Vermischtes

LaLiga-Gehaltsobergrenzen: Real Madrid unverändert, Sevilla unter einer Million

Financial Fairplay ist ein wichtiges Ziel für Ligen und Verbände. LaLiga versucht sich so seit fünf Jahren an einem Salary Cap. Was aber, wenn Klubs mal tricksen, und mal nicht mal eine Million Euro zur Verfügung haben für Gehälter? Die angepassten Gehaltsobergrenzen zeigen, wie LaLiga mehr und mehr zur Farce verkommt.

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Im Salary Cap von LaLiga ist Real mit Abstand erster aber der FC Sevilla mit noch größerem Abstand Letzter – Foto: getty images

Real bleibt top, Sevilla darf nur 684.000 ausgeben

Nach Ende des Wintertransfermarkts ist es in LaLiga wieder so weit: Verband LFP hat die Gehaltsobergrenzen angepasst und festgelegt. Und auch wenn Real Madrid eines von sechs Teams ist, bei denen das Salary Cap unverändert weder nach oben noch nach unten ging, so fällt doch speziell eine Zahl besonders im Auge.

Wirkte der FC Sevilla schon im Herbst finanziell handlungsunfähig aufgrund nur 2,5 Millionen Euro gestatteter Gehaltszahlungen, so ist diese Zahl jetzt nochmal geschrumpft auf nur 684.000 Euro. Und das, obwohl im Winter mit Jesús Navas der Kapitän wie geplant seine Karriere beendet hat und obwohl Gonzalo Montiel zu River Plate verkauft wurde für geschätzte 4,5 Millionen Euro. Und trotzdem „darf“ der FC Sevilla eigentlich nicht mal mehr eine Million Euro für Gehälter ausgeben? Wie das in der Praxis aussehen und umgesetzt werden soll, das weiß vermutlich nur Liga-Präsident Javier Tebas.

Wohlgemerkt handelt es sich bei diesen Gehaltskosten nicht nur um die der Spieler, sondern des gesamten Klubs: Reserve-Team, Jugendbereich, Trainer und sonstige Mitarbeiter. Wobei die Zahlen sowohl fixe Gehälter als auch variable, erfolgsabhängige Zahlungen einschließen, sogar Provisionen an Spielerberater – so schreibt es zumindest LaLiga wie üblich in der dazugehörigen Pressemitteilung.

Klub Sep. 2023 Feb. 2024 Sep. 2024 Feb. 2025 Veränderung
Real Madrid 727,45 Mio. 727,45 Mio. 754,9 Mio. 754,9 Mio. + 0 Mio.
FC Barcelona 270,02 Mio. 204,16 Mio. 426,4 Mio. 463,4 Mio. + 37,0 Mio.
Atlético 296,36 Mio. 303,4 Mio. 310,7 Mio. 314,2 + 3,5 Mio.
FC Sevilla 168,7 Mio. 152,28 Mio. 2,5 Mio. 0,68 Mio. – 1,81 Mio.
LaLiga gesamt 2,56 Mrd. 2,53 Mrd. 2,6 Mrd. 2,67 Mrd. + 0,07 Mrd.

Barça steigt, aber Olmo-Fall weiter offen

Mit der Einführung des Salary Caps im Jahr 2020 verfolg(t)en Tebas und Co. zwar ein durchaus löbliches Ziel – Klubs sollen nicht mehr ausgeben, als sie einnehmen und Finanzen sollen generell besser kontrolliert werden – aber in den letzten Jahren fanden Vereine wie der FC Barcelona immer wieder Wege, um doch noch Spieler – mal Gavi, mal Dani Olmo – auf zweifelhafte Art und Weise im Profikader unterzubringen. So wächst der Anspruch des FC Barcelona mittlerweile sogar und die Katalanen machen einen Sprung von 37 Millionen Euro auf 463,4 Millionen Euro – wohl auch aufgrund des ebenso intransparenten Verkaufs zukünftiger VIP-Plätze im noch lange nicht fertiggestellten Camp Nou. Diese 463 Millionen bedeuten wie gehabt den zweithöchsten Wert der Liga – fast 300 Millionen Euro unter den Merengues, die nur 48 Prozent ihrer Einnahmen für Gehälter ausgeben, das fand Deloitte heraus. Real Madrid kann so weiter mit 754,9 Millionen Euro planen.

Manche Klubs wirken finanziell also durchaus solide, ob Konsequenzen jedoch für finanziell angeschlagene Klubs möglich sind, ist völlig offen. Denn nicht nur der FC Sevilla hat einen Mini-Etat, auch Aufsteiger Espanyol kann nur noch mit 7,8 Millionen Euro planen – zum Vergleich: 14 Zweitligisten haben eine höhere Gehaltsobergrenze. Und bei Barça ist der im Winter für Aufregung gesorgte Fall von Dani Olmo und Pau Víctor noch lange nicht abgeschlossen, die Austragung beziehungsweise verweigerte Neu-Registrierung von LaLiga wurde lediglich vom nationalen Sportrat CSD aufgehoben, bis der Fall vor Gericht final geklärt ist. So oder so verkommt das Financial Fairplay in Spanien mehr und mehr zur Lachnummer, wenn zwei Klubs nicht mal mehr als acht Millionen Euro ausgeben dürfen. Aber es vermutlich dennoch tun werden. Ohne Konsequenzen?

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von
Nils Kern

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Kommentare
Haha mit 680‘000 eine Profimannschaft unterhalten. Muahahaha. Also wirklich…
Also wenn ich nicht falsch liege, hatte der FC Sevilla 90 Mio Schulden - klar, eine grosse Last, wenn man sich nicht in den Einnahmesphären von Real/Barca bewegt.

Aber jetzt mal im Ernst - 680‘000€ - für sagen wir mal 40 Mitarbeiter. Das wären dann pro Monat pro Kopf ca. 1400€.

Also ernsthaft…

Der Mindestlohn wurde mit königlichem Dekret vom 11. Februar 2025 auf 39,47 Euro pro Tag beziehungsweise 1.184 Euro pro Monat (bei 14 Monatsgehältern) festgesetzt.

Also ganz ehrlich… Ich bin wirklich gerade sprachlos.
Gehen wir mal wirklich von 40 Nasen aus, die offensichtlich 14 Monatslöhne erhalten sollten, dann darf der FC Sevilla also gerade noch den Mindestlohn bezahlen. Also wirklich…

Würde man Tebas IQ quadrieren, würde man -1 erhalten…
Ernsthaft… Das ist das Todesurteil für diesen Verein - nicht dass ich auch nur geringste Sympathien für sie hege - aber sowas ist doch einfach nur noch bizarr.Gleichzeitig streicht sich der feine Herr aber Millionen ein, weil er die Supercopa nach Saudi-Arabien verscherbelt hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Jup jup, ich stimme dir in fast allem zu (wo es mit dem gesamten Klub sogar mehr als 40 Mitarbeiter betrifft), aber wichtiger Hinweis: Tebas hat mit Supercopa/RFEF nicht viel zu tun, das waren Rubiales & Piqué. Tebas ist nur Liga, hat wenig bei Supercopa und Copa del Rey mitzusagen.

Haha mit 680‘000 eine Profimannschaft unterhalten. Muahahaha. Also wirklich…
Also wenn ich nicht falsch liege, hatte der FC Sevilla 90 Mio Schulden - klar, eine grosse Last, wenn man sich nicht in den Einnahmesphären von Real/Barca bewegt.

Aber jetzt mal im Ernst - 680‘000€ - für sagen wir mal 40 Mitarbeiter. Das wären dann pro Monat pro Kopf ca. 1400€.

Also ernsthaft…

Der Mindestlohn wurde mit königlichem Dekret vom 11. Februar 2025 auf 39,47 Euro pro Tag beziehungsweise 1.184 Euro pro Monat (bei 14 Monatsgehältern) festgesetzt.

Also ganz ehrlich… Ich bin wirklich gerade sprachlos.
Gehen wir mal wirklich von 40 Nasen aus, die offensichtlich 14 Monatslöhne erhalten sollten, dann darf der FC Sevilla also gerade noch den Mindestlohn bezahlen. Also wirklich…

Würde man Tebas IQ quadrieren, würde man -1 erhalten…
Ernsthaft… Das ist das Todesurteil für diesen Verein - nicht dass ich auch nur geringste Sympathien für sie hege - aber sowas ist doch einfach nur noch bizarr. Gleichzeitig streicht sich der feine Herr aber Millionen ein, weil er die Supercopa nach Saudi-Arabien verscherbelt hat.
 
Jup jup, ich stimme dir in fast allem zu (wo es mit dem gesamten Klub sogar mehr als 40 Mitarbeiter betrifft), aber wichtiger Hinweis: Tebas hat mit Supercopa/RFEF nicht viel zu tun, das waren Rubiales & Piqué. Tebas ist nur Liga, hat wenig bei Supercopa und Copa del Rey mitzusagen.
Hoppala, da hab ich etwas durcheinander gebracht…
Ist auch wirklich schwierig solch zwielichtige Menschen auseinander zu halten…
Aber natürlich - das ist ein ganz anderes Gebiet :-)
 

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