die beiden Stadtrivalen gegeneinander antreten durften.
        • ANCELOTTI UND SIMEONE GLEICHAUF: Bisher standen sich Carlo Ancelotti und Diego Simeone in 21 Partien gegenüber und schenken sich nichts: Beide Trainer holten mit ihren Teams bisher acht Siege, acht Niederlagen und fünf Unentschieden. Die durchschnittliche Punktequote pro Spiel beträgt somit beiderseits 1,38. Es bleibt abzuwarten, wer nach dem Derby-Marathon die Nase vorn hat – und möglicherweise einen Titel mehr auf seiner Liste.
          • WIEDERSEHEN: Vier der Atlético-Akteure trugen in ihrer Vergangenheit einmal das weiße Trikot: Álvaro Morata, Marcos Llorente, Mario Hermoso und Saúl Ñiguez. Für die Real-Profis aufgelaufen sind nur Morata und Llorente, spielten aber beide nur eine untergeordnete Rolle unter Zinédine Zidane. Verteidiger Hermoso durchlief immerhin die gesamte Jugendabteilung, wurde aber 2017 an Espanyol Barcelona abgegeben. Für Ñiguez ging es direkt von der U17 zum Stadtrivalen.

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