Interview

„Benítez war ein Pionier, er gehört zu den Besten“

Bis Rafael Benítez seinen Dienst bei den Königlichen auch offiziell antritt, ist es nur noch eine Frage der Zeit. Während ein Großteil der Fans den Nachfolger des beliebten Carlo Ancelotti noch kritisch beäugt, ist ein Großteil der Trainerwelt überzeugt, dass man mit dem 55-Jährigen einen exzellten Mann an die Concha Espina holt. Im Gespräch mit LA VOZ DE GALICIA äußerte sich nun auch Benítez' ehemaliger Assistenztrainer Ángel Valez zur Trainerdiskussion in Madrid und versicherte, dass die Blancos einen echten Fachmann verpflichten würden: „Er gehört zu den Besten.“

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Rafael Benítez (r.) gilt auf dem Trainingsplatz als sehr innovativ

„Benítez’ Lebenslauf ist erstklassig“

MADRID. Als Carlo Ancelotti vor ungefähr einem Jahr seine Zelte an der Concha Espina aufschlug, hatte er als Trainer bereits zweimal die UEFA Champions League sowie diverse Meisterschaften und Pokale gewonnen. In den Reihen der Madridistas war man vollends überzeugt, dass man sich einen echten Fachmann und Erfolgstrainer geangelt hatte. Und tatsächlich holte „Carletto“ in seiner zweijährigen Amtszeit in Madrid vier Titel, darunter die sehnlichst erwartete „La Décima“. Da es in der vergangenen Saison jedoch zu keinem großen Titel reichte, musste der von Fans wie auch Mannschaft geliebte Italiener seinen Hut nehmen. Dessen Nachfolge wird nun Rafael Benítez antreten. Auch dieser kann eine stattliche Titelsammlung vorweisen, unter anderem stehen ein Königsklassen-Titel, ein UEFA-Cup- respektive Europa-League-Gewinn und auch zwei spanische Meisterschaften mit dem FC Valencia zu Buche. Was aber noch wichtiger ist: Benítez kennt den Verein, da er bereits als Trainer in der Jugend der Blancos sowie für die Castilla arbeitete. Trotzdem sind die Zweifel im Fanlager groß, ob „Rafa“ der richtige Mann für das Madrider Star-Ensemble ist.

Die Experten-Welt ist sich dagegen einig, dass der 55-Jährige dieser Mammutaufgabe gewachsen ist. Nachdem bereits Vicente del Bosque sowie Míchel lobende Worte über den zukünftigen Mann an der Seitenlinie verloren, brach nun auch dessen ehemaliger Assistent aus Liverpooler Zeiten, Ángel Vales, eine Lanze für seinen Kollegen. Dessen wissenschaftlicher Hintergrund durch ein Studium der Sportwissenschaften an der Universidad Politécnica de Madrid sei ein klares Indez dafür, dass man bei den Merengues einen Trainer verpflichtet habe, der, was sportliche und trainingswissenschaftliche Neuerungen angeht, stets mit der Zeit gehe: „Real Madrid zu trainieren, ist eine Herausforderung für jeden Trainer. Der Anspruch ist übermäßig groß, der Klub ist unersättlich. Auf der anderen Seite ist es eine große Gelegenheit, weil dir alle technischen Ressourcen zur Verfügung stehen und du ein Team hast, das du vielleicht in keinem anderen Klub findest. Heutzutage versucht jeder Trainer auf hohem Niveau, egal ob erste oder zweite Liga, alle Ressourcen auszuschöpfen. Benítez war ein Pionier, auch wegen seinem Studium der Sportwissenschaften. Die Leistungsfaktoren müssen optimiert werden, Benítez war einer derjenigen, der die Tür öffnete. Bei diesem Beruf wissen wir alle, dass du dich umsehen musst, um weiter deinen Platz zu behalten, ansonsten bleibst du zurück Dessen ist sich ein Trainer des Nivaues von Rafa voll bewusst. Er weiß, dass er sich dem Fortschritt nicht verschließen kann. Er ist immer auf der Höhe, was Neuigkeiten und deren Verwendung angeht.

Zwar verfüge er, im Gegensatz zu Ancelotti, der bereits als Spieler diverse Titel gewann, über eine eher bescheidene Karriere auf Profi-Niveau, dessen bisherigen Erfolge würden jedoch eine deutliche Sprache sprechen: „Benítez’ Lebenslauf ist erstklassig. Er gehört zu den Besten. Von jetzt an ist es eine vertragliche Frage, eine Angelegenheit des Präsidenten, der entscheidet und glaubt, dass er richtig ist, auf ihn zu setzen. Die Verpflichtung Luis Enriques von Barcelona war im ersten Moment auch überraschend und damals hatte er nicht die Erfolge, wie sie Benítez hat. Man kann auch als Trainer ganz nach oben kommen, wenn man kein Profi auf hohem Niveau war und von ganz unten beginnt.

„Benítez liegt in der Mitte zwischen Mourinhon und Ancelotti“

Dass Benítez, der bereits zwei Anfragen aus Loyalität zu seinem früheren Arbeitgeber FC Liverpool ablehnte, nun doch noch bei seinem Heimatverein gelandet ist, wirkt auf gewisse Art und Weise auch zwangsläufig. 1986 wagte er in „La Fábrica“ seine ersten Gehversuche im Trainergeschäft, nun fast 30 Jahre später wird er die erste Mannschaft betreuen. Laut Vales erfülle sich sein früherer Vorgesetzter einen langgehegten Wunsch:„Ich freue mich für Benítez, weil Real Madrid zu trainieren, ein Ziel ist, das er sich in seiner Karriere als Trainer gesetzt hatte. Hier machte er seine ersten Schritte als Coach im Jugendfußball. Früher gab es bereits Kontakte. Ich bin sicher, dass er zufrieden ist.

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Die Fußstapfen, in die er als Nachfolger der Trainer-Schwergewichte José Mourinho und Ancelotti nun tritt, sind enorm. Ob der Spanier das Team sofort auf seine Seite bringen kann, bleibt abzuwarten. Vales ist jedoch überzeugt, dass Benítez aufgrund seiner Erfahrung auch das gelingen werde: „Wenn man nur die Bilder, die Mourinho und Ancelotti abgaben, im Kopf hat, liegt Benítez für mich in der Mitte. Er reifte an der Seite von Vicente del Bosque, sodass er auch das nötige Händchen besitzt, mit seiner eigenen Methodologie. Sich in der Kabine eines großen Teams zu behaupten, ist schwierig für jeden und verlangt, sich sofort an neue Gegebenheiten anzupassen. Es ist eine Herausforderung unter Männern. Jeder Trainer, sobald er die Umkleide das erste Mal betritt und mit den Spielern spricht, hat nach zehn Minuten einen Teil der Spieler für sich gewonnen, ein Teil zweifelt und die anderen glauben nicht an ihn. Das passiert allen. Er ist ein intelligenter Trainer mit Erfahrung, an große Klubs gewöhnt, wenngleich auch nicht an solche wie Real Madrid. Es wird davon abhängen, wie sein Typ zu den Spielern und zum Bernabéu passt.

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von
Yannick Frei

Hauptberuflich im Nachwuchsfußball zuhause. Von den Großmeistern Figo und Zidane verzaubert, bin ich bis heute ein glühender Anhänger des größten Klubs der Welt.

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