Kommentar

Wer den Lucas nicht ehrt, ist den Cristiano nicht wert

Mit Lucas Vázquez geht ein ganz besonderer Madridista. Einer, warum die Bindung von REAL TOTAL-Chefredakteur Nils Kern zum Klub noch stärker wurde. Denn Real Madrid steht nicht nur für die vielen Superstars, sondern auch für die vielen Canteranos. Ein Kommentar zu einem Mann, zu dem es viele Namen und Meinungen gibt.

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Lucas Vázquez hat in Nils Kerns Herz einen besonderen Platz – Foto: getty images

Nennt ihn Luqui, Cafucas, Vázquez, Vasquez (…), Lord oder Don, ich habe ihn ganz simpel als Lucas kennengelernt. Mehr noch: Luuuucaas! Als ich 2013/24 mein erstes Castilla-Spiel erlebte – mitsamt meiner allerersten Akkreditierung vom Klub – war er die große Nummer. Das merkte man auch, als er beim 3:2-Sieg gegen Las Palmas den dritten Treffer der Blancos erzielte. „Der wird es mal zu den Profis schaffen“, war ich mir sicher, ließ mir damals ein Foto mit ihm nicht entgehen – damals eben noch mehr Fan als Profi. Und vor elf Jahren war diese Prognose auch noch realistisch, nicht so wie mittlerweile bei den vielen Arribas‘, Paz‘ und Co.

Aber auch Lucas Vázquez hat den Umweg gebraucht, das Praktikumsjahr bei Espanyol 2014/15. Um dann noch gereifter und gestärkter zurückzukehren. Ob als schneller Konter-Joker in der historischen Saison 2016/17 gemeinsam mit Marco Asensio (speziell gegen die Bayern), oder schon legendär vor dem Elfmeterschießen im Champions-League-Finale 2015/16, ob als Kumpel von Toni Kroos („Unterschätzt, aber so wichtig für das Team auf und neben dem Platz!“) und anderen oder als erfahrener Medienprofi, unvergessen auch seine drei Torbeteiligungen beim 3:2-Sieg gegen Barcelona im April 2024. Was ich sagen will: Es gab mehr als einen Grund, Lucas Vázquez nicht nur zu mögen, sondern zumindest zu respektieren. Nun blieben 2024/25 derartige Highlights eher aus, schlimmer noch: die letzte Saison hat seinem guten Image durchaus geschadet – aber da werfe ich eher den Trainern und Kaderplanern Naivität vor, ihn so oft eingesetzt statt sich um Ersatz bemüht zu haben (Grüße von Kyle Walker), auch wenn es Luquitas schlussendlich selbst war, der Leão, Raphinha und Co. mehrfach passieren ließ, ihnen quasi die Tore auflegte…

Diese zehnte und letzte Saison soll die neun erfolgreichen Spielzeiten davor aber nicht überschatten. Denn Lucas Vázquez ist eines der immer weniger werdenden Paradebeispiele, weswegen ich Madridista wurde. Klar, die Di Stéfanos, Zidanes und Cristianos gehören auch dazu, aber eben auch die Pirris, Juanitos, Pavóns, Callejóns, Arbeloas oder eben Nacho und Vázquez. Spieler, die mehr durch Herz, Einsatz und Loyalität überzeugen, als durch Tricks, Tore, Tanz. Beides braucht es in einer Mannschaft, aber ohne Arbeiter, ohne Spieler auf der Bank, die weder meckern noch sonst für Unruhe sorgen oder gar zur Presse laufen oder intern mehr fordern, geht es nicht.  Und dass es von solchen Typen nicht zu wenige geben darf, hat man schon in der letzten Spielzeit gemerkt, als Carvajal und Modrić kaum, Nacho und Joselu gar nicht mehr spielten…

Lucas Vázquez hat seinen Platz in Real Madrids Historie sicher – nicht nur, weil nur fünf Spieler noch mehr Titel gewannen als er. Das will nicht jeder erkennen oder gar akzeptieren, aber so ist es. Wer den Lucas nicht ehrt, ist den Cristiano nicht wert. Für mich geht – mal wieder – ein ganz besonderer Spieler. Aber auch nach Arbeloa, Marcelo, Kroos und Nacho ging es schon irgendwie weiter, und auch nach Vázquez wird es irgendwie weiter gehen – hoffentlich auch erfolgreich. Denn der Erfolg der letzten 15 Jahre – von den sechs CL-Titeln hat Lucas fünf gewonnen – kam nicht nur durch die Superstars zustande, sondern auch durch die vielen loyalen Allzweckwaffen, die mit der berühmten Real Madrid-DNA. Und die war bei kaum einem so rein wie bei Lucas Vázquez. Gracias por todo, Lord, Don, Luuucaas!

 

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REAL TOTAL

Hier schreibt die Redaktion von REAL TOTAL, dem führenden Magazin über Real Madrid im deutschsprachigen Raum.

Kommentare
Schöne Worte Nilsinho, denen ich mich nur anschließen kann. Spieler wie Lucas sind der Kitt, der einen teilweise mit Egozentrikern gespickten Kader zusammenhält. Alles Gute für Lucas und hoffentlich findet er den Weg zurück, könnte mir ihn analog zu Arbeloa, ganz wunderbar in der Nachwuchsarbeit vorstellen.
 
Die drei Torbeteiligungen gegen Barca in Bernabeu letztes Jahr habe ich live gesehen. Für mich ist Lucas bedeutender als viele andere "große" Namen gewesen.
Ich werde diesen "jungen" vermissen!

Bis Bald Lucas Vasquez!! Hoffe Mastantuono kann deine 17 gut und erfolgreich tragen :)
 
Ach unser Don :cry::cry::cry:.
Ich werde ihn definitiv vermissen.
Sein Elfer im CL Finale gegen Atlético bleibt für immer legendär; genauso werde ich ihn in Erinnerung behalten. Ein wahrer Madridista <3. Er wird in der Kabine mit Sicherheit fehlen.
Hoffentlich kehrt er bald wieder zurück!!! Morgen bei seinem Abschied werde ich sicher die ein oder andere Träne verdrücken.
Bis baaaald Lucas :cry::cry::cry:
 
Nichts hinzuzufügen! Man darf aber doch ganz froh sein wenn man ihn nicht mehr als RV sehen muss. War sehr oft vogelwild was er da gemacht hat. Und das auch nicht nur letzte Saison ;)
Trotzdem gracias por todo!!
 
Wer Lucas Vazquez nicht ehrt ist einfach kein Fan! Punkt. Fertig. Aus.

Ich denke bei Lucas immer automatisch an die Szene, als er zum Elfmeterschießen antritt und den Ball auf den Weg dahin auf seinem Finger tanzen lässt. Ich meine es war im Finale gegen Atletico 2016!? Weiß es noch jemand genau?
 
Wer Lucas Vazquez nicht ehrt ist einfach kein Fan! Punkt. Fertig. Aus.

Ich denke bei Lucas immer automatisch an die Szene, als er zum Elfmeterschießen antritt und den Ball auf den Weg dahin auf seinem Finger tanzen lässt. Ich meine es war im Finale gegen Atletico 2016!? Weiß es noch jemand genau?
Jaaa, ich auch immer. Diese Saison habe ich auch oft über Lucas geschimpft, aber davor war er stark. Wer ihn nicht ehrt... Er ist eine Legende, nicht die ganz großen, aber eine Stille. Jetzt werde ich ihn vermissen
 

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