
„Sogesehen schaden sich die Fans selbst“
MADRID. Vor dem Publikum im Estadio Santiago Bernabéu ist niemand sicher. Selbst der größte Superstar nicht. Wer auf dem Rasen nicht die richtigen Entscheidungen trifft, wer nicht die erwarteten Leistungen zeigt, der muss damit rechnen, ausgepfiffen zu werden – mal von der Mehrheit der anspruchsvollen Zuschauer, mal von der Minderheit.
Gareth Bale kann dieses Verhalten keineswegs nachvollziehen, schlägt sogar kritische Töne an. „Ich kann es nachvollziehen, wenn es an das Team gerichtet ist, weil es nicht gut spielt. Oder wenn man zur Halbzeit mit ein paar Toren in Rückstand liegt. Aber den eigenen Spieler ausbuhen oder auspfeifen, so wie sie es tun – das ist einfach falsch. Wenn du ein schlechtes Spiel hast, willst du die Fans hinter dir haben. Wenn sie anfangen zu pfeifen, dann schwindet dein Selbstvertrauen umso mehr. Alles wird nur schwerer. Du spielst schlechter, was sie dann nur noch wütender macht. Sogesehen schaden sie sich selbst. Für mich ist das sinnlos“, sagte der 30-Jährige in dem Podcast THE HAT-TRICK.
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Bale im November gnadenlos ausgepfiffen
Bale selbst fiel bei den Madridistas im vergangenen November stark in Ungnade. Als der Offensiv-Star bei der Liga-Partie gegen Real Sociedad eingewechselt wurde, erntete er ihren ganzen Hass. Und immer auch dann, als er in den restlichen 23 Spielminuten am Ball war. Es war das erste Heimspiel, nachdem Bale im Kreise der walisischen Nationalmannschaft nach der erfolgreichen Qualifikation für die Europameisterschaft eine Fahne seiner Nation hochgehalten hatte, auf der geschrieben stand: „Wales. Golf. Madrid. In dieser Reihenfolge.“
Anders formuliert also: Sein Land und seine Leidenschaft für den Golf seien wichtiger als Real. Hatte der Linksfuß zuvor trotz seiner überragenden Treffer im Copa-del-Rey-Finale 2014 gegen den FC Barcelona und im Champions-League-Finale 2018 gegen den FC Liverpool ohnehin schon nicht mehr die größten Sympathien genossen, brachte diese Aktion das Fass zum Überlaufen. Wie die Uhren in der spanischen Hauptstadt ticken, sei ihm bei seiner Ankunft im September 2013 gar nicht so bewusst gewesen.
„Als ich nach Madrid kam, wusste ich nicht viel darüber“
„Ich wusste zu dem Zeitpunkt, als ich nach Madrid kam, nicht viel darüber. Das ist so etwas, was du nicht erwartest. Du erwartest nicht, dass die Fans einem eigenen Spieler das antun“, so Bale, der für 100,7 Millionen Euro von Tottenham Hotspur verpflichteten worden war und noch bis zum 30. Juni 2022 an den Klub gebunden ist. Dass er seinen Vertrag erfüllen möchte, dürfte so manchen Fans alles andere als gefallen – zumindest so lange nicht, bis die Nummer 11 sportlich mit starken Auftritten wieder von sich reden macht…
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