Es war im Januar 2005, als Florentino Pérez mal wieder mit einem Transfer für Aufsehen in der Fußballwelt sorgte. Diesmal fand jedoch kein „Galáctico“ den Weg an die Concha Espina, sondern ein Akteur, der eigentlich so gar nicht zu den Königlichen passte: Thomas Gravesen. Der Däne, der für seine physische Spielweise berüchtigt war, sollte die durch den Verkauf von Claude Makéléle entstandene Lücke im defensiven Mittelfeld stopfen. Ein Vorhaben, das gehörig misslang.
Dass der charismatische Glatzkopf in keinster Weise an die fußballerischen Qualitäten seines französischen Vorgängers heranreichen würde, war eigentlich jedem bewusst – bis auf Pérez selbst. David Moyes, zum damaligen Zeitpunkt Trainer beim FC Everton, erinnerte sich im Interview mit OPEN GOLF an den wohl verrücktesten Transfer seiner Trainer-Karriere zurück – und gab offen und ehrlich zu, dass man sich nicht einmal im Lager der „Toffees“ diese Verpflichtung so richtig erklären konnte: „Tommy war verrückt, aber im positiven Sinne. Er war ein guter Spieler, konnte dir den Ball zurückgewinnen und wir liebten ihn. Aber wir konnten es einfach nicht glauben, verstehen Sie?“
Mit einem Augenzwinkern fügte Moyes sogar noch hinzu, dass man sich bei Everton unsicher war, ob die Königlichen den richtigen Spieler gescoutet hätten. „Viele neigten damals dazu, ihn mit Lee Carsley (irischer Ex-Profi, der über 300 Einsätze im englischen Profi-Fußball absolvierte; d. Red.) zu verwechseln, sodass wir, als Real sich nach Gravesen erkundigte, sagten: ‚Meint ihr auch den Richtigen? Sprecht ihr von Carsley oder Gravesen?‘ Schließlich hatten ja beide eine Glatze“, so der 55-jährige Schotte lachend.
Gravesens Engagement in Madrid war letzten Endes auch nur von kurzer Dauer. Zwar absolvierte der Däne in seinen eineinhalb Jahren in der spanischen Hauptstadt immerhin 49 Pflichtspiele für die Blancos, hatte neben Akzeptanzproblemen allerdings auch mit gehörigen Sprachproblemen zu kämpfen, was die Integration unheimlich erschwerte. Während der Sommervorbereitung 2006 leistete er sich im Training schließlich eine handgreifliche Auseinandersetzung mit Robinho, woraufhin das neue Präsidium um Ramón Calderón den Skandinavier suspendierte und an Celtic Glasgow verkaufte.
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