
Die Ausgangslage
- Real Madrid spielt sich zu Beginn der zweiten Saisonhälfte mit vielen großen Spielen förmlich in einen Rausch. Auf den spektakulären Erfolg im Supercopa-Halbfinale gegen Atlético Madrid (5:3 n. V.) folgte die Final-Gala gegen den FC Barcelona am Sonntag (4:1). Nun steht das nächste große Derby auf dem Programm. Diesmal sind die Königlichen im Achtelfinale der Copa del Rey bei Atlético gefordert (21:30 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und im TV). Im Cívitas Metropolitano dürfte den frisch gebackenen Supercopa-Sieger eine heiße Atmosphäre erwarten. Angesichts der starken Form und des zumindest in puncto Ergebnissen kriselnden Gegners (vier Pleiten in den vergangenen zehn Partien) stehen die Vorzeichen für einen weiteren Sieg am Donnerstagabend jedoch ordentlich.
- Aus Real-Sicht dürfte der Schlüssel zum Erfolg neben einer konzentrierten Abwehrleistung vor allem in der Kontrolle des Mittelfelds liegen. In dieser Hinsicht wiesen die Königlichen im jüngsten Stadtderby über weite Strecken der Partie offensichtliche Schwächen auf. Mit der Einwechslung von Toni Kroos veränderte sich die Statik des Spiels allerdings merklich, was zugleich ein Indiz für einen weiteren Startelfeinsatz des Deutschen ist. Folglich ist davon auszugehen, dass Ancelotti (mit oder ohne Kroos) auf mehr Kontrolle in Kombination mit defensiver Stabilität abzielen wird. Gelingt dies, ist der Pokal-Titelverteidiger trotz des „Auswärts-Nachteils“ in der Favoritenrolle und kann das Copa-Viertelfinale dingfest machen (Auslosung am Freitag, Austragung in der kommenden Woche).
Der Gegner
- Eigentlich stehen Mannschaften von Diego Simeone für eine verhältnismäßig hohe defensive Stabilität. So kassierten die „Colchoneros“ in den Spielzeiten 2018/19 (29 Gegentore), 2019/20 (27 Gegentore), 2020/21 (25 Gegentore) und 2022/23 (33 Gegentore) jeweils mitunter deutlich weniger als ein Gegentor pro Partie. In der aktuellen Spielzeit fing sich der Meister von 2021 bereits 23 Tore in 19 Partien. Und auch beim Abnutzungskampf in der Supercopa musste Atlético-Keeper Jan Oblak fünfmal (!) hinter sich greifen. Trotz der wackelnden Defensive ist die Simeone-Elf gefährlich. So verfügt der Stadtrivale mit Ex-Blanco Morata und Griezmann (jeweils 17 Saisontore) über zwei offensive Waffen. Hinzu kommt, dass die „Rojiblancos“ vier Tage länger regenerieren konnten und schon früher aus Saudi-Arabien zurückkehrten. Hinsichtlich der voraussichtlichen Startelf ist im Sinne der Stabilisierung der Defensive zu erwarten, dass Molina zurück ins Team rutscht und Witsel innen verteidigt. Da Atlético das einzige Team ist, das Real Madrid in dieser Saison (an selber Stelle) bezwingen konnte, dürfte trotz des aktuellen Negativlaufs Zuversicht im Atlético-Lager vorhanden sein. Zumal Simeone auch personell nahezu aus dem Vollen schöpfen kann, denn einzig Reinildo, Thomas Lemar und Pablo Barrios fehlen.
Voraussichtliche Startelf: Oblak – Molina, Witsel, Giménez, Hermoso, Riquelme – Koke, Llorente, De Paul, Griezmann – Morata.
Personelles und voraussichtliche Aufstellung
- Personell stellt sich die Situation unverändert dar: Abgesehen von den Langzeitverletzten Thibaut Courtois, Éder Militão und David Alaba (jeweils Kreuzbandriss) und dem an einer Muskelverletzung laborierenden Lucas Vázquez stehen Carlo Ancelotti sämtliche Akteure zur Verfügung. Mit Blick auf die voraussichtliche Startaufstellung wird der Italiener vermutlich nach dem Motto „Never change a winning team“ verfahren. So hat der „Mister“ bereits angekündigt, das Andriy Lunin zwischen den Pfosten erneut das Vertrauen erhält. Vor dem Ukrainer ist dieselbe Viererabwehrkette wie gegen den FC Barcelona zu erwarten (darunter Geburtstagskind Nacho Fernández) – nicht zuletzt mangels personeller Alternativen. Und auch im Mittelfeld sind keine Veränderungen zum Clásico zu erwarten. Zwar wäre im Sinne der Belastungssteuerung ein Startelfeinsatz von Eduardo Camavinga anstelle des 34-jährigen Toni Kroos denkbar, das Supercopa-Derby hat jedoch aufgezeigt, dass Real ohne den Deutschen im Mittelfeld die nötige Kontrolle fehlt. Daher dürfte am Weltmeister von 2014 kein Weg vorbeiführen. In der Offensive dürfte Vinícius Júnior gesetzt sein. Neben ihm scheint Rodrygo Goes trotz der Vorsichtsmaßnahme im Abschlusstraining (der Brasilianer trainierte individuell) die wahrscheinlichste Option sein.
- Verletzt: Lucas Vázquez (Muskelverletzung), David Alaba (Kreuzbandriss), Thibaut Courtois (Kreuzbandriss), Éder Militão (Kreuzbandriss)

Die Stimmen zum Spiel
Carlo Ancelotti (Cheftrainer): „Die Mannschaft ist in einer guten Verfassung, hat das bei der Supercopa gezeigt. Morgen ist es eine weitere schwierige Partie. Bei der Supercopa war das Spiel bis zur Verlängerung ausgeglichen. Morgen erwarten wir eine noch schwierigere Partie, denn Atlético tritt Zuhause in der Regel sehr gut auf. (…) Wir müssen daran denken, dass wir gegen einen sehr starken Gegner spielen. Es wird noch schwieriger als bei der Supercopa, davon bin ich überzeugt. Es geht um einen weiteren Titel. Beide Mannschaften können die Copa del Rey gewinnen. Das macht die Partie noch wichtiger. Wir sind darauf fokussiert, wollen das Beste geben, um zu gewinnen..“
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Diego Simeone (Cheftrainer): „Es ist klar, dass es nicht nur ein weiteres Spiel ist. Es ist ein K.o.-Spiel, es gibt keinen Spielraum, weder für sie noch für uns. Wir brauchen unsere Fans, so wie sie normalerweise im Metropolitano sind, und wir müssen sie mit unserem Auftreten mitreißen (…) Wir wollen ihnen dort weh tun, wo wir glauben, dass wir es können. Sie haben die positive Energie, den Super Cup gewonnen zu haben nachdem sie gegen uns und gegen Barcelona gut gespielt haben. Sie befinden sich in Top-Form, voller Enthusiasmus, wir werden dem besten Gegner gegenüberstehen. (…) Real verfügt über physisch starke Spieler wie Tchouameni, Kroos, Rüdiger. Aber morgen ist es keine Frage der Beine, es kommt mehr auf die mentale Schnelligkeit an. Wir hoffen, dass wir die mentale Schnelligkeit haben, die das Spiel uns abverlangt.“
Statistiken und Besonderes
- GESAMTBILANZ: 215 Mal kam es in Pflichtspielen bislang zum Derbi Madrileño. Dabei konnten die Königlichen 109 Vergleiche für sich entscheiden (Siegquote: 50,7 Prozent). in 54 Duellen behielten die „Rojiblancos“ die Oberhand (Siegquote: 25,1 Prozent) – 52 Aufeinandertreffen endeten unentschieden. Interessant: In der Copa del Rey ist die Bilanz ausgeglichener. Hier konnten die Merengues elf der 24 Duelle für sich entscheiden – Atlético blieb immerhin sieben Mal siegreich.
- ATLÉTICO WILL DOPPELTE REVANCHE: Nachdem Real Madrid den Stadtrivalen im Viertelfinale der Copa del Rey in der Vorsaison sowie im Halbfinale der Supercopa vor einigen Tagen jeweils nach Verlängerung aus dem jeweiligen Wettbewerb kegelte, dürfte Atlético unbedingt Revanche nehmen wollen. Zudem könnte der Königspokal die größte Titelchance der Hausherren darstellen. Die Blancos dürften neben der aktuellen Erfolgswelle vor allem Motivation daraus schöpfen, den Copa-Titel erstmals seit der Spielzeit 1974/75 zu verteidigen.
- WIEDERSEHEN: Vier „Colchoneros“ trugen in ihrer Vergangenheit mal das weiße Trikot: Álvaro Morata, Marcos Llorente, Mario Hermoso und Saúl Ñiguez. Für die Real-Profis aufgelaufen sind nur Morata und Llorente, spielten aber beide nur eine untergeordnete Rolle unter Zinédine Zidane. Verteidiger Hermoso durchlief immerhin die gesamte Jugendabteilung, wurde aber 2017 an Espanyol Barcelona abgegeben. Für Ñiguez ging es direkt von der U17 zum Stadtrivalen.
- COPA DEL REY: Das Copa-Viertelfinale wird am Freitag ausgelost, ehe die PArtien dann schon vom 23. bist 25. Januar ausgetragen werden. Bisher haben sich qualifiziert: Sevilla, Athletic Club, RCD Mallorca, Girona, Real Sociedad und Celta. Am Donnerstag gibt es neben dem Madrid-Derby auch noch Barcelonas Gastspiel bei den Unionistas de Salamanca, dem einzigen verbliebenen Drittligisten.
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