Reportage

Xabis Finale? Besondere Brisanz im jährlichen Rendezvous mit City

Wenn am Mittwochabend Real Madrid und Manchester City im Estadio Santiago Bernabéu aufeinandertreffen, wird es sich zum ersten Mal seit 2012 nicht um ein K.o.-Duell der beiden europäischen Schwergewichte handeln, die sich in den vergangenen Jahren regelmäßig in der Endphase der Champions League duelliert hatten. Für einen Akteur könnte die Partie des 6. CL-Spieltags dennoch zum Finale werden: Reals Trainer Xabi Alonso steht nach jüngsten Negativergebnissen enorm unter Druck und könnte bei einem Misserfolg gegen die Citizens tatsächlich sogar seinen Job verlieren.

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Real Madrid vs. Manchester City, Xabi Alonso, UEFA CL
Für Xabi Alonso wird das Duell gegen Manchester City wohl zum großen persönlichen Finale – Fotos: Getty Images

Projekt Xabi schon gescheitert – Endspiel gegen City?

Anfang November schien Real Madrids Welt noch in bester Ordnung – dem überzeugenden Clásico-Sieg folgte die 4:0-Gala gegen Valencia. Das Team von Xabi Alonso thronte nicht nur an der LaLiga-Tabellenspitze mit fünf Punkten Vorsprung auf den FC Barcelona und war in der Champions League noch ohne Punktverlust, sondern schien sich auch spielerisch kontinuierlich weiterzuentwickeln und die Spielidee des neuen Trainers immer besser zu verstehen und umzusetzen. Nur fünf Wochen später ist davon faktisch nichts mehr übrig – das Projekt des neuen Real Madrid unter Alonso liegt spätestens nach der Liga-Heimpleite gegen Celta am Sonntagabend (0:2) in Trümmern. Und es ist äußerst fraglich, ob es überhaupt noch eine Überlebenschance hat. Laut übereinstimmenden Medienberichten aus Madrid tagte Reals Vereinsführung noch in der Nacht zum Montag, dabei soll das Duell gegen Manchester City (Mittwoch, 21 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN) zum Endspiel für Xabi Alonso erklärt worden sein. Anders formuliert: Sollten die Blancos auch gegen das Guardiola-Team verlieren, ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Baske nach gerade einmal sechs Monaten entlassen wird, sehr hoch.

(Zu) viel Gegenwind aus der Mannschaft

Selbst ein Remis könnte dem 44-Jährigen zum Verhängnis werden, denn zu viel scheint bei Real Madrid im Argen zu liegen. Schon Wochen vor dem jüngsten sportlichen Einbruch tauchten erste Gerüchte, aber dann auch konkrete Meldungen auf, nach denen das Innenverhältnis zwischen Mannschaft und Trainer alles andere als intakt sei. In den vergangenen Wochen kamen diese Dissonanzen dann ziemlich offen und offensichtlich ans Tageslicht. In erster Linie ist es wohl der Spielerkreis um Vinícius Júnior, Rodrygo Goes und Federico Valverde – alles Ancelotti-Zöglinge, die Alonsos Vorgänger als eine Art Vaterfigur sahen – die mit dem neuen Übungsleiter und seinen Methoden nicht zurechtkommen und dies mehr oder weniger auch öffentlich zur Schau stellen. Sei es durch konkrete Vorfälle während der 90 Minuten, teilweise mangelhaften oder zumindest zweifelhaften Einsatz auf dem Platz oder gar relativ offensichtliche Weigerung, den taktischen Vorgaben Alonsos Folge zu leisten. Trotz aller Beteuerungen zuletzt, dass alles in Ordnung und das Verhältnis gut sei, kann man spätestens seit dem Celta-Desaster am Sonntagabend nicht mehr verhehlen – Xabi Alonso hat nicht die ganze Mannschaft hinter sich. Einige Blancos, inklusive der obengenannten, die im lockeren und entspannten System Ancelotti sowohl sportlich als auch persönlich erwachsen sind, scheinen auch ultimativ mit der fordernden und anspruchsvollen Art des Leverkusener Meistertrainers zu fremdeln respektive überhaupt nicht zurechtkommen.

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