
Toni Kroos: „Ich genieße da jedes einzelne Spiel“
MADRID. Man ist sich dessen gar nicht so bewusst, doch es könnten gerade tatsächlich die letzten fünf Monate sein, die Toni Kroos noch aktiv Fußball spielt. Der Mittelfeldregisseur wurde am 4. Januar 34 Jahre alt, will nicht mehr ewig lange auf dem Platz stehen. Persönlich nahm er sich einst sogar vor, nach seinem 32. Geburtstag schon aufgehört haben, gegen das runde Leder zu treten. Gekommen ist es dann anders. So wie letzte Saison läuft sein Vertrag bei Real Madrid zum 30. Juni aus. Ob er so wie 2023 auch 2024 nochmals verlängert? Das steht in den Sternen, wird er selbst wohl noch gar nicht genau wissen.
Was er dagegen schon weiß: Das Estadio Santiago Bernabéu, sein fußballerisches Wohnzimmer seit Juli 2014, und die dortige Energie wird ihm emotional bald fehlen.
„Das ist das, was ich natürlich vermissen werde. Wir wollten unbedingt in solchen Stadien spielen. Das, was uns Spaß macht, in so einem Stadion, bei so einem Ambiente zu spielen… Ich kann nicht minder behaupten, als dass ich alle zwei Wochen in dem in meinen Augen besten Stadion der Welt Fußball spiele. Es wäre verrückt, wenn ich das nicht vermissen würde. Ich genieße da jedes einzelne Spiel, was ich da habe“, sagte er seinem Bruder Felix im Podcast „Einfach mal Luppen“, den sie wöchentlich zusammen betreiben.
„Keiner wird sagen, dass ihm das nicht wichtig ist“
„Wenn man etwas genießt und so gerne macht, vermisst man das dann natürlich. Gar nicht mal, selbst gefeiert zu werden, aber allgemein diese Unterstützung für die Mannschaft. Die Energie, die manchmal bei gewissen Spielen, die wir in der letzten Minute entschieden haben, bei gewissen Aufholjagden, in gewissen Momenten in einem Stadion mit über 80.000 Menschen freigesetzt wird. Natürlich sind das Momente, die man vermissen wird. Keiner wird sagen, dass ihm das nicht wichtig ist oder man es nicht vermissen wird, wenn eine ganze Tribüne im Bernabéu ihm zujubelt. Das heißt aber umgekehrt nicht, dass ich es im Alltag unbedingt immer brauche, um glücklich zu sein“, erklärte die Nummer 8, die auf 444 Pflichtspiele, 28 Tore, 95 Vorlagen und 21 Titel im weißen Trikot kommt.

Allgemein freut sich Kroos in der spanischen Hauptstadt, in der er längst Legenden-Status besitzt, über „diese grundsätzliche Wertschätzung. So eine Wertschätzung konstant vom gesamten Stadion zu haben – unabhängig vom Ergebnis, unabhängig davon, wie viele Titel du holst, sondern einfach durch das, was du die letzten zehn Jahre gemacht hast, ist etwas, was du mit Sicherheit vermisst. Man hat es sich über Jahre aufgebaut. Es ist eine Verbindung, die es nicht einfach so wegen einen guten Spiels gibt. Das ist sicher etwas, das man vermissen wird. Es wäre auch schlimm, wenn es nicht so wäre“.
Toni Kroos: „Spät entschieden, noch mal zu verlängern“
Die Gedanken, es könnte gerade seine Schlussetappe als Fußballer sein, schießen ihm durchaus durch den Kopf. „Letztes Jahr ja schon. Ich habe ja letztes Jahr relativ spät entschieden, noch mal zu verlängern. Sofern man auch nur ansatzweise den Gedanken hat, das eventuell nicht zu tun – das hatte ich ja letztes Jahr schon –, dann ist es definitiv so, dass man versucht, diese Momente besonderer wahrzunehmen. In dem Wissen, das es nicht mehr unzählbar viele sind“, sagte Kroos, dessen Kontrakt Reals Führung zweifellos ein weiteres Mal zeitlich ausbauen würde. Es liegt ganz an dem Routinier.
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