
MADRID. ACHTERBAHN TOTAL! Als beinhalteten die letzten Wochen bei Real Madrid nicht genügend Aufs und Abs, handelte es sich beim 16. Spieltag in La Liga um maximal turbulente 90 Minuten. Für ein heute wildes Spiel sorgte diese Elf: Navas – Danilo, Pepe, Ramos, Marcelo – Modrić, Kroos, James – Bale, Benzema, Ronaldo.
Erst 1:0, dann 1:2, dann Rayo nur noch zu neunt
Wild lief es von Beginn an, als Danilo in der 3. Minute zum 1:0 traf. Toni Kroos bediente zuvor den mit nun sechs Assists besten Vorlagengeber der Liga Gareth Bale, der wiederum den Brasilianer zur Führung auf die Reise schickte. Gegen die schlechteste Defensive der Liga roch es früh nach Schützenfest. Doch das Spiel nahm eine pervers-andere Wendung! Zwar zeigten die Hausherren nicht gerade wenig Offensivdrang (aber auch noch viele Abstimmungsprobleme), jedoch spielten die Gäste ebenfalls frech und unbeeindruckt mit. In der Anfangsphase wurden sie sogar noch benachteiligt, als Sergio Ramos den Ball im Strafraum leicht mit der Hand spielte. Ab Minute 10 nahm der Drittletzte der Primera División sein Glück selbst in die Hand – und traf innerhalb zwei Minuten doppelt! Im Tiefschlaf zeigte sich Madrids Defensive, als Amaya erst zu platziert für Keylor Navas nach einer Ecke den Ausgleich erköpfte und wenig später, als die Gäste sich fröhlich zur Führung kombinierten. Danilo war der Schlusspunkt einer langen Fehlerkette, als er bei Jozabeds Kopfball zu entfernt stand.
Peinliche Vorstellung des Tabellendritten! Rayo spielte, wie es wollte, zwang Navas wenig später noch zu einer Parade. Die Pfiffe von den Rängen kamen nicht von ungefähr, doch der lauteste Pfiff ereignete sich auf dem Spielfeld. Denn das Spiel wurde noch verrückter, als sich das Team aus dem Madrider Stadtteil Vallecas in Minute 15 selbst bestrafte. Tito sah Rot, als er Kroos mit gestrecktem Fuß niederstreckte – Rayo fortan in Unterzahl und unterlegen. Aber die Mannen von Paco Jémez gaben nicht auf, sammelten als unfairstes Team der Liga weiter fleißig Karten und fügten den Blancos so gut es ging Schaden zu. Nichtsdestotrotz: Nnach dem Platzverweis spielte nur noch Real. Ein Fallrückzieherversuch Bales, eine Danilo-Hereingabe und ein Ronaldo-Schuss wurden geblockt, ein Bale-Freistoß in die Mauer gesetzt und Ramos versuchte es noch per Kopf nach einer Ecke – Madrid suchte und wollte den Ausgleich. In der 22. war es dann soweit, als Bale eine klasse Flanke Danilos über die Linie drückte. Jubel? Nur bedingt. Durch eine sehr schmeichelhafte Entscheidung des Schiedsrichters wurde die verrückte Partie dann entschieden. Baena hielt Ramos im Strafraum, sah dafür seine zweite gelbe Karte und Cristiano Ronaldo durfte den Strafstoß vollstrecken – 3:2 nach 30 Minuten.
Fünf Tore und zwei Platzverweise nach 30 Minuten. Real Madrids Welt bleibt maximal verrückt. Bis zum Seitenwechsel gab Karim Benzema noch einen guten Abschluss ab, ehe Modric einen Schuss daneben setzte und Bale fast eine James-Hereingabe verwertet hätte. An Chancen mangelte es nicht, aber gegen neun teilweise vernachlässigte Gegner ist das auch kein Wunder – 13:6 lautete das Schussverhältnis zur Pause, 4:9 aus Foul-Sicht.
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Zweistelligkeit für Real, Viererpack für Bale, doch kaum Jubel
Von den bisher 32 Duellen mit dem kleinen Stadtrivalen haben die Merengues erst vier verloren. Hätte es die beiden (je nach Perspektive) überflüssigen Platzverweise nicht gegeben, wer weiß wie dieser 16. Spieltag dann verlaufen wäre. Dass die Benítez-Truppe mit fünf Punkten Rückstand auf Atlético und Barcelona zum Siegen verdammt ist, ist klar. Doch lässt sich aus diesen verrückten 90 Minuten kaum feststellen, ob seine Spieler dies begriffen haben. Denn nach dem 4:2 zur Halbzeit verlief der zweite Durchgang wenig überraschend maximal einseitig. Sechs Dinger schenkten die Gastgeber Rayo noch ein. Rayo selbst war hoffnungslos unterlegen, versuchte vieles und zwang Navas noch zu ein, zwei guten Aktionen, aber konnte nur noch hoffen, nicht zweistellig nach Hause geschickt zu werden. Denn auch wenn die Blancos selbst einige Gänge raus nahmen, wollten sie sich den Frust von der Seele schießen.
Wie zu Beginn des Spiels dauerte es nur drei Minuten nach dem Anpfiff, bis es klingelte. Karim Benzema trug sich in die Torschützenliste ein. Es sollte die einzige Ähnlichkeit zur ersten Halbzeit sein. Fünf Minuten später ließ Cristiano Ronaldo es klingeln und als bei den unterlegenen Gästen die Kräfte nachließen, hörte Real nicht auf. Bale holte in den Minuten 61 und 70 zum Viererpack aus, Karim Benzema sorgte in den Minuten 79 und 90 dann doch noch für die Zweistelligkeit, die absolute Zerstörung eines Gegners, der nach 15 Minuten noch führte, aber dann doppelt bestraft wurde – durch sich selbst und durch den Schiedsrichter.
Dass sich aus den 30:9 Abschlüssen noch mehr Tore hätten ergeben können, fällt wenig überraschend. Dem eingewechselten Lucas Vázquez (kam für Marcelo) wurde beispielsweise noch ein Strafstoß verwehrt, Mateo Kovačić (kam für den dreifachen Vorlagengeber James) hätte beinahe nach einem Seitfallzieher gejubelt und nachdem Matchwinner Bale für Arbeloa den Platz verließ, zündeten Ronaldo und Benzema noch einige Dinger.
Die schlechteste Defensive war der zweitbesten Offensive schutzlos ausgeliefert und war wohl die glücklichere Mannschaft, als nach 92 Minuten der Abpfiff erfolgte. Dem Bernabéu war nicht nach großen Jubelarien zumute, dafür war der Weg zu diesem fast-Rekordsieg der absolut falsche. Trotzdem: Ob man nach einem verrückten Spielverlauf von 1:0 über 1:2 zu einem 10:2 gegen neun Gegenspieler zufrieden sein kann, darf letzten Endes jeder für sich entscheiden. Die Madrilenen haben nun erst mal kurze Weihnachtspause. Gespielt wird erst wieder am 30. Dezember gegen Real Sociedad (16 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker).
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