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„Lausiger Fußball“: Kritik an Real Madrid nach „Spiel mit dem Feuer“

1:1 – und ab ins Viertelfinale der Champions League. Real Madrid genügt eine ungewöhnlich passive Darbietung im Estadio Santiago Bernabéu, um RB Leipzig nach dem 1:0-Sieg im Hinspiel zu eliminieren. Das bringt den Königlichen jedoch reichlich Kritik ein. REAL TOTAL präsentiert ausgewählte Pressestimmen.

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Real Madrid RB Leipzig Champions League Pressestimmen
Real Madrid hat RB Leipzig im Achtelfinale der Champions League ausgeschaltet

Real Madrid „versteckte sich hinter Ergebnis in Deutschland“

MARCA (Madrid): „Real Madrid verhindert einen sehr schlechten Abend, Bellingham und Vinícius vermeiden das Desaster. Die Tradition besagt, dass Real Madrid eine Führung in K.o.-Spielen schlecht verwalten kann, von Ekstasen und der Epik lebt. Bei ihrem Versuch, den 0:1-Rückstand aus dem Hinspiel zu verwalten, waren sie einer deutschen Mannschaft ausgeliefert, die für ihre mangelnde Präzision bestraft wurde. Zu viel Vorsicht an einem dieser europäischen Abende, die die 122-jährige Legende der Blancos geschaffen haben. Ein lausiger Fußball, der einem Champions-League-Teilnehmer nicht angemessen war.“

AS (Madrid): „Ein Spiel mit dem Feuer. Die Mannschaft von Ancelotti zieht mit schlechten Gefühlen und viel Leid ins Viertelfinale ein. Die Mannschaft war verkrampft, nicht ansprechbar, das Bernabéu erschrocken. Vor dem, was es sah und vor dem, was es ahnte, was noch kommen könnte. Der schwärzeste Teil von Madrids brillanter Europapokal-Karriere hatte oft mit Deutschland zu tun, mit dieser germanischen Fähigkeit, alles zu verkomplizieren, keine Angst vor Legenden zu haben, für Gegner und Atmosphäre unscheinbar zu sein, in Spielen in Trance zu verfallen und unaufhaltsam zu werden. Das Spiel war das, was die Real-Aufstellung erklärte: eine Mannschaft, die sich hinter dem Ergebnis in Deutschland versteckte, das Spieltempo drosselte und ultrakonservativ war.“

EL MUNDO (Madrid): „Madrid verbrennt sich gegen Leipzig fast und zieht ins Viertelfinale der Champions League ein. Langsam, vorhersehbar und unpräzise. Es schien wieder einmal, als ob Real Madrid erst am Rande des Europapokals der Landesmeister halb tot sein müsste, um wirklich aufzuwachen. Gefährlich und etwas peinlich, daher auch die lauten Pfiffe im Bernabéu zur Halbzeit.“

„Real Madrid glaubte, das Hinspiel sei 6:0 ausgegangen“

SPORT (Barcelona): „Es war keiner dieser glamourösen Abende im Bernabéu. Es war ein Abend voller Spannung, an dem Ancelotti nicht die richtige Einstellung fand und seinen Spielern die nötige Energie fehlte. Aber auf dem Weg ins Finale gibt es auch dunkle Tage, an denen man die Zähne zusammenbeißen und auf den Schlusspfiff warten muss. Ein Spiel auf Messers Schneide, in dem sich Madrid dominiert und desorientiert fühlte, in dem der Gegner sie aber immer wieder verschonte. Real Madrid ist mit einem 1:1-Unentschieden ins Viertelfinale eingezogen – und das ist für die Blancos die beste Nachricht an einem Abend, an dem ihre Fans gepfiffen haben.“

MUNDO DEPORTIVO (Barcelona): „Madrid zieht unter Pfiffen gegen Leipzig ins Viertelfinale ein. In Ancelottis Team bewegte sich niemand zwischen den Linien, mit Ausnahme von Bellingham, und das machte ihr Spiel langsam und vorhersehbar. Leipzig war auch nicht das achte Weltwunder, aber zumindest hatten sie mehr Willen, mehr Einstellung. Real Madrid glaubte, das Hinspiel sei 6:0 oder ähnlich ausgegangen.“

LA VANGUARDIA (Barcelona): „Das geizigste Real Madrid erreicht das Viertelfinale. Ein hässliches und schlechtes Spiel, in dem sie versuchten, mit dem 0:1 aus dem Hinspiel zu spekulieren und das sie dazu brachte, 90 Minuten lang mit Feuer zu spielen. Der Abend hat deutlich gemacht, dass Madrid im Moment nicht in Bestform ist. Sie spielen schon seit Wochen nicht mehr gut. Es ist schwer vorstellbar, dass sie gegen einen erfahreneren Gegner mit mehr Biss, wie sie ihn jetzt bei der Auslosung vorfinden werden, hätten bestehen können. Das Schlimmste an Madrid ist, dass es nicht Madrid war. Ancelotti hatte einen Anfall von Konservatismus und beschloss, seine Mannschaft zu denaturalisieren, indem er das Mittelfeld mit fünf Mittelfeldspielern bestückte. Das kam im Bernabéu nicht gut an.“

Keine Rote Karte – und dann Tor: „Skandal um Würge-Vini“

BILD (Deutschland): „Leipzig raus, aber … Skandal um Würge-Vini! Erst Tätlichkeit, dann Tor. Schon wieder Leipziger Schiri-Frust! RB scheidet aus der Champions League aus, holt nach dem 0:1 im Hinspiel beim Achtelfinal-Rückspiel gegen Real Madrid nur ein 1:1. Dabei gibt es erneut Wirbel um den Referee! Schon im Hinspiel war den Leipzigern ein klares Tor aberkannt worden. Auch beim zweiten Duell in Madrid steht mit Daniele Massa (Italien) der Schiedsrichter im Mittelpunkt. 54. Minute: Real-Star Vinícius foult Leipzigs Orban, packt dem RB-Verteidiger mit einem Würge-Griff an den Hals und schubst ihn anschließend um. Eigentlich eine klare Tätlichkeit! Aber: Massa entscheidet sich gegen einen Platzverweis, gibt dem Brasilianer nur Gelb. Knapp zehn Minuten später schießt ausgerechnet Würge-Vini seine Mannschaft in Führung.“

KICKER (Deutschland): „Vinícius Júnior kommt mit Gelb davon und besiegelt Leipzigs Achtelfinal-Aus. RB Leipzig scheidet trotz einer starken Leistung beim 1:1 bei Real Madrid im Achtelfinale der Champions League aus – vor allem, weil die Sachsen einige gute Chancen ungenutzt ließen.“

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Vinícius Júnior Real Madrid RB Leipzig Champions League

Highlights Real Madrid 1:1 Leipzig

Nach dem 1:0 im Hinspiel verliert Real Madrid auch das Rückspiel gegen RB Leipzig nicht. Ein... weiterlesen

„Favorit gerät schwer ins Wanken“

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG (Deutschland): „RB Leipzig scheitert denkbar knapp im Achtelfinale der Champions League an Real Madrid. Der Favorit gerät gegen das Team von Marco Rose schwer ins Wanken – und profitiert erneut von einer fragwürdigen Schiedsrichterentscheidung. Nach den skandalösen Umständen bei Reals 1:0-Sieg im Achtelfinal-Hinspiel in Leipzig, als den Leipzigern ein frühes Tor annulliert wurde, kam es auch im Rückspiel zu einer kontroversen Entscheidung: Reals Stürmer Vinícius Júnior wurde nach einer deutlichen Tätlichkeit an Willi Orban nicht vom Platz gestellt – und konnte danach die Führung erzielen.“

LEIPZIGER VOLKSZEITUNG (Deutschland): „Die Sachsen verkauften sich teuer, waren mutig, ließen wenig zu, hatten ihre Momente – und verabschiedeten sich dennoch aus der Königsklasse. Wohlgemerkt erhobenen Hauptes. Im Gegensatz zu den Erwartungen einiger Expertinnen und Experten traten die Hausherren, die an diesem Tag ihren 122. Geburtstag feierten, alles andere als dominant auf. Ja, an Ballbesitz mangelte es Real nicht. Besonders kreativ oder zielgerichtet gingen die Königlichen damit allerdings nicht um. Unter Zugzwang standen die Meister des Minimalismus ohnehin nicht. Den Druck, Treffer zu erzielen, hatten die Sachsen.“

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3. Halbzeit: Vinícius-Rot?

Peinlich? Joa. Aber Nils Kern will den Spielern keinen großen Vorwurf machen: „Das lag heute... weiterlesen

Real Madrid zeigt „Schlaffheit, wie man sie selten sieht“

L’ÉQUIPE (Frankreich): „Real Madrid erschreckt sich gegen Leipzig, erreicht aber das Viertelfinale der Champions League. Es ist ein Markenzeichen, eine Signatur, als ob die Spannung und das Gewicht des Wettbewerbs keinen Einfluss auf ihre Schultern hätten. Real Madrid ist ein Spezialist für schmerzhafte Qualifikationen und hat dies auch am Mittwoch wieder bewiesen, als wäre es Absicht gewesen. Die Mannschaft von Carlo Ancelotti, die das Hinspiel mit 1:0 gewonnen hatte, trat mit einer Flut von etatmäßigen Mittelfeldspielern und nur einem Stürmer an – und das machte sich lange Zeit bemerkbar: wenig Absichten, kein Schuss auf das Tor im ersten Durchgang, eine Schlaffheit, wie man sie selten sieht.“

TUTTOSPORT (Italien): „Nach dem Unentschieden im Heimspiel gegen Leipzig wurde Real Madrid im Bernabéu ausgepfiffen: Die Mannschaft von Ancelotti litt während der gesamten 90 Minuten unter dem Spiel der Deutschen, die nur wenige Torchancen hatten.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Kann den Begriff „SKANDAL“ echt nicht mehr lesen. Jede Woche. Das gibts doch nicht.
Das ist das Problem!
Dass jeder kleine Furz zum Skandal aufgebläht wird und deshalb wirkliche Skandale (3:2 gg Valencia) dann in der Masse untergehen.

Dass die BILD noch nicht einmal die Definition von "würgen" weiß, passt dort wie die Faust aufs Auge! Nicht einmal ihre eigene Muttersprache beherrschen diese Nullgneißer!
 
Die Artikel bringen es inhaltlich auf den Punkt, Nils hat es gestern in der 3.Halbzeit emotional auf den Punkt gebracht und die Kommentare hier bringen die derzeitige Stimmung auf den Punkt.

Wir sind zwar in der Meisterschaft und in der CL im rennen aber die Mannschaft wird sich sehr steigern müssen wenn sie so Spiele wie gestern vergessen machen wollen.
 
ich verstehe nicht, warum das alle überrascht. Jeder kennt doch den Spruch, dass dumm sei, wer immer dasselbe tut und andere Ergebnisse erwarte.
wir waren nur so erfolgreich Dank der vielen Verletzungen. Und jetzt kommen wir wieder zurück zum ganz normalen Ancelotti-Ball. Wir spielen nicht schlechter als sonst. Wir spielen genau so, wie wir spielen, wenn Ancelotti nicht gezwungen ist, die Aufstellung und Taktik dem Gegner anzupassen anstatt den Namen der Spieler und ihrem Standing. Zudem beflügelte Bellingham in der Hinrunde deutlich mehr als von ihm auf Dauer zu erwarten sein kann.
Mich hat sogar noch überrascht, dass Vini gestern zu seinem Tor bei einem Konter mal den richtigen Laufweg nahm.

ich hab auch irgendwie keine Lust einzelne Spieler rauszupicken. Tchouameni ist nicht mehr der vom letzten Jahr. Camavinga noch weiter weg von seiner Überform. Es sind immer die „Neuen“, die unter Ancelotti krass funktionieren. Vini kann deutlich mehr und Kroos ist einfach die einzige Ausnahme in dieser Saison und liefert Weltfußballerniveau Tag für Tag. das sage ich als vor dieser Saison noch einer der größten Kroos Kritiker.

irgendwann, wenn mal ein besserer Trainer kommt, werden alle verstehen, wie krass stark unser Kader ist und nicht unsere Transferpolitik ursächlich dafür ist, dass wir keine Spiele dominieren und die kleinen Gegner dadurch große Hoffnungen auf einen Sieg bis zur letzten Minute haben und uns damit die doppelte Anstrengung abverlangen.
Wir haben das mit Abstand beste Mittelfeld der Welt und können nicht einmal ein sauberes Pressing spielen. Wir dominieren die Mitte ja nicht einmal, egal mit wie vielen Spielern wir auftreten.
 

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