Pressekonferenz

Chelsea-Wechsel perfekt? „Habe noch keine Entscheidung getroffen“

Überraschung an der Concha Espina! Entgegen der sich eingependelten Routine, meldete sich zur heutigen Pressekonferenz im Vorfeld der Partie zwischen Real Madrid und Real Valldadolid nicht Co-Trainer Aitor Karanka, sondern José Mourinho persönlich. Der Coach nahm wieder einmal kein Blatt vor den Mund, räumte mit der Presse auf und nahm konkret Stellung über seine Zukunft.

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José Mourinho lässt seine Zukunft offen
War heute mal wieder in Austeil-Laune: José Mourinho

„Gerüchte sind mir doch egal“

MADRID. Was für eine turbulente Woche! Nach dem bitteren Aus im Champions-League-Halbfinale gegen Borussia Dortmund machte Trainer José Mourinho klar, dass er gerne an einen Ort arbeiten möge, wo er geliebt werde. Kein Wunder, dass diese Aussagen für die Medien ein gefundenes Fressen darstellten und bereits postuliert wurde, dass die Tage von „the Special One“ in der spanischen Hauptstadt gezählt seien. Zu diesen Gerüchten nahm der Chef an der Seitenlinie der Blancos nun Stellung: „Diese Gerüchte sind mir egal. Ich denke, dass im Fußball solche Dinge praktisch in jedem Klub passieren. Schau mal nach Paris, wo sie sagen, dass Carlo gehen würde. Schaut mal zu den Bayern, die Meister mit der Rekordanzahl an Punkten wurden und der Trainer trotzdem den Verein verlassen muss und dafür kommt Guardiola. Schaut man zu City, sieht man, dass Roberto geht. Schaut man Chelsea an, sieht man, dass Benitez gehen wird und ich kommen würde oder sonst irgendwer. Es gibt Vereine, in denen wird es Wechsel geben und bei anderen eben nicht. Die Trainer arbeiten mit der größten Professionalität. Wir passen uns an. Ich habe die Ehre und die Freude, bei diesem Klub arbeiten zu dürfen. Ich bin nun weniger glücklich, weil ich vor einigen Tagen eine K.o-Runde verloren habe. Und in zwei Tagen hat man so eine schmerzhafte Erfahrung nicht so einfach vergessen, aber ich arbeite weiter!“

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Noch hat Mourinho keine Entscheidung gefällt

Nein. José Mourinho hat sich ganz klar noch nicht entschieden, dass er den Verein verlassen wird – doch gleichzeitig gibt der Trainer zu verstehen, dass er sich auch noch nicht dafür entschieden habe, zu bleiben. „Es lohnt sich nicht darüber zu sprechen, ob ich gehe oder nicht. Und falls ich gehen sollte, werdet ihr sicherlich nicht erfahren, weshalb ich gehe oder eben bleibe. Ich bin immer in guter Beziehung von meinen Klubs gegangen. Mein Abgang bei Chelsea, der kontrovers erschien, war es in Wirklichkeit nicht. Das wird hier auch nicht anders sein! An dem Tag, an dem ich den Verein verlasse – sei es in dieser, in der nächsten oder übernächsten Saison – werden Sie von mir keine Interviews hören, auch keine Kritik. Das Leben ist schön, der Fußball ist fantastisch, man muss gewisse Etappen beenden und neue beginnen. Und dies immer mit dem maximalen Respekt gegenüber den Klubs! Ich werde mich mit dem Präsidenten und José Ángel (Sánchez, Generaldirektor; d. Red.) zusammensetzen und über meine Zukunft sprechen. Wir werden nicht als Präsident, Generaldirektor und Trainer sprechen, sondern als Freunde, die wir sind. Wir werden sprechen und uns entscheiden. Es bleiben noch fünf Spiele in der Meisterschaft und ein Spiel im Pokal.“

Der 50-Jährige machte nochmals klar und deutlich, dass man den Gerüchten in den Medien kein Vertrauen schenken solle, denn zum jetzigen Zeitpunkt sei noch nichts entschieden: „Ich habe noch keine Entscheidung darüber getroffen, ob ich gehen werde oder nicht. Die ersten, die das erfahren werden, sind meine Frau und meine Kinder.“

„Ich liebe Real Madrid“

Als die Chefetage José Mourinho Mitte 2010 verpflichtete, wurde ein Ziel klar und deutlich formuliert: La Décima, der zehnte Champions-League-Titel. Doch der größte Wunsch des Madridismo konnte auch in diesem Jahr nicht erfüllt werden. Der Portugiese nahm sich indes das Ziel, der erste Trainer zu werden, der den Henkelpokal mit drei verschiedenen Klubs gewinnt. Eine große Enttäuschung im Falle eines Abgangs? „Ich möchte nur, dass Madrid die Champions League gewinnt. Chelsea hat sie nicht mit mir gewonnen und ihr Erfolg rührte mich trotzdem sehr. Wenn ich beginne, bei einem Klub zu arbeiten, fange ich auch an, den Klub zu lieben. Mir ist egal, wer der Trainer oder Präsident ist. An dem Tag, an dem ich Madrid verlassen werde, wird der Verein bei mir einen speziellen Platz haben. Ich liebe diesen Klub, das ist so. Ich freue mich, wenn Chelsea gewinnt. So bin ich halt. Wenn ich einen Verein verlasse, möchte ich nur das Beste für ihn. Ich möchte nichts Schlechtes. Wenn Madrid la Décima gewinnt, würde das für mich immer eine Freude sein!“

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Auf seine Leistung in den vergangen drei Jahren angesprochen, holte José in beeindruckender Manier wieder einmal zu einem ordentlichen Rundumschlag heraus und rechnete mit den Journalisten ab, die ihn ständig kritisieren: „Ich denke, wenn man meine Arbeit bewertet, schätzt man sie nie. Ich hab schon so viel gewonnen, dass die Erwartungen immer höher sein werden, als das, was ich erreiche. Ich werde nun eines meiner berühmten Zettelchen hervornehmen und dir nun folgendes sagen: Die Rekordliga ist meine! Du möchtest sie gerne ausradieren, aber das wirst du nicht schaffen. Ihr werdet es erst dann ausradieren können, wenn jemand meinen Rekord geschlagen hat. Wir haben den Pokal nach über 20 Jahren gewonnen. Das kannst du auch nicht ausradieren. Die Supercopa war etwas Kleines, aber die drei Halbfinals in Folge in der Champions League, die mein Ego nicht vergrößern und mich nicht zufrieden stellen, werden nicht einfach sein zu wiederholen. Ich erkläre dir, weshalb es nicht einfach sein wird: Toshack, Di Stéfano, Arsenio, Capello, Heynckes, Hiddink, López Caro, García Remón, Del Bosque, Luxemburgo, Juande Ramos, Schuster und Pellegrini. Es benötigte 18 Trainer, die gemeinsam 21 Jahre brauchten, um fünfmal das Halbfinale erreichen zu können. Und der schlechte ist Mourinho, der es dreimal geschafft hat.“

„Ich hätte Diego schon viel früher holen sollen“

Drei Jahre Real Madrid. Drei Jahre voller Emotionen, Hoffnungen, Siegen und Niederlagen. Rückblickend hätte Mou gerne vieles anderes gemacht: „Ich wäre aktiver gewesen, überzeugender. Wenn ich könnte, wäre ich anspruchsvoller gewesen. Ich wäre zum Ende meiner ersten Saison bestimmender gewesen. Ich hätte bereits zum Ende der ersten Saison Diego López geholt. Ich wollte ihn, habe aber zu wenig dafür getan. Das ist schade.“

Zu guter Letzt wurde nicht nur über seine Zukunft diskutiert, sondern es wurden tatsächlich auch Fragen hinsichtlich der Meisterschaft gestellt. Doch wer hoffte, dass man nun ein Statement über den morgigen Gegner Real Valladolid (20 Uhr, live auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker) zu hören bekommen würde, wurde enttäuscht. Die Presse interessierte nur ein Thema: Wie konnte man im vergangenen Jahr 100 Punkte einsacken und in diesem Jahr so einbrechen? „Wir haben die Saison schlecht begonnen, dafür mussten wir bezahlen und wenn ich sage, dass wir die Möglichkeiten verloren haben, dann meine ich das im übertragenen Sinn. Ich gebe dir recht, dass wenn wir über längere Zeit mehr um die Meisterschaft gekämpft hätten, wir nicht mit so vielen Punkten im Rückstand wären. Ich glaube nicht, dass der Rekord der 100 Punkte so einfach zu schlagen sein wird. Barcelona kann in dieser Saison noch die 100 Punkte erreichen und wenn sie das schaffen, dann möglicherweise, weil sie das beste Team der vergangen 20 oder 30 Jahre waren. Jetzt hatten sie einige schlechte und unerwartete Resultate und gemäß euch sind sie nun nicht mehr so gut. Ich sage weiterhin, dass es eine Ehre war, diese Hegemonie auf nationaler Ebene beenden zu können, denn auf internationaler Eben hatte dies Inter bereits getan. Ich wiederhole, dass Barcelona auch weiterhin ein fantastisches Team hat“, so José Mourinhos Schlussfazit über die Meisterschaft.

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