Reportage

Benzema und zehn andere: Warum Zidane das Team um ihn herum baut

Er ist der Konstanteste der Saison, der dritte Kapitän, ein Mentor für die Jungen und mit jetzt 30 Treffern auch absoluter Top-Torjäger: Warum Karim Benzema derjenige sein wird, um den Zinédine Zidane sein neues Team baut.

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TOPSHOT - Real Madrid's French forward Karim Benzema (L) greets Real Madrid's French coach Zinedine Zidane as he leaves the pitch during the Spanish league football match between Real Madrid CF and RC Celta de Vigo at the Santiago Bernabeu stadium in Madrid on March 16, 2019. (Photo by GABRIEL BOUYS / AFP) (Photo credit should read GABRIEL BOUYS/AFP/Getty Images)
Zehn Tore in den letzten sieben Spielen: Benzema blüht auf – Foto: Gabriel Bouys/AFP/Getty Images

Zwei Tore noch bis zum persönlichen Torrekord

MADRID. „Gebt mir zehn Stücke Holz und Zidane, und wir gewinnen die Champions League.“ Den berühmten Spruch von Sir Alex Ferguson könnte man möglicherweise bald aktualisieren. Denn durch seine Tore acht, neun und zehn aus den letzten sieben Partien heimst inzwischen Karim Benzema die großen Lobhuldigungen ein, und könnte der sein, um den jener Zidane seinen neuen königlichen Palast bauen will.

Ob „KB9“ nun der laut Zidane „beste Mittelstürmer der Welt“ ist oder einfach ein sehr torgefährlicher, mitspielender Stürmer, scheint egal: Man mag sich kaum ausmalen, wo Real Madrid ohne den Monsieur in der laufenden Saison stehen würde. Bester Spieler der Monate August, Januar, März und vermutlich auch April. Und möglicherweise knackt er auch seinen besten Tor-Wert: Benzema ist mit seinen jetzt 30 Treffern nur noch zwei Buden von der Rekordsaison 2011/12 entfernt, als er wettbewerbsübergreifend 32 Mal einnetzte.

Ronaldo spielt ihn ihm weiter

Es wirkt so, als lebe der Geist Cristiano Ronaldos in Benzema weiter – auch wenn das eine Weile gedauert hat, sich auf dem Platz zu zeigen. Im Februar erklärte der sechstbeste Torjäger in Reals Geschichte noch, neben Ronaldo „eine sekundäre Rolle” gespielt zu haben. Aber: Nun sei er “an der Reihe zu zeigen, dass ich das Team führen und Tore schießen will“.

Die Zeit scheint gekommen. Denn es sind bei weitem nicht die Tore, die den Franzosen 2018/19 auszeichnen: Benzema ist der Konstanteste in einer Katastrophen-Saison, tritt auf und neben dem Platz als Leader auf, hat seine Rolle als neuer, dritter Kapitän voll angenommen, ebenso als Ronaldo-Nachfolger. Und er erzieht, er lehrt. Mit Vinícius Júnior verstand er sich schon in der Saisonvorbereitung prompt bestens. „Er hat mir seit meiner Ankunft hier sehr geholfen“, bestätigte der Brasilianer die Mentorrolle der Nummer 9.

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Leader, Mentor und Fan-Liebling

Benzema hat sich dem Klub verschrieben, auch dem Heranführen der nächsten Generation. Und der Fans. Brahim Díaz bekam gegen Bilbao (3:0) eine fast väterliche Umarmung, die “Fans RMCF” in der “Grada” erhalten immer öfter das Trikot ihres Helden – in Spanien alles andere als üblich. “Es nuestro nueve”, singen die, “er ist unsere Neun”. Das war nicht immer so: In zehn Jahren in Madrid musste der 31-Jährige nicht nur viel Kritik, sondern auch viele Konkurrenten über sich ergehen lassen. Doch egal ob Pfiffe, Medien-Schelten, Gonzalo Higuaín oder Álvaro Morata: Benzema hat sie alle überdauert. Und er ist sich seiner Linie treu geblieben: “Für mich muss ein Stürmer vieles tun, nicht nur Tore erzielen.”

Sonntagabend tat er primär mal Zweiteres. “Ich bin hier, um meinem Team immer zu helfen. Dass ich derjenige bin, der die letzten acht Tore von Madrid erzielt hat, wusste ich gar nicht. Das ist schön zu wissen”, spielte er den neuen Vereinsrekord uneigennützig herunter.

Benzema und zehn mehr

Herunterzuspielen gibt es jedoch wenig: Zwei Tore von seiner Rekord-Saison entfernt, dürfte er eine große Rolle in Reals Zukunft spielen. Neben dem Vorhaben der Königlichen, einiges verändern zu wollen, scheint dieser Benzema das einzige in den letzten Wochen, was Vorfreude auf die neue Saison macht. Die Suche nach einem neuen Torjäger wird an seiner Rolle nichts ändern, egal ob am Ende ein Eden Hazard, ein Luka Jović oder gar beide kommen. Benzema ist und bleibt nicht nur der zentrale Mann in Reals Offensive, sondern auch eine Schlüsselfigur im Umbruch.

„Benzema und zehn andere, nicht die zehn alten“, könnte man hoffen. Benzema-Fan Zidane dürfte um seinen Landsmann (s)ein neues Team aufbauen – dank zehn Toren aus den letzten sieben Spielen sollte das ein guter Ansatz sein, auch wenn es eher zehn Kollegen aus Fleisch und Blut statt Holz bräuchte, um den Champions-League-Titel wieder anzupeilen.

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von
Nils Kern

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Kommentare
Lasst doch die Kirche mal im Dorf ...

Ich meine wir lieben ja Karim für das was er geleistet hat und er ist sicherlich auch die Gegenwart von Real Madrid . Ganz sicher ist er jedoch nicht die Zukunft von Real und das solltet gerade Ihr wissen . Denn was nützt es ein Team um ihn herum aufzubauen um es 1-2 Jahre später wieder kaputt zu machen.

Manchmal kommen mir eure Beiträge echt wie Fanboygetue rübee...
 
Lasst doch die Kirche mal im Dorf ...

Ich meine wir lieben ja Karim für das was er geleistet hat und er ist sicherlich auch die Gegenwart von Real Madrid . Ganz sicher ist er jedoch nicht die Zukunft von Real und das solltet gerade Ihr wissen . Denn was nützt es ein Team um ihn herum aufzubauen um es 1-2 Jahre später wieder kaputt zu machen.

Manchmal kommen mir eure Beiträge echt wie Fanboygetue rübee...

Ein Neuner spielt allgemein etwas länger und hält seinen Zenit auch länger. Ich gebe Benzema eher 3-4 Jahre in denen er noch Weltklasse performen kann. Außerdem heißt es ja nicht, dass das Team nur auf ihn abgestimmt wäre.
 
Genau vor diesem Szenario hatte ich Angst. Alles vorbei, Benzema fängt zu treffen an wo es um nichts mehr geht, dann kommt so ein Artikel, Alles ist gut und wir bekommen weiterhin keinen Topstürmer.
Aber es war klar, dass hier jetzt alle durch die Decke gehen. Ich habe mir nach Grottenspiele und der stets zu guten Bewertung für ihn immer gefragt, was denn wohl hier stehen würde wenn der mal ein paar Spiele am Stück trifft. Ok, sieht man jetzt ja wie die hier abgehen..
 
Wenn man sich die Kommentare hier durchliest, könnte man meinen man sei im falschen Film. Benzema als "Gladiator", welcher noch "3-4 Jahre auf Weltniveau" habe.

Aber gut. Ich möchte niemandem die Träume vermiesen... Die Wahrheit ist nun einmal, dass wir es bitter bereuen werden, sollten wir wirklich ernsthaft auf Benzema bauen. Sollte keine seriöse Verstärkung im Sturm (mindestens Jovic) folgen, wird die kommende Saison genauso schlecht oder noch schlechter. Das garantiere ich hier jedem mit Brief und Siegel.

Wie man es nach 10 Jahren mit Benzema immer noch nicht begreifen kann, dass wir mit ihm als alleinigen Zielspieler niemals einen Titel gewinnen werden, ist mir einfach nur schleierhaft.

Wer sagte denn, das keine Verstärkung kommt? Es geht nur um die Rolle Benzemas im neuen System, nicht darum, alles gleich zu lassen.
 

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