
1. Rüdiger spielt sich fest
Real Madrid hat ein neues, starkes Innenverteidiger-Duo: Éder Militão und Antonio Rüdiger! Während der Brasilianer ohnehin als gesetzt gilt, nutzt Rüdiger in Abwesenheit von David Alaba die Chance und spielt sich fest. Denn den deutschen Nationalspieler in einer solch beachtlichen Verfassung aus der Startelf zu nehmen, das kann Trainer Carlo Ancelotti kaum machen. Im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen den FC Liverpool präsentierte sich der gebürtige Berliner einmal mehr überaus verlässlich (REAL TOTAL-Note: 2). Der 30-Jährige hatte mit sechs Befreiungen nicht nur den Spitzenwert in dieser Kategorie, sondern überzeugte obendrein mit sauberem Passspiel (92 Prozent Passquote). An Militão, der im Achtelfinal-Rückspiel ebenso einen gelungenen Auftritt ablieferte (REAL TOTAL-Note: 3), und Rüdiger ist somit momentan schlichtweg kein Vorbeikommen. Das macht es Alaba schwer. Der Österreicher hat zuletzt wieder individuell trainiert und könnte theoretisch beim Clásico (Sonntag, 21 Uhr) zu seinem Kader-Comeback kommen. Den Platz in der ersten Elf muss sich der ehemalige Bayern-Star aber erstmal wieder erkämpfen – zumal er am liebsten in der Abwehrzentrale zum Einsatz kommen will.
2. Benzema besorgniserregend
Ja, Karim Benzema war es am Mittwochabend mal wieder, der Real Madrid mit seinem Tor erlöste. Der Franzose traf im Hinspiel doppelt und erzielte auch im Rückspiel das entscheidende Tor. Das aber zugegebenermaßen etwas glücklich. So musste er im Bernabéu in der 78. Minute nur noch ins freie Tor einschieben. Daneben zeigte sich der amtierende Ballon-d’Or-Sieger schwach, ja gar besorgniserregend. Der 35-Jährige verstolperte ein ums andere Mal den Ball, legte ihn sich wie in der 69. Minute unsauber vor, um ihn dann aus circa acht Metern über Alissons Kasten zu jagen. Dennoch kaschieren die Treffer aus dem Hin- und Rückspiel etwas die aktuell durchwachsene Form des Mittelstürmers. Denn vor dem Achtelfinale hatte der Routinier in der laufenden Champions-League-Saison noch kein einziges Mal getroffen. Mit bis dato 19 Toren aus 28 Pflichtspielen hinkt er seiner furiosen Form aus der Vorsaison hinterher. Außerdem muss man sich schon wieder Sorgen um seinen physischen Zustand machen: Nach bereits einigen Muskelblessuren in dieser Spielzeit hielt er sich am Mittwochabend wieder das Bein. Im Clásico „werde ich sicher da sein“, versicherte er indes aber.
3. Clásico gefährlich
Benzema im Clásico zur Verfügung zu haben, wäre trotz seiner gegenwärtigen Form wichtig. Denn Hoffnung besteht, dass der 97-fache Nationalspieler langsam aber sicher wieder einen Torlauf entwickeln kann. Und Tore wird es gegen den FC Barcelona brauchen. Denn um die Chancen auf die Ligaverteidigung doch noch zu wahren, wird ein Sieg im Camp Nou vonnöten sein. Die Madrilenen liegen in LaLiga vor dem 26. Spieltag schließlich weiterhin neun Punkte hinter dem Spitzenreiter aus Katalonien. Dahinter verbirgt sich aber auch die Gefahr: Während Real dringend drei Punkte benötigt, würde ein Remis Barça genügen. So dürfte die Herangehensweise Barcelonas darauf beruhen, möglichst lange die Null zu halten. Ein Umstand, der dem Clásico das Spektakel einziehen könnte. Wenn die Blancos daraufhin ungeduldig werden und ins Risiko gehen müssen, könnten sie selbst unter Druck geraten. Der psychologische Nachteil liegt vor diesem Hintergrund im Vorfeld eher bei Real. Es sei nämlich ein „Must-Win-Game“, wie Rüdiger bei DAZN unmissverständlich betonte.
4. Ancelottis Wechsel als Stimmungskiller
Die Königlichen müssen die richtige Mentalität an den Tagen legen. Da ist Ancelotti gefordert. Den personellen Balanceakt zu bewerkstelligen, gleicht dem Italiener wie eine große Herausforderung. Das bewiesen gegen Liverpool einmal mehr seine Wechselentscheidungen. Obwohl es bereits entschieden schien, wechselte der 63-Jährige erstmals in der 82. Minute – und das ziemlich spät. Die Reservisten ließ er damit lange draußen schmoren. Gleichzeitig machte deutlich, wer zum erweiterten Stammpersonal zählt und wer nicht. Spieler wie Jesús Vallejo, Álvaro Odriozola, Eden Hazard und Mariano bekamen von ihrem Coach abermals aufgezeigt, dass die in Madrid keine Rolle spielen. Dabei hätte sich am Mittwochabend bei einem Stand von 6:2 aus Hin- und Rückspiel durchaus die Gelegenheit geboten, mindestens einem des Quartetts noch Spielminuten auf großer Bühne zu vergönnen, um die angespannten Reservistengemüter vor dem Clásico zu besänftigten und das kollektive Einheitsgefühl vor der Reise nach Barcelona zu stärken. Diese Chance verpasste Ancelotti, stattdessen avancierte er zum Stimmungskiller. Und das nicht zum ersten Mal.
Community-Beiträge