Interview

Noch einmal Real-Trainer? Was Ancelotti dazu sagt

Wird Carlo Ancelotti noch mal Trainer von Real Madrid? Brasiliens Nationalcoach bezeichnet ein erneutes Engagement bei den Königlichen als einzig realistische Option in seiner restlichen Karriere, hält es aber für eher unwahrscheinlich. Von der Zusammenarbeit mit Kylian Mbappé kann er nur Gutes berichten. „Carletto“ erklärt, warum er für ihn zentral besser aufgehoben ist.

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Carlo Ancelotti Real Madrid Brasilien
Carlo Ancelotti coacht jetzt Brasilien – Foto: Buda Mendes/Getty Images

„Könnte nach Brasilien nur Real Madrid trainieren“

SAO PAULO. Zum krönenden Abschluss noch eine Weltmeisterschaft – oder so ähnlich. Nachdem Carlo Ancelotti auf Vereinsebene sämtliche Titel gewann, die es zu gewinnen gab und seine Mission dabei auch mit Real Madrid als erfolgreichster Trainer der Klubhistorie sogar übererfüllte, beschloss er, sich im Herbst seiner Karriere noch einmal als Nationalcoach auszuprobieren. Übernommen hat er dabei das Real Madrid unter den Ländern: Brasilien, als fünfmaliger Triumphator der Rekord-Weltmeister.

Wird die „Seleção“ zu seiner letzten Station, ehe es in den Ruhestand geht? Immerhin ist der Italiener seit dem 10. Juni auch schon 66 Jahre alt. Oder ist es für ihn denkbar, irgendwann sogar noch ein drittes Mal die Königlichen zu übernehmen? In einem Interview mit der französischen Sportzeitung L‘ÉQUIPE gab „Carletto“ jedenfalls zu Protokoll, ein erneutes Real-Engagement sei das einzig halbwegs realistische Szenario für die Zeit nach dem Südamerika-Abenteuer, sollte er dann überhaupt noch weitermachen.

„Die einzige Mannschaft, die ich nach Brasilien trainieren könnte, wäre Real Madrid. Ich glaube, das wird nicht passieren. Nun gut, ich habe hier einen Vertrag für ein Jahr, danach kann alles passieren. Ich könnte für zwei weitere Jahre bleiben – oder vier. Eine weitere WM vorbereiten. Ich habe für ein Jahr unterschrieben, weil ich finde, das war mit Blick auf das nächste Turnier am richtigsten. Ich bin hier sehr glücklich“, sagte Ancelotti, der mit Brasilien noch an der Qualifikation zur WM in den USA, Kanada und Mexiko (11. Juni bis 19. Juli 2026) arbeitet.

„Mbappé hat von mir nie etwas verlangt“

Durchaus möglich, dass er es dort dann mit dem einen oder anderen Ex-Real-Schützling zu tun bekommt. Nationalspieler befinden sich in den Reihen der Blancos ja jede Menge. Zum Beispiel Kylian Mbappé, obendrein sogar der Kapitän der französischen Auswahl.

In Madrid sei es „sehr einfach“ gewesen, ihn zu trainieren und menschlich zu leiten, so Ancelotti. „Mbappé hat von mir nie etwas verlangt. Nicht, dass er Elfmeter schießt, nicht, dass er spielt, nicht, dass er nicht spielt, nicht, dass er Freistöße schießt… nichts. Er hat sich immer sehr gut verhalten, hat mit 44 Toren eine Saison auf einem hohen Niveau hingelegt. Ich denke, seine zweite wird noch besser, weil er jetzt eingewöhnt ist und seine Mitspieler ihn gut kennen“, ist sich der erfahrene Trainer sicher.

Weil Vinícius Júnior bei dem weißen Ballett der linke Flügel gehörte und nach wie vor gehört, agiert Mbappé dort wiederum seit seiner Ankunft in aller Regel in der Angriffszentrale. Dazu sei es jedoch nicht nach einem Austausch mit ihm gekommen, berichtete Ancelotti. Zu offensichtlich war es für den Fußball-Lehrer, dass der 26-Jährige dort schlicht hingehört.

„Auf dem Flügel würde er weniger Tore schießen“

„Für mich ist Mbappé ein Mittelstürmer. Dort kann er seine Qualitäten am besten abrufen. Er ist schnell, technisch versiert, geschickt und kann auf engstem Raum blitzschnelle Kombinationen bilden. Deshalb sollte er in Tornähe stehen. Auf dem Flügel hätte er natürlich die gleichen Qualitäten, aber ich glaube, er würde weniger Tore schießen. Die Intensität des Fußballs hat in den letzten Saisons zugenommen, und die körperlichen Anforderungen an die Flügelspieler sind viel höher als noch vor ein paar Jahren. Von den Flügelspielern wird immer mehr Einsatz verlangt. Für Mbappé ist es besser, vorne zu stehen“, erklärte Ancelotti seine Sicht.

Der ablösefrei nach Madrid gewechselte Superstar wurde bis dato wiederum immer wieder kritisiert, nicht genug mit nach hinten zu arbeiten. Sein ehemaliger Coach: „Es ist nicht so, dass er nicht gerne verteidigt. Von einem Spieler mit seinen Eigenschaften wird vor allem verlangt, Tore zu schießen.“ Unter Ancelottis Nachfolger Xabi Alonso ist ihm das in sieben Einsätzen bereits fünfmal gelungen. Und eine Fortsetzung dessen folgt bestimmt.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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