
„Bei Real Madrid stehen einige Leute vor mir“
Es war eine der vielen kleinen Geschichten auf Real Madrids Weg zum Champions-League-Triumph in der vergangenen Saison: Eduardo Camavinga, im Sommer 2021 im Alter von zarten 18 Jahren an die Concha Espina gewechselt, wird eingewechselt, als die Königlichen mit dem Rücken zur Wand stehen – und sorgt als einer der Hauptprotagonisten dafür, dass die Blancos das Spiel auf dramatische Art und Weise noch drehen. So geschehen sowohl im Achtelfinal-Rückspiel gegen Paris St. Germain (Endstand 3:1) als auch im Halbfinal-Rückspiel gegen Manchester City (Endstand 3:1 n.V.).
Über den Status als Rollenspieler ist der vielseitige Mittelfeldspieler in seiner mittlerweile zweiten Saison in Spaniens Hauptstadt bislang aber noch nicht hinausgekommen. Ein Umstand, der den Franzosen selbstredend beschäftigt: „Sicherlich würde ich gerne jedes Spiel spielen. Bei Real Madrid stehen aber einige gute Leute vor mir. Ich kann nicht sagen, dass ich das gut finde, denn auf der Bank zu sitzen, ist nicht angenehm. Aber ich muss mich in Geduld üben.“
Aufgrund seiner starken Leistungen als Einwechselspieler, wurde zuletzt immer wieder der Begriff des „Super-Jokers“ oder des „Luxusersatzes“ bemüht. Eine Bezeichnung, die den 20-Jährigen nicht unbedingt vollkommen glücklich stimmt, auch wenn er natürlich Verständnis für seine aktuelle Situation mitbringt: „Wenn man Fußballer ist, will man jedes Spiel spielen. Ich will nicht sagen, dass das deshalb jetzt störend ist, aber man muss sich in Geduld üben. Ich möchte diesen Status nicht mein ganzes Leben lang haben. Aber man muss sich auch eingestehen, dass es viele Leute vor mir gibt. Ich will von ihnen lernen und dann wird meine Zeit kommen.“
Weshalb er sich von der Bank offensichtlich leichter tut, in ein Spiel zu finden? Auch für Camavinga selbst schwer zu beantworten: „Ich habe keine wirkliche Erklärung dafür. Wenn ich reinkomme, habe ich nicht unbedingt die Zeit, darüber nachzudenken, was ich tun werde. Ich gebe einfach mein Bestes, um der Mannschaft zu helfen. Sicherlich habe ich im letzten Jahr als Ersatzspieler viel geholfen, das weiß ich.“
„Muss defensiv stabiler sein, mich weniger verzetteln“
Wie er diese Situation ändern möchte? Die Antwort auf diese Frage fällt relativ deutlich aus: „Ganz einfach, durch Leistungen auf dem Platz, die mich in die Startelf bringen. Vielseitig zu sein, ist natürlich ein Vorteil. Wenn du vielseitig einsetzbar bist, hast du mehr Chancen, zu spielen, weil du auf mehr Positionen spielen kannst. Es gibt eine Position, die ich bevorzuge: Die Sechserposition vor der Abwehr. Aber ich muss mich natürlich auch anpassen. Ich denke, ich muss defensiv stabiler sein und mich weniger verzetteln.“
Vorbilder hat bzw. hatte er bei den Königlichen ja zuhauf: „Ich kann auf mehreren Positionen spielen, also lasse ich mich von mehreren Spielern inspirieren. Casemiro hat in der Defensive viele Zweikämpfe gewonnen. Modric ist ebenfalls in der Lage, sowohl defensive als auch offensive Zweikämpfe zu gewinnen, er hat eine gute Spielübersicht und auch einen guten Fuß. Kroos ist mit seiner unglaublichen Passqualität wichtig für das Spiel.“ Seinen eigenen Spilstil charakterisiert Camavinga dabei wie folgt: „Ich will viele Bälle erobern, nach vorne spielen, dribbeln, Risiken eingehen und Zweikämpfe gewinnen.“
„Unser Weg in der Champions League kann mir helfen“
Bevor er jedoch das Projekt Stammplatz in Madrid angeht, möchte „Cama“ mit Frankreich bei der Weltmeisterschaft natürlich möglichst den Titel gewinnen. Die Erfahrungen aus der vergangenen Spielzeit könnten dabei eine große Hilfe sein: „Unser Weg in der Champions League bestand aus komplizierten Spielen, die wir in letzter Minute für uns entscheiden konnten. Ich denke, das kann mir helfen, denn ich weiß, dass man nicht aufgeben darf, wenn man zurückliegt. Und dass man jederzeit Berge versetzen kann, auch wenn man in in der 90. Minute noch hinten liegt. Das war die Lektion, die wir auf unserem Weg zum Champions-League-Titel im letzten Jahr gelernt haben.“
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