Frauen

Bericht: Sportswashing von Saudi-Arabien bei Real Madrid?

Paris Saint-Germain und Manchester City haben sie schon lange, der FC Barcelona und FC Bayern auch teilweise: Sponsoring-Deals mit Staaten oder Organisationen, die Menschenrechte so wichtig sehen wie Real Madrid in den letzten Jahren die Copa del Rey. Wie die TIMES berichtet, riecht es nun auch bei den Königlichen nach Sportswashing – es geht wohl um einen Sponsoring-Vertrag mit einem saudi-arabien Staatsprojekt.

917
Laut TIMES befindet sich Real Madrid in Verhandlungen mit einem saudi-arabischen Staatsprojekt – Foto: IMAGO / Dan Baciu

TIMES: Saudi-Arabien als ein neuer Sponsor?

Bei Real Madrid geht es sportlich nur um eines: Erfolge. Aus wirtschaftlicher Sicht besteht ebenso ein klares Ziel: Wachstum. Seit Jahren ist der spanische Rekordmeister darum bestrebt, neue Umsatzrekorde einzufahren und weitere Einnahmequellen zu erschließen. Nach Rekord-Deals wie mit Adidas und Fly Emirates scheinen Florentino Pérez und Kollegen in (und möglicherweise aufgrund) der Corona-Krise nun den nächsten Schritt zu gehen und dabei auch eine moralische Grenze zu überschreiten: das Sportswashing.

Denn wie THE TIMES am Freitagabend exklusiv berichtete, befinden sich die Blancos in Verhandlungen mit Saudi-Arabien um einen Sponsoring-Deal. Konkret soll es dabei gehen um das vom Staat initiierte Qiddiya-Projekt – ein gigantischer Mix aus Stadt und Themenpark in der Wüste – das auf den Trikots der königlichen Frauen beworben werden soll. Real Madrid Femenino spielt aktuell noch seine erste Saison in den Trikots der Herren, also mit Fly Emirates als Hauptsponsor. Wie die britische Tageszeitung schreibt, winken Real Madrid bei diesem Deal 150 Millionen Euro, wobei es anscheinend „nur“ um das Hauptsponsoring der Damenmannschaft gehe.

Ob nun Herren oder Damen: Durch dubiose Deals mit arabischen Staaten haben schon viele Marken für negative Schlagzeilen gesorgt, egal ob Paris Saint-Germain (Katar), Manchester City (Abu Dhabi), die Formel 1 oder zuletzt auch der spanische Verband RFEF, der die Supercopa de España 2020 erstmals in Saudi-Arabien austragen ließ. Auch beispielsweise dem FC Bayern (Katar, China), FC Barcelona (Katar, Dubai) und Atlético Madrid (Aserbaidschan, Israel, China) werden oder wurden Sportswashing-Deals vorgeworfen.

Beim Sportswashing geht es darum, dass Staaten, die beispielsweise systematisch Menschenrechtsverletzungen vergehen, ihr Image durch die Strahlkraft des Sports reinwaschen, um durch beispielsweise die Weltmeisterschaft 2022 in Katar für positive Schlagzeilen aus dem Land zu sorgen.

Verkauft Real Madrid einen Teil seiner Seele?

Wenn der Bericht der TIMES stimmt, könnten die Verantwortlichen aus Madrid so einen weiteren Teil der Seele des Vereins verkaufen. Wichtig: Es geht nicht um eine systematische Verbrüderung mit einem Staat wie beispielsweise bei PSG oder ManCity, sondern scheinbar „nur“ um einen Sponsoring-Vertrag.

Zwar steht man finanziell noch solide da – im letzten Geschäftsbericht wurde sogar ein leichter Gewinn kommuniziert – und doch zwingt die Corona-Krise Florentino Pérez und Co. weiter zum Umdenken. Erst Ende Dezember hatte Real Madrids 73-jähriger Präsident sich auch hinsichtlich einer europäischen Super League nicht abgeneigt gezeigt. Nachdem beispielsweise die Suche nach einem gesponserten Zusatznamen für das Estadio Santiago Bernabéu erfolglos verlief, droht nun ein Deal mit Saudi-Arabien und damit mit einem Staat, wo Frauenrechte mit Füßen getreten, Homosexuelle verfolgt und noch immer Todesstrafen verhängt werden, dazu kommen Einschränkungen der Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit und Demonstrationsfreiheit.

Noch keine Stellungnahme vom Verein

Die TIMES stützt sich in ihrem Bericht auf „geleakte Dokumente“, die zu „enthüllen scheinen“, dass sich Real Madrid „in fortgeschrittenen Gesprächen“ mit dem saudi-arabischen Qiddiya-Projekt befinde. Spanische Medien, auch nicht EL PAÍS oder EL MUNDO, haben die Meldung noch nicht aufgenommen und auch von Real Madrid selbst gibt es noch keine Stellungnahme. Gut möglich, dass die Königlichen im Laufe des Samstags noch ein Kommuniqué veröffentlichen und sich vom Vorwurf der TIMES distanzieren. REAL TOTAL bleibt dran.

Jetzt bei bet365 anmelden und bis zu 100 Euro Wett-Credits erhalten!

0.00 avg. rating (0% score) - 0 votes
von
Nils Kern

Du hast Fragen über REAL TOTAL? Da bin ich bin der Richtige: Chefredakteur und erster Ansprechpartner für Medien, Leser, Fans. ¡Hala Madrid!

Kommentare
Immer wieder interessant wie laut die stummen Stimmen werden wenn ein arabisches Land zurecht kritisiert wird.
Wie der "Westen" dann auch immer wieder als das Böse dargestellt wird von Menschen die in den Westen gezogen sind um hier das Leben zu leben was in der Heimat aus verschiedensten Gründen gar nicht möglich ist. Grundsätzlich eine Einstellung die ich eh nicht verstehe wenn ich es irgendwo Scheiße finde, gehe ich da nicht hin bzw. gehe wieder weg aber gut muss ja wieder wissen was er tut.

Dann kommt immer wieder dieser nonsense der Meinungsfreiheit, die es in einem Forum natürlich nur bedingt gibt denn der Betreiber entscheidet komplett alleine was er bei sich hören will oder eben nicht, dann hat Nils Kern auch niemanden abgemahnt oder jemanden aufgefordert zu gehen sondern klar gemacht das RealTotal in seinen Augen keine Plattform für Menschen mit so einer Einstellung ist.

Das plötzlich ganz neue User kommen, die natürlich schon immer mitgelesen haben aber gerade das nun in einem Fussballforum aber nicht stehen lassen konnten und sich nach Jahren des stillen Lesens in angemeldet haben ist wirklich lächerlich. Vieleicht sollte die kritisierte Gruppe generell mal ein wenig selbstkritischer werden und lernen zu reflektieren dann wäre das Bild generell um einiges besser.

Zum eigentlich Thema
Madrid hat damals schon viel verloren als man das Kreuz aus dem Wappen nehmen wollte nur um besser vermarktbar im arabischen Raum zu sein. Generell sollte man sowas nicht unterstützen und trotzdem werden viele die WM in Katar verfolgen, ich auch, wenn auch so wenig wie noch nie zuvor aber kein Spiel zu schauen werd ich nicht packen. Die englische Liga lebt doch nur aus diesen Geldern und keine Sau interessierts. Schön ist es nicht aber ich denke es ist auch nicht so dramatisch wie es dargestellt wird, mit unseren Sponsor und den Plänen die es schon gab haben wir doch schon die Weichen gelegt, England ist nur so stark durch diese Gelder. Fast lustig ist hakt wirklich das es der Sponsor der Frauen werden soll... Das ist schon echt so irre.
Ich will mich eigentlich nicht mehr an der Diskussion beteiligen aber eine Sache stört mich schon bei dem Text hier.

Was hat die Herkunft damit zu tun, ob man eine Institution kritisieren darf oder nicht? Hat man als Migrant die Klappe zu halten, wenn es um das Fehlverhalten des Westens geht? Darf man nur als "Biodeutscher" sowas ansprechen? Das hat auch nichts mit Scheiße finden zu tun.
Stell dir vor man kann Migrant sein, dankbar für Deutschland sein und trotzdem das Fehlverhalten der Regierung kritisieren. Zeigt nicht gerade das, dass man es hier gut findet? Man kritisiert doch nur Dinge, weil man glaubt, dass es besser gehen kann.

Vielleicht habe ich dich auch falsch verstanden, dann tut es mir leid aber ja einfach auf gut deutsch zu sagen "Wenn's dir hier nicht passt, verpiss dich" ist Schwachsinn.

Gesendet von meinem SM-G970F mit Tapatalk
 
Danke für dein Feedback. Meinungen können variieren, ja, aber wenn du das so siehst, dann sind wir da so weit auseinander, dass ich sagen muss, dass du als Leser bei REAL TOTAL nichts zu suchen hast. My opinion.

Was hat eure politische Meinungsverschiedenheit mit dem Fussball Interesse zu tun.. Nur weil ihr nicht gleicher Meinung seid, willst du @Iamsniffo aus dem Hofe jagen? Da zeigst du dich von keiner besseren Seite als die, welche du im Artikel kritisiert - my opinion
 
Ich will mich eigentlich nicht mehr an der Diskussion beteiligen aber eine Sache stört mich schon bei dem Text hier.

Was hat die Herkunft damit zu tun, ob man eine Institution kritisieren darf oder nicht? Hat man als Migrant die Klappe zu halten, wenn es um das Fehlverhalten des Westens geht? Darf man nur als "Biodeutscher" sowas ansprechen? Das hat auch nichts mit Scheiße finden zu tun.
Stell dir vor man kann Migrant sein, dankbar für Deutschland sein und trotzdem das Fehlverhalten der Regierung kritisieren. Zeigt nicht gerade das, dass man es hier gut findet? Man kritisiert doch nur Dinge, weil man glaubt, dass es besser gehen kann.

Vielleicht habe ich dich auch falsch verstanden, dann tut es mir leid aber ja einfach auf gut deutsch zu sagen "Wenn's dir hier nicht passt, verpiss dich" ist Schwachsinn.

Gesendet von meinem SM-G970F mit Tapatalk

Nein du hast absolut Recht, man sollte immer etwas kritisieren dürfen.
Was mich nur nervt ist das sehr oft die Kritik an arabischen Ländern nicht angenommen oder zumindest mal überdacht wird sondern immer auf den Bösen Westen gezeigt wird. Und dann verstehe ich schlichtweg nicht warum man in diesen bösen Westen geht wenn er für alles schlechte für einem steht.
Zu kritisieren was hier nicht gut läuft schließt das nicht aus, nur wenn ich gerade über die Missstände Katars rede ist der Schwung zum bösen Westen kein bisschen zielführend.

Ich habe z.b. ein Riesen Problem mit Erdogan, darf jeder sehen wie er mag, aber dann ist auch klar für mich das es kein Türkei Urlaub geben wird. Ich kann für mich nicht sagen das find ich absolut inakzeptabel und trotzdem dahin gehen und die Vorzüge genießen, noch weniger könnte ich dann dorthin auswandern.

Ich hoffe ich habe es etwas erklären können, glaube nicht das ich es so gemeint habe wie es bei dir ankam.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich will mich eigentlich nicht mehr an der Diskussion beteiligen aber eine Sache stört mich schon bei dem Text hier.

Was hat die Herkunft damit zu tun, ob man eine Institution kritisieren darf oder nicht? Hat man als Migrant die Klappe zu halten, wenn es um das Fehlverhalten des Westens geht? Darf man nur als "Biodeutscher" sowas ansprechen? Das hat auch nichts mit Scheiße finden zu tun.
Stell dir vor man kann Migrant sein, dankbar für Deutschland sein und trotzdem das Fehlverhalten der Regierung kritisieren. Zeigt nicht gerade das, dass man es hier gut findet? Man kritisiert doch nur Dinge, weil man glaubt, dass es besser gehen kann.

Vielleicht habe ich dich auch falsch verstanden, dann tut es mir leid aber ja einfach auf gut deutsch zu sagen "Wenn's dir hier nicht passt, verpiss dich" ist Schwachsinn.

Gesendet von meinem SM-G970F mit Tapatalk

Nein du hast absolut Recht, man sollte immer etwas kritisieren dürfen.
Was mich nur nervt ist das sehr oft die Kritik an arabischen Ländern nicht angenommen oder zumindest mal überdacht wird sondern immer auf den Bösen Westen gezeigt wird. Und dann verstehe ich schlichtweg nicht warum man in diesen bösen Westen geht wenn er für alles schlechte für einem steht.
Zu kritisieren was hier nicht gut läuft schließt das nicht aus, nur wenn ich gerade über die Missstände Katars rede ist der Schwung zum bösen Westen kein bisschen zielführend.

Ich habe z.b. ein Riesen Problem mit Erdogan, darf jeder sehen wie er mag, aber dann ist auch klar für mich das es kein Türkei Urlaub geben wird. Ich kann für mich nicht sagen das find ich absolut inakzeptabel und trotzdem dahin gehen und die Vorzüge genießen, noch weniger könnte ich dann dorthin auswandern.

Ich hoffe ich habe es etwas erklären können, glaube nicht das ich es so gemeint habe wie es bei dir ankam.


Mein Gott , bitte lass doch jetzt den Westen im Westen sein und Erdogan da wo der Pfeffer wächst .
Hier geht es um Fußball , wenn du dich wirklich ehrlich für die Menschenrechte einsetzen willst dann mach das bitte auf einer geschickteren Art und Weise , das ist doch lächerlich wie du dich hier abgibst !
 
Mit diesem saudischen Regime darf es keinerlei Verträge geben.
 

Verwandte Artikel

Trotz Däbritz-Freistoß und Unterzahl: Reals Frauen verlieren Derby

Als wäre das Derbi Madrileño nicht schon mit genug Druck verbunden, waren...

WCL-Playoffs: Real Madrids Frauen müssen nach Frankfurt

Kaum war Real Madrid Femenino im Rahmen der Saisonvorbereitung zum ersten Mal...

Mit Frohms-Patzer: Blancas misslingt Saisonstart gegen Aufsteigerinnen

Mit insgesamt elf personellen Wechsel seit dem Sommertransferfenster (sechs Zu- und fünf...

Härtetest für Däbritz und Co.: Mit Bayern können Reals Frauen noch nicht mithalten

Mit der internationalen Spitze scheinen Real Madrids Frauen noch nicht mithalten zu...