Reportage

Auf PSG warten sehr lange 90 Minuten im Bernabéu

Real Madrid hielt gegen ein deutlich stärker auftretendes Paris Saint-Germain 94 Minuten dagegen, ehe ausgerechnet Kylian Mbappé seine Extraklasse zum Vorschein brachte und PSG den Sieg bescherte. Angesichts des Spielverlaufs können die Königlichen mit einem 0:1 aber gut leben, denn aufgrund der weggefallenen Auswärtstorregel starten die Franzosen nur mit einem vermeintlich kleinen Vorteil ins Achtelfinal-Rückspiel der Champions League. Real hat dann aber das Estadio Santiago Bernabéu hinter sich.

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Bernabéu PSG
PSG will im Rückspiel das Viertelfinale klarmachen, das Bernabéu es verhindern – Fotos: IMAGO / agefotostock, HMB-Media

„Das Ergebnis ist noch das beste“

PARIS. Paris Saint-Germain spielte Real Madrid her. Mal über Kylian Mbappé, mal über Lionel Messi, mal über Ángel Di María. Real Madrid reagierte fast ausschließlich, anstelle selbst zu agieren und das Spiel zu machen. Und doch schienen die Madrilenen – spätestens mit dem von Thibaut Courtois in der 62. Minute gehaltenen Elfmeter von Lionel Messi – quasi unbezwingbar. Es roch danach, als würden die Blancos ein aufgrund des Spielgeschehens komfortables 0:0 aus dem regnerischen Parc des Princes mitnehmen. Doch dann kam er, in der 94. Minute.

Mbappé setzte sich mit seiner Wendigkeit gegen Éder Militão und Lucas Vázquez durch – und beförderte die Kugel fein ins lange Eck. Diesmal sah sich sogar Courtois besiegt und PSG endlich jubeln. 0:1 aus Sicht von Real Madrid. „Auch wenn es am Ende aufgrund der Spielminute unglücklich ist, ist noch das Ergebnis das beste heute“, konstatierte ein realistischer Toni Kroos nach dem Abpfiff. Carlo Ancelotti, dessen defensivorientierter Matchplan nicht aufging, ist mit Blick aufs Rückspiel dennoch „optimistisch“. Für den Italiener stehe fest: „Wir müssen es im Rückspiel besser machen, wir spielen zuhause und uns hilft das neue Regelwerk ohne Auswärtstor-Regel.“

50.000 Fans werden einen einheizen

Der Cheftrainer der Königlichen merkte zwar an, dass PSG „einen kleinen Vorteil“ besitze, „aber hoffentlich ist dieser nicht groß genug für das Rückspiel“. Für seinen Optimismus trotz der klaren Machtverhältnisse im Hinspiel habe der 62-Jährige einen Grund: „Wir spielen das Rückspiel mit elf Spielern und 50.000 Fans im Rücken.“ 50.000 Fans im Estadio Santiago Bernabéu, die unisono mit den elf Akteuren auf dem Rasen und Ancelotti ans Weiterkommen glauben – und damit eine ganz besondere Energie freisetzen können.

Es braucht an der Concha Espina mal wieder eine dieser epischen „Remontadas“. Eine Aufholjagd, bei der die Merengues dank der Magie des Bernabéus praktisch zu Übernatürlichem imstande sind. Gegen ein solches PSG bedarf es das. Ja, es geht gar nicht anders. Ansonsten winkt den Madrilenen ein Verlauf wie im Hinspiel – und damit das Ausscheiden. Denn spielerisch wird Real ohne die Unterstützung seiner Fans wohl gar nicht dazu fähig sein, dieses Paris zu bezwingen. PSG erwartet am 9. März (21 Uhr) ein Hexenkessel, Real dagegen gewaltige Rückendeckung.

Mourinhos Worte können helfen

„Ich vertraue meinem Team und meinen Fans für das Rückspiel“, so die von Casemiro noch in der Nacht nach der Pleite in Paris übermittelte Botschaft. Und es ist möglich. Das hat Real in der Vergangenheit schon das ein ums andere Mal eindrucksvoll bewiesen. Der Glauben und die Zuversicht dürfen nicht abhandenkommen. So wie 2013. Zwar schieden die Königlichen damals im Halbfinale gegen Borussia Dortmund aus, schafften nach einem desaströsen 1:4 im Signal Iduna Park mit einem 2:0 im Rückspiel im Bernabéu aber beinahe die Wende. Um das damalige Ausscheiden mag es nun in Bezug auf das Duell mit PSG gar nicht gehen, vielmehr um die Einstellung, die die Blancos damals charakterisierte – und heute noch sollte.

José Mourinho bezeichnete es nach dem Hinspiel seinerzeit als „schwer zu glauben“, dass Real mit dem Gegner „etwas Ähnliches“ im Rückspiel anstellen könnte. Doch bewahrte der Portugiese die feste Chance an das Wunder: „Wir müssen eine Minute nach der anderen spielen und bis zur allerletzten Minute alles geben.“ Auch wenn die Madrilenen mit einem scheinbaren Nachteil den Rasen des Bernabéus betreten, wusste bereits Mourinho, dass „alles möglich“ sein kann.

Damit ist auch gegen PSG noch nichts verloren, wenngleich nüchtern anzuerkennen ist, dass die Franzosen nach der Hälfte des Achtelfinals das bessere Bild abgeben. Bis zum Kracher im Bernabéu verbleiben Real mit Alavés (19. Februar; 21 Uhr), Rayo Vallecano (26. Februar; 18.30 Uhr) und Real Sociedad (5. März; 21 Uhr) exakt drei LaLiga-Spiele, um reichlich Selbstvertrauen zu tanken. Alles andere werden dann die mindestens 90 sehr langen Minuten im Bernabéu regeln.

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Kommentare
Carlo Einsicht ist zu wenig, Leite endlich einen Umbruch ein!
Man kann ja immer von Spieltag zu Spieltag hoffen das sich was ändert.aber ja ,es ändert sich ja nix ,das stimmt.und der nächste Umbruch wäre dann der Umbruch vom Umbruch in der post cr7 Ära?
 

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