
Bale muss derzeit nicht spielen, um für Aufsehen zu sorgen
MADRID. Aus den Augen aus dem Sinn? Zumindest nicht ganz! Auf Gareth Bale sind die Kameras derzeit zwar nur gerichtet, wenn er auf der Auswechselbank sitzt, doch zumindest weiß der 31-Jährige dabei für Schlagzeilen zu sorgen. Sportlich positiv tritt der Offensivspieler nämlich in dieser Saison weniger in Erscheinung: Seit dem Re-Start hat der Waliser bislang nur 100 von 900 möglichen Minuten mitgewirkt. Und das nicht besonders überzeugend, wurde er in sieben von neun Partien nicht einmal eingewechselt.
Wie steht es nun um den Waliser, der vor der Saison eigentlich nach China transferiert werden sollte? Es scheint schlichtweg unklar. “Er ist einer von uns”, machte Zinédine Zidane jedenfalls auf der Pressekonferenz am Mittwoch klar. Dass der Franzose der Sündenbock für den Missstand sei, wies er dabei in Richtung eines Reports verärgert zurück: “Du versuchst, einen Keil zwischen uns zu treiben, wirst es aber nicht schaffen.”
Real würde Bale verkaufen – Stolperstein nach wie vor Gehalt
Angesichts der Vertragsdauer von noch zwei Jahren scheint es durchaus möglich, dass die Prozedur mit Bale auch in der nächsten Spielzeit fortgesetzt wird. Zwar ist klar: Die Königlichen würden den einstigen Rekordeinkauf gerne verkaufen, doch einen Klub, der den Preisforderungen – neben Ablöse vor allem in Sachen Gehalt – nachkommen will, wird es vermutlich nicht geben. Und ob der Flügelspieler aus eigenen Stücken zu Einbußen bereit wäre? Wohl eher kaum.
Er vermittelt nämlich (noch) den Eindruck, dass ihm die aktuelle Lage so passt! Wie der viermalige Champions-League-Sieger in dieser Saison selbst des Öfteren betonte, fühle er sich in der spanischen Hauptstadt nach wie vor sehr wohl. Das machte auch erst Anfang Juni sein Berater Jonathan Barnett, um den es seit Re-Start ebenso verdächtig ruhig wie um Bale selbst geworden ist, deutlich: “Er ist in Madrid sehr glücklich, hat dort ein sehr schönes Leben. Ich sehe keinen Grund, warum er seine Karriere nicht in Madrid beenden sollte.”

Nach der Nacht in Kiew kam nicht mehr viel
Seither dürfte sich auch nicht viel daran geändert haben, dass der 31-jährige Superstar die Königlichen nicht verlassen möchte. Vor zwei Jahren mit seinen zwei Treffern im Finale der Königsklasse gegen den FC Liverpool (3:1) noch der gefeierte Held gewesen, avanciert der Waliser aber immer mehr zum Fremdkörper im Starensemble der Blancos.
Und sein “Man of the Match”-Auftritt 2018 in Kiew war wohl auch das letzte Mal, dass Bale große Schlagzeilen geschrieben hat, was seine sportlichen Leistungen betrifft. Sei es die “Wales, Golf, Madrid”-Fahne oder die zum “schlafen stellen” verwendete Gesichtsmaske: Reals Nummer 11 sorgte in den vergangenen Monaten selbst dafür, dass Zorn bei den Madridistas und Gelächter bei den neutralen und gegnerischen Fans entfachte. Er proviziert, verstößt aber dennoch gegen keine vertraglichen Regeln – solange er bei Training und Spielen anwesend ist, muss er theoretisch nicht mehr machen.
Daher versucht auch Zidane das Theater und die Aufregung um den königlichen Problemfall so gering wie möglich zu halten – nur nicht noch mehr Angriffsflächen bieten. Und daher weiter den Teppich hochhalten. Darunter passt noch einiges. Denn: Jünger wird Bale nicht! Und dass er es doch noch einmal schaffen sollte, das Ruder rumzureißen? Das mag man derzeit – gerade nach den letzten Monaten – nicht glauben. In der Premier League scheint es derzeit keinen Klub zu geben, der Bedarf an seiner Verpflichtung signalisiert. Und die MLS, die der Außenbahnspieler selbst attraktiv findet, behindert mit dem Salary Cap – Stand jetzt – das etwaige Wechselvorhaben. Es riecht also stark danach, dass der Waliser auch in der kommenden Saison bei den Königlichen spielt…
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