Es fällt nicht schwer, einen Spieler von einem Wechsel zum prestigeträchtigsten Klub der Welt zu überzeugen. Florentino Pérez kann dies besonders gut, lotste er bereits zahlreiche Ausnahmekönner wie Luís Figo, Zinédine Zidane, Ronaldo Luís Nazário de Lima oder Cristiano Ronaldo ins Estadio Santiago Bernabéu. Für den 68-Jährigen endete allerdings nicht jede Transfer-Saga mit einem „Happy End“, was in vielen Fällen auch an seinen zähen Verhandlungspartnern lag.
So platzte in diesem Sommer der Transfer von David de Gea zu den Königlichen, obwohl Real Madrid eine Einigung mit Manchester United erzielt hatte. Die notwendigen Papiere kamen jedoch nicht rechtzeitig bei der FIFA und der LFP an, woraufhin Pérez schwere Vorwürfe gegen die „Red Devils“ erhob. REAL TOTAL blickt auf weitere misslungene Deals unter dem aktuellen Präsidenten zurück..
Neymar da Silva Santos Júnior galt lange Pérez’ Objekt der Begierde. Der brasilianische Wunderknabe vom FC Santos wählte 2013 jedoch den FC Barcelona. Eine der bittersten Transfer-Niederlagen für Pérez, der stattdessen Gareth Bale verpflichtete. Brisant: Als 14-Jähriger hatte Neymar Real schon einmal eine Absage erteilt. Im Zuge des Robinho-Transfers war das Mega-Talent zu einem Probetraining eingeladen worden, entschloss sich aber gegen einen frühen Wechsel nach Spanien.
Nach seiner Rückkehr als Präsident im Sommer 2009 wollte Pérez seine Offensive nicht nur mit Cristiano Ronaldo, Ricardo Kaká und Karim Benzema bestücken. Auch Franck Ribéry stand weit oben auf seiner Liste. Der französische Flügelflitzer vom FC Bayern München zeigte sich mit dieser Idee grundsätzlich einverstanden („Ich will weg – Real oder gar nichts“), konnte allerdings noch von Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge umgestimmt werden.
Sergio „Kun“ Agüero war ein weiterer Torjäger, den Pérez gerne zu einem „Galáctico“ gemacht hätte. 2011 unternahm der Präsident große Bemühungen, um den wechselwilligen Argentinier von Atlético Madrid unter Vertrag zu nehmen. Der Sportchef der „Rojiblancos“, Miguel Ángel Gil Marín, bestand jedoch auf einen einst geschlossenen „Nichtangrfifspakt“ zwischen den Lokalrivalen und verkaufte Agüero für 45 Millionen Euro an Manchester City. Real soll damals bis zu 60 für den „Gaucho“ geboten haben.
Radamel Falcao litt ebenfalls unter jenem „Nichtangrfifspakt“. 2013 buhlte Pérez um die Tormaschine aus Kolumbien, doch Atlético blieb hartnäckig. Die Folge: Falcao ging mehr oder weniger unfreiwillig für 60 Millionen Euro zum AS Monaco. Dieser umstrittene Wechsel bildete den Anfang seines sportlichen Abstiegs.
Dass Pérez den einen oder anderen Star nicht bekam, lag jedoch keineswegs ausschließlich an seinen ungemütlichen Verhandlungspartnern. Viele Spieler lehnten die Chance, im Bernabéu aufzulaufen, schlichtweg aus Loyalität ab. Steven Gerrard wäre an dieser Stelle zu nennen. Pérez klopfte mehrfach bei der Legende de FC Liverpool an – erfolglos. „Ich hatte während meiner Karriere so einige Angebote von Real Madrid und hätte zweimal gehen können. Ich bedauere es, nicht dort hingegangen zu sein. Aber noch mehr hätte ich es bedauert, wenn ich Liverpool verlassen hätte – den Klub, den ich liebe. Ich habe der Versuchung wegen der Verbindung zu meinem Heimatverein widerstanden“, so der heutige Profi der Los Angeles Galaxy im Oktober 2014.
Auch bei Javier Zanetti biss Pérez auf Granit. Die Ikone von Inter Mailand erinnerte sich erst vor kurzem an die vielen Gespräche mit dem Spanier zurück: „Ich hätte mehrmals nach Madrid gehen können. Es ist ein bedeutender Verein. Die Absagen fielen mir sicherlich nicht leicht, aber der Lauf der Zeit gab mir letztlich recht: Ich habe mit Inter viele Titel gewonnen, darunter die Champions League.“
Wie Pérez in einem Interview im Jahre 2009 verriet, hätte er sich darüber hinaus liebend gerne die Dienste der beiden Italiener Francesco Totti (AS Rom) und Paolo Maldini (AC Mailand; mittlerweile Karriereende) gesichert: „Sie haben mir immer sehr gefallen. Leider ist nicht alles möglich.“
2004 gelang es Pérez beinahe, die von Claude Makélélé hinterlassene Lücke im defensiven Mittelfeld mit Patrick Vieira (l.) zu schließen. Real stand schon kurz vor einer Einigung mit dem FC Arsenal, ehe Vieira selbst intervenierte und seinem Wechsel einen Riegel vorschob. Immerhin: Sechs Jahre später äußerte der Franzose gegenüber dem Magazin SO FOOT sein Bedauern, nicht auch im Bernabéu mit seinem Kumpel Zinédine Zidane zusammengespielt zu haben.
Gabriel Milito sollte 2003 der Nachfolger des überraschend abgewanderten Fernando Hierro werden. Der von Generaldirektor Jorge Valdano bereits verkündete Wechsel des Innenverteidigers von CA Independiente scheiterte aber wegen eines Knieproblems beim Medizincheck. Valdano ruderte zurück, Milito heuerte letztlich bei Real Zaragoza an. Kurios: Ein Jahr später schlugen Milito und seine Kollegen die Madrilenen im Pokalfinale. 2007 ging der Argentinier dann zum FC Barcelona, mit dem er unter anderem zwei Champions-League-Titel errang.
Nachdem Militos Wechsel geplatzt war, versuchte Pérez Roberto Ayala vom FC Valencia zu verpflichten. 15 Millionen Euro waren den „Fledermäusen“ jedoch nicht genug, um ihren Abwehrchef an die Concha Espina ziehen zu lassen. Das Ende vom Lied: Real baute in der Saison 2003/04 überwiegend auf die Eigengewächse Raúl Bravo und Francisco Pavón. Ohne Hierro entpuppte sich die Defensive als zu schwach, um Titel zu einzufahren.
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