Nationalmannschaft

Asencio vor Länderspieldebüt: „Ramos war mein Idol“

Im November erst das Profidebüt bei Real Madrid, jetzt auch noch die Nominierung für die Nationalmannschaft. Über die offiziellen Kanäle des spanischen Fußballverbandes wurde mitgeteilt, wie der erste Tag von Raúl Asencio als Spieler von „La Roja“ verlaufen ist, außerdem äußerte sich der Innenverteidiger über weitere Themen.

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Keine fünf Monate nach seinem Profidebüt wurde Raúl Asencio für die spanische Nationalmannschaft nominiert – Foto: Getty Images

Kindheitsträume werden wahr

Am 9. November hatte Carlo Ancelotti keine Wahl, die Personalnot vor dem Osasuna-Heimspiel war zu groß: Reals Trainer griff auf Castilla-Abwehrchef Raúl Asencio zurück und stellte ihn in die Startelf. Seitdem erlebt der 22-Jährige einen geradezu kometenhaften Aufstieg, denn Asencio ist nicht nur aus dem Profikader der Königlichen nicht mehr wegzudenken, sondern gehört keine fünf Monate nach seinem Profidebüt auch erstmals dem Kader der spanischen Nationalmannschaft an. „Im Training teilte uns Carlo Ancelotti die Nachricht mitten auf dem Spielfeld mit. Alle Mannschaftskameraden haben mir gratuliert. Das war sehr schön. Ich bin sehr glücklich und freue mich, diese neue Erfahrung zu machen. Ich werde versuchen, sie in vollen Zügen zu genießen“, erzählte der Innenverteidiger, der wie jeder Fußballer seit der Kindheit davon geträumt hatte, irgendwann das Trikot der Nationalmannschaft zu tragen, an seinem ersten Tag im Kreise der Selección. Beim Nachmittagstraining am Mittwoch zeigte sich Raúl Asencio sehr konzentriert. Er war der erste Spieler, der das Feld betrat, und als er sich an die Atmosphäre der Nationalmannschaft und seine neuen Mannschaftskameraden gewöhnt hatte, wurde er immer lockerer. Am Ende ging er auf die vielen anwesenden Fans zu, um Autogramme zu geben und Fotos zu machen.

„Will meine eigene Geschichte schreiben“

Er wollte immer Innenverteidiger sein. Asencio zog es immer vor, hinten zu spielen und im Schatten zu arbeiten, anstatt sich mit Toren und Assists zu brüsten. Deshalb war sein Idol von klein auf Sergio Ramos. „Jeder, der Fußball mag, weiß, wie er war, sowohl bei Real Madrid als auch in der spanischen Nationalmannschaft“, erklärte er und nannte auch Carles Puyol als einen der Spieler, zu denen er als Jugendlicher aufschaute. Was seine Ähnlichkeit mit Ramos angeht, ist Asencio der Meinung, dass der ehemalige Kapitän von Real Madrid „eine Legende ist, es gibt kein besseres Vorbild“, aber er sagt auch, dass „jeder Spieler anders ist. Sergio ist großartig, sein Vermächtnis wird immer da sein, aber ich bin Asencio und ich möchte meine Karriere machen und meine eigene Geschichte schreiben. Ich wünschte, ich könnte an das herankommen, was er erreicht hat.“  Der Aufstieg von seinem Debüt in der ersten Mannschaft von Real Madrid bis zur Nominierung in der Nationalmannschaft verlief sehr schnell, wie der Innenverteidiger einräumte. „Ich passe mich schnell an alle Situationen an, die ich erlebe und die ich noch erleben muss.“ Bei seiner Ankunft in der Ciudad Deportiva de Las Rozas ,dem Trainingszentrum des spanischen Fußballverbandes, erhielt Raúl Asencio mehrere Botschaften der Zuneigung, darunter eine von seinem ersten Trainer bei UD Las Palmas, Miguel Gutiérrez.

Am Anfang viel geweint

Darüber hinaus erzählte der Verteidiger von seiner Ankunft in der spanischen Hauptstadt, als er noch ein Kind war – Asencio wechselte 2017 als 14-Jähriger aus Las Palmas in die Jugendakademie der Königlichen. Am Anfang habe er viel geweint: „Ich kam mit 14 Jahren zu Real Madrid, ließ meine Familie, meine Freunde und die Schule zurück. Alles, was ich mochte. Ich kam in Madrid an, ohne jemanden zu kennen. Es war ein bisschen schwierig, vor allem in den ersten paar Monaten.“ In der Residenz in Valdebebas kam er aber schnell zurecht, habe sich auf Anhieb mit seinen neuen Kollegen gut verstanden und gewann schnell an Profil und Selbstvertrauen:  „Die Trennung von meiner Familie und meinen Freunden hat mich geistig gestärkt. Ein neues Leben führen zu müssen, hat mich stark gemacht“, sagt Asencio.

Pfiffe als Motivation

Neben Vinícius Júnior gehört Raúl Asencio zu den Real-Spieler, die die meisten Buhrufe und Pfiffe in gegnerischen Stadien zu hören bekommen. Grund dafür ist der Kinderpornografie-Delikt in Valdebebas von 2023, in dem er angeblich ein Sexvideo mit einer Minderjährigen verbreitet haben soll, wobei es  bisher nicht zu einer Verurteilung gekommen ist und Asencio nur als Zeuge vor Gericht geladen war. Auf die Frage, wie er sich fühlt, wenn die gegnerischen Fans ihn ausbuhen, antwortete der 22-jährige Verteidiger: „Ich mag das, ich fühle mich motiviert. Gegen Real Madrid gibt es in jedem Stadion zusätzlichen Druck. Das motiviert mich, ich konzentriere und fokussiere mich noch mehr auf das Spiel, als ich es ihnehin schon tue. Ich gehe in die Stadien, um Fußball zu spielen, ich gehe nicht hin, um jemandem zuzuhören. Die Leute zahlen, um ein Spektakel zu sehen, sie sollten sich darauf konzentrieren, ihre Mannschaft anzufeuern. Ich kann nur sagen, dass wir alle Menschen sind und es ihrem Gewissen überlassen bleibt, was sie von sich geben“, fügte der neue spanische Nationalspieler hinzu.

Wenn Reals Shooting Star sich auch bei „La Roja“ so schnell anpasst und so schnell liefert, wie er es bei den Königlichen getan hat, wird es zweifellos nicht bei einem einmaligen Ausflug zur Nationalelf bleiben. Und dann hätte Sergio Ramos nicht nur im Verein seinen Nachfolger.

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Kommentare
Freut mich sehr für den Jungen! Und das Ganze auch noch hochverdient. Jetzt braucht es nur noch einen Trainer in Madrid, der auch wirklich nach Leistung aufstellt, dann hat er auch Chancen, zu Nationalelfeinsätzen zu kommen.
 
Hoffentlich bleibt er in Topform und Verletzungsfrei. Dann hat er eine große Zukunft vor sich
 
spanien hat auf jeden fall eine gute zukunft auf der position. huijsen und cubarsi sind noch teenager und asencio ist auch erst 22.
 
Das freut mich sehr. Ich bleibe dabei er Ist Ramos Erbe. Fehlt nur noch Pepe sein Erbe in unserem Team ^^
 

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