Interview

Ancelotti resümiert: „Mit Jesé womöglich das Triple geholt“

Das erfolgreichste Jahr in Real Madrids glorreicher Geschichte neigt sich dem Ende zu. Zeit für Carlo Ancelotti, noch einmal ausführlich auf jeden einzelnen Monat zurückzublicken und Bilanz zu ziehen. Im Interview mit der GAZZETTA DELLO SPORT brachte der Trainer insbesondere sein Bedauern über die Kreuzbandverletzung von Jesé Rodríguez zum Ausdruck, ohne die seine Mannschaft „womöglich“ sogar noch die heimische Meisterschaft für sich entschieden hätte.

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„Meine Geschichte geht weiter“

Carlo Ancelotti
„Meine Vertragssituation ist klar: Ich werde verlängern, weiß aber noch nicht, wann.“

JULI: Neue Stars fürs Mittelfeld

„Es war eines unserer Ziele, das Mittelfeld zu verbessern. Und wenn sich schon einmal die Möglichkeit ergibt, Spieler von hoher Qualität wie Kroos zu verpflichten, darf man sie sich nicht entgehen lassen. Als Di María begann, über einen Abschied nachzudenken, bekamen wir auch die Chance, James zu holen. Diese Chance nutzten wir ebenfalls. Ich weiß, dass alle dachten, er und Di María seien zu unterschiedlich, aber ich, der ihn schon seit seiner Zeit bei Porto intensiv verfolgte, wusste, dass James eine ähnliche Dynamik wie Di María besitzt. Er stellte bei der Weltmeisterschaft seine technischen Qualitäten in großartiger Manier unter Beweis, aber ich wusste, dass er auch eine große Resistenz in seiner DNA verankert ist. Er kann sehr wohl auch ein Spieler sein, der viel läuft und kämpft.“

AUGUST: Abgänge und Supercups

„López suchte und fand eine optimale Lösung. Alonso ging aus freien Stücken, aber für ihn haben wir mit Kroos einen optimalen Ersatz gefunden. Viele behaupten, dass Alonso tapferer verteidigt als Kroos. Das kann sein, aber Kroos ist sehr intelligent und hat verstanden, was er zu tun und wie er es zu tun hat. Am Anfang war es nicht einfach für ihn, ebenso wie für alle Neuzugänge und die gesamte Mannschaft. Die Weltmeisterschaft beeinträchtigte unsere Vorbereitung auf die beiden Supercup-Spiele: den europäischen gewannen wir souverän, aber der spanische kam noch zu früh, weil wir körperlich noch nicht auf der Höhe waren, um gegen einen physisch anspruchsvollen Gegner wie Atlético zu bestehen.“

SEPTEMBER: Krisenstimmung an der Concha Espina

„Wir haben auswärts gegen Real Sociedad (2:4) verloren, obwohl wir unserer Meinung nach eine der besten halben Stunden überhaupt gespielt haben. Nach diesen 30 fantastischen Minuten hatten wir große Auflösungserscheinungen, ebenso wie eine Woche später im Derby gegen Atlético (1:2). Wir waren beunruhigt, hatten aber keine Zweifel an der Stärke unseres Kaders. Wir waren der Meinung, über die optimalen Bedingungen zu verfügen. Die Abgänge von Alonso und Di María waren anfangs nur ein Problem für unser Spiel. Uns fehlte schlichtweg die Balance und auch ein wenig der Wille, zu verteidigen. Viele dachten, alles sei einfach. Aber nachdem uns das klar geworden war und wir uns gefangen hatten, starteten wir diese grandiose Siegesserie.“

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OKTOBER: Besserung und Prestige-Triumph im Clásico

„Wenn wir im September die Folgen der WM bezahlten, begannen wir im Oktober zu fliegen. Die Neuen integrierten sich vollständig und eigneten sich Automatismen an. Wir schnallten unseren Gürtel an.“

NOVEMBER: 16-Siege-in-Folge-Rekord

„Vor der Aufstellung dieses Rekords haben wir nicht über ihn gesprochen, und jetzt ist er in unserer Umkleidekabine ebenso wenig ein Diskussionsthema. Diese Siegesserie ist schön und gut, verliert aber an einem gewissen Punkt seinen Wert: wenn du am Ende mit leeren Händen dastehst. Niemand wird mehr über diese Siege reden, wenn wir die Meisterschaft oder Champions League verpassen. Wie bereits erwähnt, haben wir in der letzten Saison 31 Spiele nicht verloren. Dann gab es zwei Niederlagen, gegen Barcelona und Sevilla, und die Meisterschaft war futsch.“

DEZEMBER: Titel Nummer vier als krönender Abschluss

„Ich wusste vor der Klub-Weltmeisterschaft nicht, dass Real Madrid noch nie vier Titel in einem Jahr holen konnte. Wir haben etwas erreicht, was dieser immense Klub noch nie erreicht hat. Das erfüllt mich mit Stolz. Wir haben in diesem Jahr Geschichte geschrieben und wollen sie nun weiterschreiben. Wir stehen jetzt wie der AC Mailand, mein Ex-Klub, bei 18 internationalen Trophäen. Ich fühle mich geehrt, zur Historie dieser zwei großen Klubs zu gehören. Ich bin Milan sehr verbunden, ebenso wie ich Real sehr verbunden sein werde, wenn ich hier eines Tages fortgehe. Aber das dauert noch. Meine Vertragssituation ist klar: Ich werde verlängern, wenngleich ich noch nicht weiß wann. Ich bin überglücklich. Meine Geschichte hier geht weiter.“

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Inhaltsverzeichnis

  1. Seite 1 „Carletto“ blickt zurück: Januar bis Juni
  2. Seite 2 „Carletto“ blickt zurück: Juli bis Dezember

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