
Real Madrid im CL-Finale: „Das ist immer ein Erfolg“
Vor BVB – Real Madrid: CARLO ANCELOTTI über…
…das Champions-League-Finale am Samstag (21 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und im TV): „Wir gehen das Spiel mit aller Hoffnung an. Wir wollen die Woche gut beginnen, gut trainieren. Ruhe, Selbstvertrauen. Es ist eine Woche zum Genießen, dabei müssen wir auch die Schwierigkeiten auf dem Zettel haben. Aber bis Freitag werden wir es genießen, denn ins Finale zu kommen, ist immer ein Erfolg, vor allem in der Champions League. Wir haben es sehr gut gemacht, bis zum Finaltag werden wir es genießen. Natürlich haben wir viel Selbstbewusstsein, wir werden in Top-Form in das Finale gehen.“
…die klar bei Real liegende Favoritenrolle: „Dass wir Favorit sind, daran denken wir nicht. Wir denken daran, dass wir ein Spiel gegen einen Gegner bestreiten müssen, der es ebenso wie wir verdient hat, im Finale zu stehen. Er hat es sehr gut gemacht, Teams mit großer Qualität eliminiert – Paris Saint-Germain, Atlético Madrid. Die Mannschaft hat Qualitäten, Einsatz und eine große Einstellung gezeigt. Wir sind davon überzeugt, dass man leiden und kämpfen muss – wie in allen großen Finals.“
…die Vorbereitung: „Wir haben eine Woche Zeit, um die Partie vorzubereiten, werden das gut machen, uns auf die defensive und offensive Arbeit fokussieren. Das Wichtigste für die Mannschaft ist, dass sie klare Vorstellungen hat, was sie zu tun hat. Ich werde den Spielern diese Woche klare Informationen geben, damit ihnen im Spiel klar ist, was sie zu tun haben. Das ist die beste Art und Weise, den Stress zu nehmen. Wenn du dir bewusst bist, was du tun musst, dann fokussierst du dich darauf und denkst nicht an andere Dinge, die dich etwas unter Stress setzen können.“
Courtois oder Lunin? Ancelotti verrät es weiter nicht
…die Entscheidung zwischen Thibaut Courtois und Andriy Lunin: „Die Entscheidung ist sehr schwierig, denn beide verdienen es sich, das Finale zu spielen. Lunin, weil er eine fantastische Saison gespielt hat. Und Courtois, weil er zurück von seiner Verletzung ist und jeder seine Qualität kennt. Eine schwierige Entscheidung, ich denke, ich werde sie bis zum Spiel mit mir mitschleppen. Einer der beiden wird spielen, der andere auf der Bank sitzen.“
…seine Wunschvorstellung für das Endspiel: „Wir müssen bereit für alle Facetten sein, verteidigen. Borussia Dortmund ist stark im Umschalten, hat einen kopfballstarken Mittelstürmer, einen defensiv sehr kompakten Block. Die Mannschaft ähnelt uns einerseits nicht und andererseits schon. Ich glaube, es wird ein umkämpftes Spiel. Es wird derjenige gewinnen, der es besser macht.“
…den für ihn besten Moment der CL-Saison: „Es gibt wie immer viele Momente. Der Weg war ähnlich wie 2022 leidvoll. Wir haben eine spektakuläre Gruppenphase gespielt, alle Partien gewonnen. Danach hatten wir Probleme mit Leipzig, im Rückspiel hat die Mannschaft nicht sehr gut gespielt. Im Viertelfinale waren wir fähig, die beste Mannschaft des Wettbewerbs dank einer spektakulären Defensiv-Leistung zu eliminieren. Und dann die Aufholjagd gegen Bayern München. Das sind die drei wichtigsten Moment. Hervorheben würde ich glaube ich den Moment, als Joselu im Halbfinale ins Spiel kam.“
Real Madrid „schuf seine Historie in diesem Wettbewerb“
…die Chance auf den sechsten Europapokal binnen einer Dekade, womit man mit dem Real aus den 1950er und 1960er Jahren gleichziehen würde: „In der Champions League weiterhin erfolgreich zu sein, ist eine zusätzliche Motivation. Es ist nicht nötig, uns mit der großartigen ersten Etappe in den 50er Jahren zu vergleichen. Für uns ist es eine Motivation, Real Madrid in diesem Wettbewerb an die Spitze zu führen.“
…die acht gewonnenen Europapokal-Endspiele in Folge: „Es ist schwierig und einfach, darauf zu antworten. Der Klub ist so besonders in diesem Wettbewerb, weil der Klub in und mit diesem Wettbewerb seine Historie geschaffen hat. Die Geschichte von Real Madrid wurde in den 1950er Jahren in diesem Wettbewerb geboren. Für alle Madridistas ist es etwas Besonderes. Es ist ein Wettbewerb, in dem du konzentrierter und fokussierter bist.“
…Florentino Pérez: „Der Präsident ist vor solchen Events immer sehr ruhig, immer sehr zuversichtlich. Er begegnet uns liebevoll, sehr glücklich. Mit ihm vor diesen Spielen Zeit zu verbringen, ist sehr schön.“
Ancelotti über BVB: Kein Rat von Bellingham nötig
…die Stärken des BVB: „Die Einstellung, den Einsatz. Sie haben vorne auch bedeutende Qualitäten, sind schnell im Umschaltspiel, haben junge und erfahrene Spieler. Was mir aber am meisten aufgefallen ist, vor allem in den Spielen gegen Paris Saint-Germain, war die Einstellung, der Kampf, die Lust, in dieses Finale zu kommen. Das ist herausgestochen und beschäftigt uns am meisten. Uns ist sehr klar, wer Borussia Dortmund ist. Sie haben viel Erfahrung in diesem Wettbewerb, steht verdient im Finale. Sind die zwei besten Mannschaften ins Champions-League-Finale gekommen? Ja, es sind die beiden besten Mannschaften ins Finale gekommen. Wir befinden uns noch nicht im Urlaub, viele aber schon. Sie werden das Spiel im Fernsehen gucken.“
…mögliche Ratschläge vom Ex-Dortmunder Jude Bellingham: „Nein. Es gibt viele Weisen, den Gegner zu analysieren. Wir haben viele Videos, alle Spiele, mehr Informationen brauchen wir nicht. Im Fußball gibt es keine Geheimnisse, mit der Technologie kannst du alles sehen. Von daher brauchen wir nicht noch mehr Informationen von den Spielern.“
Real Madrid bereits „im Champions-League-Modus“
…sich im Vergleich zu früheren Königsklassen-Endspielen: „Die Vorbereitungen auf diese Spiele sind immer gleich. Es ist eine große Freude, wieder einmal Protagonist zu sein, es ist für alle das wichtigste Spiel der Saison. Ich freue mich, dabei zu sein. Es ist wie mein erstes Mal, mein neuntes Finale. Drei als Spieler, das sechste als Trainer. Es wird die gleiche Woche sein, es herrscht Freude darüber, dabei zu sein. Danach kommen die Sorgen und die Angst, was aber normal ist. Bevor die Angst kommt, will und werde ich es aber genießen.“
…seine Nervosität und Anspannung kurz vor den Spielen: „Der kalte Schweiß kommt am Samstagabend, das weiß ich schon, ich bin bereits vorbereitet. Der kalte Schweiß und die Angst kommen am Samstagabend, das ist ziemlich normal. Das kommt bei allen Spielen, damit habe ich schon Erfahrung. Mein Team gibt mir viel Zuversicht, denn ich sehe es auf das Spiel fokussiert, es ist im Champions-League-Modus.“
…Routine und Aberglaube mit Blick auf das Finale: „Nichts Spezielles. Ich habe meine Routine, der ich folgen werde. Ein bisschen abergläubisch bin ich, das ist ziemlich normal. Denn man hat mir beigebracht: Wenn man sie nicht hat, bringt das Unglück. Nur deshalb. Wie gesagt: Ich werde es genießen, wir werden es genießen. Wir sind uns bewusst, dass wir in dieser Saison Gutes geleistet haben und müssen nun für das i-Tüpfelchen sorgen.“
Ancelotti: „Zwischenmenschliche Beziehung fundamental“
…seine Stunden vor dem Finale: „Brokkoli, Lachs und Pasta. Das ist das, was ich essen werde. Dann eine Stunde Siesta, wenn ich dazu fähig bin. Danach kommen all die Gedanken ans Spiel. Vor der Ansprache wird der Herzschlag höher, kommt bis 110, 120. Das bleibt bis zum Anpfiff so. Wenn es losgeht, geht der Herzschlag zum normalen Rhythmus zurück.“
…sich als Respektsperson in der Kabine: „Ich glaube, ein fundamentaler Aspekt unseres Lebens ist die zwischenmenschliche Beziehung. Die Beziehung zu deiner Familie, zu deinen Freunden, zu deinen Arbeitskollegen. Es ist das Wichtigste und beruht auf dem Respekt vor dem Menschen. Ich fühle mich gut dabei und hoffe, dass die Spieler und diejenigen, die mit mir arbeiten, das auch so empfinden. Für mich ist die zwischenmenschliche Beziehung wichtiger als die berufliche.“
…mentale Stärke vor dem Finale: „Ich bin kein Psychologe, habe in der Hinsicht aber Erfahrung. Ich habe viele Jahre in der Kabine hinter mich. Die persönliche Beziehung ist meiner Ansicht nach das Wichtigste. Ich versuche, die Leute mit Respekt zu behandeln, nicht nur über fußballerische Dinge zu reden, sondern auch über das persönliche Leben. Wir befinden uns in einem Umfeld mit 50 Leuten, ich bin mehr Zeit mit meinen Spielern zusammen als mit meiner Frau oder meinen Kindern. Wenn die Atmosphäre da nicht gut ist, machen wir keinen guten Job.“
Real Madrid „besonders, das kann ich nicht über alle sagen“
…sein Empfinden für Real: „Etwas schuldig bin ich Real Madrid nicht. Ich versuche, das Beste für diesen Klub zu geben. Es ist ein besonderer Klub, das kann ich nicht über alle Klubs sagen, bei denen ich war. Ich fühle mich als großer Fan, wie es bei Milan war. Ich bin ein Fan dieses Klubs, dieses Trikots – wie alle Fans. Ich habe die gleichen Gefühle wie die Fans: Trauer, Freude. Dazu habe ich die große Chance, etwas für diesen Klub zu leisten. Dabei versuche ich, mein Bestes zu geben.“
…den Anteil der älteren und jungen Spieler am Erfolg: „Die Routiniers sind das Vorbild. Diese Generation, die all die Finals bestritten hat, ist die Generation des Einsatzes, der positiven Einstellung. Die Routiniers haben das beigetragen, tragen das weiterhin bei und werden das auch in der Zukunft beitragen. Der Umbruch hat in den vergangenen Jahren begonnen, die Routiniers sind weniger geworden, doch die jungen Spieler fangen an, mehr Verantwortung zu übernehmen. Das ist die Entwicklung und der Wandel, was der Klub sehr gut macht. Abgesehen davon, dass viele junge Spieler mit viel spielerischer Qualität gekommen sind, haben sie auch sehr gut verstanden, was Real Madrid ist.“
Viele Ausfälle bei Real Madrid: Ancelotti blickt zurück
…den Zusammenhalt in der Mannschaft: „Sie hat vor allem in dieser Saison gezeigt, dass die Einstellung und der Einsatz der Schlüssel sind, um aus allen Problemen, die wir hatten, herauszukommen. Jetzt vergessen es alle, wir haben es aber noch sehr klar im Kopf: die Verletzung von Courtois, von Militão, von Alaba, der zweimonatige Ausfall von Vinícius (Júnior), der Ausfall von Bellingham, der Ausfall von Camavinga, der einmonatige Ausfall von Tchouaméni. Trotz all dem haben uns der Einsatz und die Einstellung erlaubt, eine fantastische Saison zu spielen. Natürlich kommt dann die individuelle Qualität hinzu.“
…den Umstand, dass es nach zwei Kreuzbandrissen im August dennoch so gut lief: „Als Courtois sich verletzt hat, haben wir uns gesagt: Wir haben Andriy. Und wir haben Kepa (Arrizabalaga) verpflichtet. Er war eine sehr gute Verpflichtung. Auch wenn Kepa nicht so viel gespielt hat, hat er in der Kabine viel beigetragen. Kepa war für uns sehr wichtig. Als (Éder) Militao sich verletzte, dachten wir uns: Wir haben (Antonio) Rüdiger, (David) Alaba, Nacho (Fernández). Und als sich Alaba verletzte: Wir könnten hier ein Problem bekommen. Aber die Realität war, dass niemand dachte, dass wir ein Problem haben. Das war das Wichtigste. Die Spieler haben ihre Chance genutzt. Natürlich muss man auch (Aurélien) Tchouaméni danken, der als Innenverteidiger gespielt hat, was ihm nicht so gefallen hat. Er bevorzugte es aber, als Innenverteidiger zu spielen als auf der Bank zu sitzen. So wie (Eduardo) Camavinga, der manchmal als Linksverteidiger gespielt hat, was ihm nicht gefiel. Die Spieler haben sich sehr angepasst und nie gedacht, dass wir ein Problem haben.“
Ancelotti: Kroos-Karriere so oder so schon legendär
…Toni Kroos vor dessen letztem Real-Einsatz: „Es ist das letzte Spiel von Toni Kroos. Hoffentlich kann er seine Karriere bei Real Madrid mit einem Champions-League-Titel beenden. Auf individueller Ebene verdient er es sich. Doch die Karriere von Toni Kroos ist mit den Champions-League-Titeln, die er hat, schon wertvoll. Er war zehn Jahre ein fantastischer Spieler für den Klub, ist in die Geschichte von Real Madrid eingegangen. Mehr wird er auch mit einem weiteren Champions-League-Titel nicht in sie eingehen. Natürlich wäre es für ihn das Größte, mit einem Champions-League-Titel aufzuhören. Aber er befindet sich schon in der Geschichte des Fußballs, nicht nur in der von Real Madrid.“

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…die offene Zukunft von Nacho: „Nacho hat mir nur gesagt: ‚Wir reden nach dem Finale.‘ Ich sagte ihm: ‚Ruf mich telefonisch an, denn ich bin im Urlaub.‘“
Arda Güler im Finale „eine Option“
…Vinícius Júnior: „Unsere Arbeit mit Vinícius war gut. Dem großartigen Talent wurde eine Qualität hinzugefügt, die er vorher nicht hatte: Er bewegt sich ohne Ball besser, macht das besser, löst sich besser, wählt, wann er zentral und außen spielt. Er hat sich sehr entwickelt und tut das weiterhin. Ich glaube, dass er auf kollektive Preise fokussierter ist als auf individuelle. Er ist fokussierter darauf, einen weiteren Champions-League-Titel mit Real Madrid zu gewinnen als auf individuelle Preise.“
…Arda Güler, der bei Real noch keinen Champions-League-Einsatz hatte: „Arda hat in den letzten Spielen seine Qualität und sein Talent gezeigt. Kann sein, dass er während des Spiels nützlich werden kann. Natürlich, denn er hat einen fantastischen Lauf an Toren, hat eine 100-prozentige Torschussausbeute. Er ist eine Option, die wir haben.“
…das Europa-League-Endspiel, das Bayer Leverkusen gegen Atalanta 0:3 verlor: „Jedes Spiel ist eigen. Atalanta ist ein italienischer Klub, dem ich gratuliere. Sie haben ein fantastisches Finale gespielt, es ist bei uns aber ein anderes Spiel mit anderen Mannschaften.“
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