Analyse

Erkenntnisse: Jobsharing in der Abwehr, Ceballos auf Überholspur

Real Madrid bleibt in der Erfolgsspur und baut nach dem 3:0 in Valladolid nicht nur die Tabellenführung aus, sondern bekommt auch weitere Optionen in der Abwehr - auch dank der Rückkehr von David Alaba. Im defensiven Mittelfeld scheint Carlo Ancelotti wiederum allmählich sein ideales Paar gefunden zu haben, während vorne Kylian Mbappé weiter nicht zu stoppen ist und inzwischen Robert Lewandowski im Kampf um die Pichichi-Trophäe fast eingeholt hat. REAL TOTAL analysiert die wichtigsten Erkenntnisse nach dem Sieg in Valladolid.

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Fede Valverde und Dani Ceballos scheinen inzwischen die feste Doppelsechs zu bilden, während sich Ferland Mendy und Fran García hinten links den Job teilen – Fotos: getty images

1. Sinnvolle Rotation hinten links

In der Saison 2023/24 kam der frisch von Rayo Vallecano zurückgekehrte Fran García zwar durchaus auf seine Einsätze – wettbewerbsübergreifend waren es 32 an der Zahl – und doch war der ehemalige Canterano ganz klar nur die zweite Option auf der Position des Linksverteidigers hinter Ferland Mendy, auf den Carlo Ancelotti vor allem in wichtigen Spielen und Saisonphasen beinahe immer setzte. Im Laufe der aktuellen Spielzeit hat der Spanier aber die Rolle des Backups verlassen und agiert inzwischen auf Augenhöhe mit Mendy, wenn es um Startelfeinsätze geht. So spielten in LaLiga  bisher beide zehn Mal von Beginn an, wettbewerbsübergreifend kommt García sogar auf mehr Einsätze als der Franzose. Das liegt zwar zum Teil auch daran, dass Mendy in der Hinrunde einige Male verletzungsbedingt ausgefallen war, doch auch in den acht Pflichtspielen im neuen Kalenderjahr standen beide Linksverteidiger jeweils viermal in der Startelf, und Mendy ist dabei seit Mitte Dezember verletzungsfrei. Ancelotti betreibt inzwischen offensichtliches Jobsharing auf der linken Abwehrseite, was nicht nur in taktischer Hinsicht nützlich ist. Einerseits bietet der offensivere García gegen viele Gegner einfach mehr Möglichkeiten und Flexibilität nach vorne, ohne dabei defensiv negativ aufzufallen, außerdem senkt Ancelotti mit der regelmäßigen Rotation auch das Risiko beim verletzungsanfälligen Mendy. In Valladolid agierte das Eigengewächs zwar unauffällig, gab dem Trainer aber auch keinen Grund, von der Aufgabenteilung wieder abzusehen.

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2. Alabas Rückkehr erleichtert Vieles

Nach dem Champions-League-Sieg gegen Salzburg verriet Carlo Ancelotti, dass David Alaba kurz vor seinem ersten Startelfeinsatz stehe, und auch in Valladolid sammelte weitere Minuten auf die Weg zurück ins erste Glied. Für die Blancos und ihre gebeutelte Defensive ist nicht nur die Rückkehr des kommunizierenden und dirigierenden Abwehrchefs Alaba eminent wichtig, vielmehr eröffnet der Österreicher seinem Trainer noch weitere Möglichkeiten auf anderen Problem-Positionen. So bewies Raúl Asencio bei seiner Startelf-Premiere als Rechtsverteidiger, dass er auch dort durchaus eine ernsthafte Option sein kann – mit seiner physischen Präsenz kann der Canterano auch gegen bessere und größere Gegner als Real Valladolid ein Faktor hinten rechts sein. Gleichzeitig würde dadurch Lucas Vázquez entlastet werden, und Federico Valverde müsste nicht als bisher einzige Alternative „geopfert“ werden. Sollte Asencio erneut auf der rechten Seite aufgestellt werden und dabei überzeugen, ist auch auf der Seite eine Dauerrotation wie links durchaus vorstellbar. All das macht die Rückkehr von Alaba möglich, was im Umkehrschluss bedeutet, dass jetzt erst recht keine Wintertransfers für die Abwehr zu erwarten sind.

3. Valverde und Ceballos als ideale Doppelsechs

Die große Entdeckung des neuen Kalenderjahres ist einer, der bereits seit 2017 bei den Königlichen unter Vertrag steht: Daniel Ceballos hat sich nicht nur mittlerweile in der ersten Elf festgespielt (fünf Startelfeinsätze in acht Spielen 2025), sondern verdient sich Spiel für Spiel Bestnoten – so auch am Samstagabend in Valladolid. Mit seinen wichtigen Tiefenbällen, gepaart mit der Fähigkeit, den Spielrhythmus zu bestimmen und zu kontrollieren, übernimmt der 28-Jährige nicht nur ein wenig die Rolle von Toni Kroos, sondern gibt mit seiner Physis und defensiven Qualitäten Reals Mittelfeld eine zusätzliche Dimension im Vergleich zum legendären deutschen Regisseur. Zusammen mit dem Box-To-Box-Experten Federico Valverde bildet der Spanier das wohl am besten funktionierende Pärchen im defensiven Mittelfeld, und das scheint auch Ancelotti so zu sehen. Seit Wochen sucht der Italiener immer wieder nach Möglichkeiten, Ceballos aufzustellen und verschiebt dafür andere Akteure auf andere Positionen – bereits im Dezember musste beispielsweise Eduardo Camavinga nach hinten links weichen, und auch in Valladolid entschied sich Reals Coach dafür, Aurelién Tchouméni wieder als Innenverteidiger einzusetzen, obwohl mit Raúl Asencio eine weitere Alternative verfügbar war, damit Ceballos und Valverde wieder die Doppelsechs bilden können. Immer mehr läuft der Spanier seinen beiden französischen Kollegen den Rang im Mittelfeld ab, denen seine gestalterische Klasse fehlt und die beide nicht so wie er mit Valverde harmonieren. Es scheint, als hätte der Andalusier endlich sein (spätes) Glück beim Rekordmeister gefunden und gleichzeitig erscheint auch die Lücke, die das Karriereende von Toni Kroos hinterlassen hatte, nicht mehr so riesig wie zu Saisonbeginn.

4. Mbappé auf dem Weg zum Pichichi

Was sich in der zweiten Dezember-Hälfte angedeutet hatte, findet seit Jahresbeginn seine fulminante Fortsetzung – Kylian Mbappé ist wieder der Alte und kaum noch zu stoppen. Mittlerweile kommt der Franzose wettbewerbsübergreifend auf 21 Tore und damit auch der treffsichersicherste Blanco, und in LaLiga traf der Superstar bisher 15 Mal, womit er nur noch einen Treffer von Robert Lewandowski, dem noch führenden Torjäger in LaLiga, entfernt ist. Sollte sich der Trend der letzten Wochen fortsetzen, ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann der Weltmeister von 2018 den Polen im Rennen um die Pichichi-Trophäe überholen wird. Während Mbappé nämlich in den vergangenen zwei Monaten neun Liga-Tore erzielte, steht beim Barcelona-Stürmer im selben Zeitraum nur ein Treffer zu Buche. Seit dem Jahreswechsel fällt die Bilanz mit fünf zu null Toren noch ebenso deutlich pro Mbappé aus. Auch wenn der ehemalige PSG-Kapitän nach dem Hattrick in Valladolid betonte, dass er dem Titel des Pichichi keine große Relevanz beimisst und es ihm in erster Linie um Titel mit der Mannschaft gehe, wird sich diese individuelle Auszeichnung nach Lage der Dinge kaum noch vermeiden lassen.

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Kommentare
man muss bei camavinga echt bedenken dass er noch nicht richtig in tritt gekommen ist in dieser saison. fast 90 tage hat er bereits gefehlt,verteilt auf 3 unterschiedliche verletzungen. wenn camavinga fit und in form ist, gehört er aus meiner sicht zu 100% in die startelf. von daher weiß ich auch nicht ob ceballos ihm wirklich den rang abgelaufen hat, camavinga hatte einfach ne seuchen saison bis jetzt.
 
man muss bei camavinga echt bedenken dass er noch nicht richtig in tritt gekommen ist in dieser saison. fast 90 tage hat er bereits gefehlt,verteilt auf 3 unterschiedliche verletzungen. wenn camavinga fit und in form ist, gehört er aus meiner sicht zu 100% in die startelf. von daher weiß ich auch nicht ob ceballos ihm wirklich den rang abgelaufen hat, camavinga hatte einfach ne seuchen saison bis jetzt.
Ceballos ist deutlich intelligenter auf dem Platz als Cama. Wenn seine Verletzung für eines gut war, dann für die Erkenntnis.
 
Ich finde man MUSS Asencio auf rechts umschulen!!! Der muss der neue Nacho werden, ein RV/IV Hybrid (bei Nacho LV/IV). Sollte Trent kommen kommt er trotzdem Safe auf seine Einsätze in der Abwehr. Vor allem muss man beobachten wie sie Carvajal erholt.
Ich finde auch das Leistungsorientiert aufgestellt werden muss und momentan sind Dani und Fede absolut gesetzt. Durch die x-fach Belastung wird eh genug rotiert werden, sodass Cama und Tchou, sowieso auch oft strategisch bedingt und je nach Gegner auf ihre Einsätze kommen. Wir müssen den Kader in der Qualität wirklich breiter machen für die Zukunft als mit 13-14 Stammspielern wie es jetzt ist.
 
Ceballos ist deutlich intelligenter auf dem Platz als Cama. Wenn seine Verletzung für eines gut war, dann für die Erkenntnis.
ceballos hat gegen ein paar mittelmäßige gegner geglänzt. camavinga hat 2 fehler gemacht und leute wie du sagen er sei nicht intelligent auf dem platz.
 
ceballos hat gegen ein paar mittelmäßige gegner geglänzt. camavinga hat 2 fehler gemacht und leute wie du sagen er sei nicht intelligent auf dem platz.
Joa muss ich aber auch zu stimmen Cama wirkt manchmal etwas überhastet und ja schon nicht so schlau mit seinen Aktionen manchmal , ich bin sehr gespannt wie es mit Dani weitergeht wenn alle anderen fit sind
 
Joa muss ich aber auch zu stimmen Cama wirkt manchmal etwas überhastet und ja schon nicht so schlau mit seinen Aktionen manchmal , ich bin sehr gespannt wie es mit Dani weitergeht wenn alle anderen fit sind
camavinga geht halt hohes risiko mit seinen defensivaktionen (gehe davon aus dass du darüber sprichst und nicht seine offensiventscheidungen). würde sagen er ist vom zweikampfverhalten einer der besten mittelfeldspieler der welt, viel besser als ceballos (der natürlich auch ein anderer spielertyp ist). ich mag dani aber er wird mir zu sehr gehyped nach einer handvoll guter spiele. camavinga hat über die letzten jahre auf jeden fall mehr leistung gezeigt als dani, ich bin ein bisschen verwirrt dass hier anscheinend nur noch die letzten 3-4 wochen relevant sind bei einigen. als wir gegen liverpool baden gegangen sind war camavinga zb der beste feldspieler bei uns, der einzige spieler der nicht in grund und boden gepresst wurde und sich ab und an spielerisch lösen konnte. und als er verletzt ausgewechselt wurde, waren wir richtig erledigt.
 

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