Karim Benzema

Der Abgang von Karim Benzema am Ende der letzten Saison schockierte die gesamte Fußballwelt. Nach 14 Jahren bei Real Madrid zog es den amtierenden Weltfußballer nach Saudi-Arabien, wo er bei Al-Ittihad bis 2025 unterschrieb und laut Medienberichten rund 100 Millionen Euro pro Jahr kassieren soll. Benzema ist neben seinem früheren Teamkollegen Cristiano Ronaldo und Neymar einer der großen Superstars, die in das umstrittene Königreich wechselten – denn die saudische Pro League ist sportlich höchstens zweitklassig.
Mit Pauken und Trompeten wurde der Franzose bei seiner Ankunft begrüßt, über 60.000 Fans feierten ihn, als er vorgestellt wurde. Von der anfänglichen Begeisterung blieb aber schnell sowohl bei Fans als auch bei Benzema selbst wenig bis gar nichts übrig. So gab es gleich zu Beginn der Saison den Ärger mit Trainer Nuno Espirito Santo, der den Klub in der Vorsaison zum Meistertitel geführt hatte, woraufhin der portugiesische Coach entlassen wurde. Doch auch danach lief es für die Real-Legende überhaupt nicht gut – der Mittelstürmer fiel verletzungsbedingt wochenlang aus, kämpfte sich zurück, um sich nach der Winterpause im Februar erneut zu verletzen. In der saudischen Liga absolvierte er nur 21 von 34 Spielen, in der asiatischen Champions League, aus der Al-Ittihad vorzeitig ausgeschieden ist, kommt er sogar nur auf drei von möglichen zehn Einsätzen. Benzemas letztes Tor datiert noch vom 30. November des vergangenen Jahres. In der heimischen Liga belegte sein Verein den enttäuschenden fünften Tabellenplatz, weit abgeschlagen hinter dem zweiplatzierten CR7-Klub Al-Nassr und dem unangefochtenen Meister Al-Hilal, und verpasste so die Qualifikation für die Asien-CL. In der Winterpause gab es zudem Gerüchte in der Medienlandschaft, wonach der Franzose Saudi-Arabien eigenmächtig verlassen habe, was sich allerdings nicht bestätigt hatte. Anfang Mai verließ der Torjäger Jeddah aber tatsächlich, und zwar in Richtung Madrid: Nach Absprache zwischen seinem aktuellen und alten Verein soll die medizinische Abteilung der Königlichen eine Lösung für die anhaltenden Verletzungsprobleme des Franzosen finden. Alles in allem war der Wechsel in den Wüstenstaat wohl ein einziges Desaster für alle Beteiligten.
Marco Asensio

Nach sieben Jahren, 286 Partien, 61 Toren und 17 Titeln trennten sich im vergangenen Sommer die Wege von Marco Asensio und Real Madrid. Der 27-Jährige schlug zwei Angebote der Königlichen zur Vertragsverlängerung aus und entschied sich für einen ablösefreien Wechsel zu Paris Saint-Germain. Er unterschrieb beim französischen Meister bis 2026 und sollte die Lücke auf der rechten Außenbahn besetzen, die zuvor Lionel Messi gehörte. In Paris traf der Spanier unter anderem auf seinen ehemaligen Nationaltrainer Luis Enrique Martínez, der ebenfalls im Sommer bei PSG anheuerte.
In den ersten vier Saisonspielen stand Asensio dreimal in der Startelf und agierte dabei als Mittelstürmer. Der Start war mit zwei Toren und einem Assist durchaus verheißungsvoll, doch dann verletzte sich der Neuzugang im September bei der Nationalmannschaft am Fuß. Nach dem Comeback Ende November stand der Mallorquiner nur viermal in der Startelf und erzielte gerade mal zwei weitere Tore, bevor er sich wieder eine Muskelverletzung zuzog. Er konnte zwar erneut zurückkämpfen, einen richtigen Stammplatz hatte er unter Luis Enrique aber nicht mehr. Der Ex-Blanco leistete im CL-Viertelfinal-Duell gegen den FC Barcelona seinen Beitrag zum Weiterkommen, konnte aber das enttäuschende Halbfinal-Aus gegen Borussia Dortmund auch nicht verhindern. Es bleibt abzuwarten, wie es für ihn ab der kommenden Saison ohne Kylian Mbappé laufen wird, aber die erste Saison an der Seine war persönlich eher eine Enttäuschung, auch wenn die Franzosen sowohl Liga als auch Pokal gewannen.
Mariano Díaz

Nach fünf langen Jahren lief im vergangenen Sommer der Vertrag von Mariano Díaz in Madrid aus. Der Stürmer verbrachte insgesamt sechs Spielzeiten bei den Königlichen, kam dabei nur zu 84 Einsätzen und erzielte gerade einmal zwölf Treffer – viel zu wenig. Da eine Vertragsverlängerung seitens des Klubs gänzlich ausgeschlossen war, befand sich der 30-Jährige lange auf Vereinssuche. Und erst am Deadline Day biss doch noch ein (verzweifelter) Klub an: Beim FC Sevilla unterschrieb er bis 2025.
Da Mariano in den letzten Jahren sich immer wieder geweigert hatte, sich verkaufen geschweigedenn verleihen zu lassen, um Spielpraxis zu bekommen, ist es wenig verwunderlich, dass es ihm am Wettkampfrhythmus mangelte und der Start in Andalusien nicht einfach war. Doch selbst unter drei verschiedenen Trainern kam er in Sevilla nur auf 13 mickrige Einsätze, davon nur zweimal in der Startelf. Dabei lieferte er lediglich eine Torvorlage ab – blieb entsprechend torlos. Seit seiner Ankunft plagten Mariano zudem verschiedene Verletzungen, wegen derer er wettbewerbsübergreifend 20 Spiele verpasst hat. Trotz einer aus Vereinssicht sehr schwierigen Saison spielte der ehemalige Real-Profi überhaupt keine Rolle beim mehrfachen Europa-League-Sieger und wird es vermutlich auch in der nächsten Spielzeit nicht tun – ein Abgang scheint unvermeidlich, sofern er nicht schon wieder seine Arbeitspapier wie in Madrid aussitzt.
Álvaro Odriozola

Im Sommer 2018 wechselte Álvaro Odriozola für 32 Millionen Euro von Real Sociedad zu Real Madrid, doch bei den Blancos lief es für ihn nie. Trotz seines Tempos und seiner technischen Fähigkeiten am Ball gelang es ihm nie, Trainer wie Zinédine Zidane oder Carlo Ancelotti von sich zu überzeugen. Nachdem Odriozola eine durchschnittliche Leihe beim FC Bayern und eine eigentlich gute Leihe bei AC Florenz absolviert hatte, kehrte er im Sommer 2022 zu den Königlichen zurück und wollte dort um Einsatzzeiten kämpfen, fand sich aber erneut hinter Dani Carvajal und Lucas Vázquez wieder. Der Rechtsverteidiger entschied sich anschließend für eine Rückkehr zu seinem Herzensverein – für kolportierte 1,5 Millionen Euro sowie mögliche Boni wechselte der Spanier zurück nach San Sebastián (Vertrag bis 2029).
Doch auch in der alten Heimat konnte der 28-Jährige kaum Fuß fassen. Seit der Rückkehr kam Odriozola wettbewerbsübergreifend auf gerade einmal 15 Einsätze, davon drei in der Copa del Rey gegen unterklassige Gegner. In LaLiga und der Champions League stand er nur sieben Mal in der Startelf. Zu Beginn der Saison plagten den Ex-Blanco muskuläre Probleme, und auch in der Rückrunde fiel wegen eines Innenbandrisses im Knie fast zwei Monate aus – verletzungsbedingt verpasste der Baske wettbewerbsübergreifend 19 Saisonspiele. Die Rückkehr in die alte Heimat wird er sich sicherlich ganz anders vorgestellt haben, dürfte in der kommenden Saison aber eine realistische Chance bekommen, wieder zu alter Stärke zurückzufinden.
Antonio Blanco

Antonio Blanco zog es im Sommer endgültig weg von den Königlichen: Der 23 Jahre alte Spanier unterschrieb bis Sommer 2027 bei Deportivo Alavés. Anders formuliert: Blanco blieb bei den Basken, für die er bereits auf Leihbasis seit Januar spielte. Zuvor hatte der defensive Mittelfeldakteur wiederum seinen Leih-Aufenthalt beim FC Cádiz abgebrochen, nachdem er im August 2022 von Madrid aus dorthin gewechselt war. Ob und wie viel Ablöse geflossen ist, ist unbekannt. Real soll neben einem Vorkaufsrecht in der Zukunft 50 Prozent der Rechte an dem Spieler behalten haben, um mitzuverdienen, falls man selbst von einer Rückholaktion absieht und es dennoch zu einem Transfer kommt.
Der ehemalige Canterano kam im Saisonverlauf auf 36 Einsätze, stand dabei 31 Mal in der Startelf. Er verpasste nur zwei Ligaspiele, eines verletzungsbedingt und eines wegen einer Kartensperre. Blanco ist umumstrittener Stammspieler beim Aufsteiger, der eine grundsolide Saison spielte und vorzeitig die Klasse halten konnte. Zweifellos hat der Mittelfeldspieler mit dem Wechsel den absolut richtigen Schritt getan, zumal die Mittelfeld-Konkurrenz beim Rekordmeister schier übermächtig war. Von den fünf königlichen Abgängen kann Blanco vermutlich am meisten zufrieden sein.
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