
„Leider wird er in naher Zukunft nicht mehr da sein“
PARIS/MADRID. Es war kein Satz, der sich wie ein Lauffeuer verbreitete, die größten Kreise zog. Dabei hätte er es aufgrund der Klarheit und Ehrlichkeit, der in ihm steckte, allemal verdient gehabt. „Leider wird er in naher Zukunft nicht mehr da sein“, sagte Luis Enrique Martínez, Cheftrainer von Paris Saint-Germain, am vergangenen Dienstag nach dem 2:1 im Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen Real Sociedad bei dem französischen Sender CANAL+. Wen er damit meinte: Kylian Mbappé.
Interessant: So wie andere Medien in ihren Online-Präsenzen zitierte selbst die Primärquelle den 53-Jährigen nicht ganz korrekt. Demnach hätte er zu Protokoll gegeben, der Stürmer-Star würde „in naher Zukunft wahrscheinlich nicht mehr da sein“. Mit dem Wissen, dass der einstige Coach der spanischen Nationalmannschaft in Interviews und Pressekonferenzen stets auf Spanisch antwortet, recherchierte REAL TOTAL die originale Sequenz. Ergebnis: Von einer vermeintlichen Wahrscheinlichkeit war keine Rede, vielmehr sprach der PSG-Coach das aus, was spätestens seit Mitte Februar als offenes Geheimnis gilt.
Vor knapp einem Monat kam Bewegung in die Causa, weil Mbappé seinem Präsidenten Nasser Al-Khelaïfi diversen übereinstimmenden Medienberichten zufolge final mitteilte, seinen zum 30. Juni auslaufenden Vertrag definitiv nicht zu verlängern. Dabei habe der 25-Jährige auch darum gebeten, es mit einem nochmaligen Versuch einer Fortsetzung der Zusammenarbeit seitens der Klubseite sein zu lassen. Ein Dementi gab es dazu nicht, vielmehr soll PSG die Berichterstattung hinter den Kulissen, also inoffiziell, bestätigt haben.
Kylian Mbappé bei PSG vermehrt außen vor
Die Folge: In Paris versuchen sie schon seitdem, sich mehr und mehr von Mbappé zu emanzipieren. Man müsse allmählich lernen, ohne die Galionsfigur auszukommen, etwas Neues aufbauen, bekräftigte Enrique nicht nur einmal. Der Angreifer wird aufgrund seiner Weltklasse nicht komplett, aber hin und wieder außen vor gelassen. In der Ligue 1 wurde er in den vergangenen vier Wochen zweimal nur eingewechselt, einmal zur Halbzeit vom Feld genommen. Das Königsklassen-Rückspiel bestritt er dafür über die volle Distanz.
Sein Übungsleiter legte am Wochenende nach dem 2:2 gegen Stade Reims übrigens nach. „Ich wünsche Kylian alles Gute für seine Zukunft“, meinte er bei der französischen Edition von Amazon-Streamingdienst Prime Video. Es dürfte klar sein: Das sagt man beim besten Willen nicht, wenn man über die Saison hinaus zusammenarbeitet.
Fragen, die noch offen bleiben, sind etwa: Wann wird sein Abschied offiziell? Wie weit sind Mbappé und sein Management gerade wirklich mit Real? Speziell hinsichtlich einer schriftlichen Einigung mit den Madrilenen kursieren bislang widersprüchliche Meldungen. Vorstellbar ist, dass mit der Verkündung ähnlich wie im Jahr 2022 so lange abgewartet wird, bis beide Vereine die Champions League abgehakt haben – ob nun nach einem Ausscheiden oder dem Titelgewinn, das Finale steigt erst am 1. Juni. Möglicherweise kommt es in der Zwischenzeitlich ja wieder zu einem brisanten Kräftemessen zwischen den beiden Klubs. Sie stehen jeweils im Viertelfinale, das am Freitag ausgelost wird.
Ronaldo: „In Madrid jeder gespannt auf Kylian Mbappé“
Sollte Mbappé zum erwarteten Abschied aus Paris nach sieben Jahren der ersehnte Triumph im internationalen Geschäft gelingen, wäre er wohl zweifellos ein Top-Kandidat auf den Gewinn des Ballon d‘Or. Den prestigeträchtigsten Individual-Award des Fußballs vergibt die Fachzeitschrift FRANCE FOOTBALL inzwischen für die jeweils zurückliegende Saison.
Klappt es mal wieder nicht, räumt Mbappé den Preis einfach bald in Madrid ab – meint jedenfalls Ronaldo. Die brasilianische Ikone sagte der englischen Zeitung DAILY MAIL: „Wir müssen abwarten, bis es offiziell ist, bevor wir im Detail darüber reden. Aber jeder in Madrid ist gespannt auf Kylian Mbappé. Ich glaube, es ist eine sehr gute Wahl von ihm, wenn er sich entscheidet, nach Madrid zu gehen. Ich denke, er wird endlich den Ballon d‘Or gewinnen, wenn er zu Real geht.“ Und sicherlich nicht nur das…
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