Einzelkritik

Noten zum Viertelfinale: Güler glücklos, Modrić elegant

Real Madrid hat das Halbfinale in der Copa del Rey erreicht. Durch einen späten Joker-Treffer gewannen die Merengues mit 3:2 (2:1) in Leganés. Während Jacobo Ramón in den Innenverteidigung keinen guten Abend erwischte, zauberte Brahim Díaz im Mittelfeld. Auch Aurélien Tchouaméni überzeugte mit einer guten Leistung.

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Arda Güler ist am Mittwochabend oft isoliert, während Luka Modrić nicht nur mit seinem Treffer überzeugt – Fotos: Getty Images

Startelf

Andriy Lunin

Kein wirklich einfacher Abend für den Ukrainer. So durfte der 25-Jährige, der in der Vorsaison aufgrund der Courtois-Verletzung noch (fast) jedes Spiel bestreiten durfte, endlich mal wieder zwischen den Pfosten stehen. Die ersten beiden wirklichen Abschlüsse aufs Real-Tor schlugen allerdings im Netz ein – ohne dass Lunin auch nur den Hauch einer Abwehrchance gehabt hätte. In der 84. Spielminute war der Keeper dann gegen den eingewechselten Raba aber mit einer guten Parade zur Stelle und zeigte damit, dass er zur Stelle ist, wenn nötig und möglich. Im Falle eines Courtois-Ausfalls daher fast immer eine Bank. REAL TOTAL-Note: 2,5.

Federico Valverde

Auf der eher ungeliebten Außenverteidigerposition agierend, gewann der Uruguayer zwar den Großteil seiner direkten Duell und bekam die rechte Abwehrseite weitgehend dicht. Vor dem Elfmeter zum 1:2 aus Sicht der Gastgeber ließ er jedoch den späteren Doppeltorschützen Juan Cruz aus den Augen, sodass ein kleiner Makel bleibt. Im Spiel nach vorn hingegen ein wahrer Aktivposten. Ob per Diagonalball oder als feiner Kombinationsspieler beim Doppelpass mit Brahim vor dem zwischenzeitlichen 2:0 aus Real-Sicht – immer wieder initiierte der Rechtsverteidiger Offensivaktionen des Rekordmeisters. Gut möglich, dass Ancelotti mangels Alternativen auch gegen Atlético und Manchester City auf „Fede“ in der Viererkette setzen wird. REAL TOTAL-Note: 2.

Raúl Asencio

Ordentliche Partie des Youngster. An der Seite von Jacobo Ramón musste Asencio die Last des Abwehrchefs tragen. Vor dem Elfmeter, der die Hausherren zurück ins Spiel brachte, ließ er sich aus dem Abwehrzentrum locken. Und auch sonst merkte man Asencio ein wenig die Bürde der (zumindest an diesem Abend) neuen Rolle an. Dennoch gewann er einen Großteil seiner direkten Duelle, sodass er seine Kernaufgabe gut erfüllte. REAL TOTAL-Note: 2,5.

Jacobo Ramón

Nach seinem Kurzeinsatz in der Königsklasse wurde der 20-Jährige am Mittwochabend von Beginn an ins kalte Wasser geworfen. In der Madrider Vorstadt wurde der 1,96-Meter-Mann vor dem Elfmeter zum 1:2-Anschlusstreffer zum Unglücksraben, als er das Leder unglücklich mit der Hand ablenkte. Und auch darüber hinaus leistete sich der Innenverteidiger einige Fehler mit und gegen den Ball. Vor allem in puncto Spieleröffnung ist noch eine Menge Luft nach oben, was sicherlich auch mit der besonderen Anspannung zu begründen ist. REAL TOTAL-Note: 4.

Ferland Mendy (bis zur 82. Spielminute)

Defensiv wie gewohnt solide, hatte der Linksverteidiger offensiv kaum nennenswerte Aktionen. So beschränkte sich der Franzose, der in den kommenden Partien angesichts der angespannten Verletzungssituation im Abwehrzentrum auch eine Alternative in der Innenverteidigung darstellen könnte, auf die Abwehrarbeit. REAL TOTAL-Note: 3.

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Luka Modrić

Wie gewohnt, war der Kroate auch in Leganés der Taktgeber im Mittelfeld. In der 18. Spielminute veredelte er ein kluges Rodrygo-Anspiel ein wenig glücklich mit der frühen Führung. Und auch danach war der Vize-Weltmeister von 2018 nahezu immer anspielbar und leistete sich auch in großen Drucksituationen keinen Fehler. 101 Ballaktionen und vier Key-Pässe belegen auch in statistischer Hinsicht eine abermals starke Leistung. REAL TOTAL-Note: 2.

Aurélien Tchouaméni

Auf seiner Lieblingsposition vor der Abwehrkette absolvierte der Franzose über weite Strecken eine starke Partie. Dank einer hervorragenden Zweikampfführung und -quote (11 von 13 Duelle gewonnen) nahm der 25-Jährige viel Druck von der königlichen Abwehrkette. Darüner hinaus präsentierte sich der zuletzt stark kritisierte Abräumer auch im Passspiel nahezu perfekt (97 Prozent Passquote) und leistete sich kaum Ballverluste. ¡Gran partido Aurélien!  REAL TOTAL-Note: 2.

Brahim Díaz

Dass Brahim ein feiner Kicker ist, davon konnten sich am Mittwochabend auch die Fans im Madrider Vorort überzeugen. So setzte er nicht nur früh Endrick stark in Szene (13.), sondern hatte auch beim 2:0 seine Füße entscheidend mit im Spiel. Sage und schreibe vier (!) Key-Pässe sowie ebenso viele erfolgreiche Dribblings unterstreichen, wie oft Brahim an diesem Abend die gegnerischen Linien zu brechen in der Lage war. Den krönenden Schlusspunkt unter eine tolle Leistung setzte er in der dritten Minute der Nachspielzeit, als er Nachwuchstorjäger Gonzalo García zu seinem Premierentor verhalf. REAL TOTAL-Note: 1,5.

Rodrygo Goes (bis zur 45. Spielminute)

Zwar durfte der Brasilianer nur eine Halbzeit mitwirken. Diese Einsatzzeit wusste der Flügelspieler effizient zu nutzen. So bereitete er das 1:0 vor (18.), um nur sieben Minuten später das 2:0 einzuleiten. Nach einer guten, aber vor allem in puncto Quantität der Offensivaktionen nicht überragenden Spielhälfte musste „Rod“ zur Pause seinem Landmann Vinícius Júnior weichen. REAL TOTAL-Note: 2.

Endrick (bis zur 82. Spielminute)

Licht und Schatten beschreiben den Abend des Brasilianers vermutlich am besten: So agierte er bei seinem Treffer zum 2:0 geistesgegenwärtig im Stile eines Top-Torjägers. Ansonsten fehlte dem Zielspieler aber oft die Bindung zum Spiel (nur 27 Ballaktionen). Zudem ließ er weitere Chancen (vor allem nach Brahim-Zuspiel, 13. sowie per Konter) liegen und leistete sich so manchen technischen Fehler. Dass das Nachwuchsjuwel ein weiteres Mal getroffen hat, dürfte ihm dennoch Rückenwind hinsichtlich des weiteren Entwicklungsprozesses geben. REAL TOTAL-Note: 3,5.

Arda Güler (bis zur 76. Spielminute)

Trotz recht vieler Ballaktionen (60) war das Spiel in Leganés kein wirklich glückliches für den Türken. Zwar merkte man dem Spielgestalter die Motivation an, Angriffe zu initiieren. In vielen Situation wirkte er jedoch auf sich allein gestellt, sodass er seine Klasse zumindest an diesem Abend nur selten entfalten konnte. REAL TOTAL-Note: 3,5.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Seite 1 Einleitung
  2. Seite 2 Noten: Einwechselspieler und Trainer
Kommentare
Für mich Valverde mal wieder der MVP! Muss sagen, er gefällt mir sehr als RV, er bindet sich trotzdem viel ins Spiel ein, zieht ins Zentrum und kommt manchmal mit seinem Speed auch über die aussen. Trotz RV-Rolle war er an allen Toren massgeblich beteiligt - spielte vor jedem Tor den Keypass vor dem Assist. Man sieht auch, als RV weiss er sich ins Spiel miteinzubeziehen! Was ein Spieler <3
 

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