
Casemiro nimmt Abschied von Real Madrid
MADRID. Niemand hatte es geahnt, auf einmal ist er weg: Etwa zwei Wochen vor Ablauf der Wechselfrist auf dem Sommer-Transfermarkt stimmte Casemiro einem Engagement bei Manchester United zu. Real Madrid legte dem verdienten Brasilianer keine Steine in den Weg, hat ihm am Montagmittag in einem großen Rahmen gewürdigt und Abschied genommen.
Anschließend stellte sich der 30-Jährige, der mit einem einjährigen Leih-Aufenthalt beim FC Porto seit Februar 2013 das Trikot des 14-fachen Champions-League-Siegers getragen hatte, bei einer Pressekonferenz auch den Fragen der Journalisten.
REAL TOTAL liefert die wichtigsten Aussagen.
„Sprach nach Champions-League-Finale mit meinem Berater“
CASEMIRO über…
…seinen Abgang: „Ich gehe mit einem sehr glücklichen Gefühl und dem Gefühl, meine Hausaufgaben erledigt zu haben. Das hatte ich mir damals gesagt, als ich São Paulo verlassen hatte. Ich schlafe ruhig, weil ich im Training und in den Spielen alles gegeben habe.“
…den Zeitpunkt, als seine Entscheidung für einen Wechsel fiel: „Es ist immer schwer, so eine wichtige Entscheidung in deinem Leben zu treffen. Nach dem Finale der Champions League sprach ich mit meinem Berater, dass ich das Gefühl hatte, dass mein Zyklus hier vorbei ist. Ich bin sehr ehrlich zu mir und zu allen Madridistas, zum Präsidenten. Ich war der Meinung, dass mein Zyklus hier beendet ist. Mein Berater sagte mir, dass ich erst einmal Urlaub machen und den Kopf freibekommen soll. Nach einem Monat sprachen wir wieder und ich hatte das Gefühl immer noch. Es ist aber das glücklichste Gefühl der Welt, ich habe alles für den Klub gegeben. Die Geschichte ist geschrieben.“
…die Gründe für seinen Abgang: „Ich bin auf neue Herausforderungen aus, neue Ziele, dass ich eine andere Liga ausprobiere und eine andere Kultur kennenlerne. Was ich bei Real Madrid gewonnen habe – die Geschichte ist geschrieben. Die Premier League ist ein Wettbewerb, der mir gefällt und in der ich mal spielen wollte.“
„Geld? Dann wäre ich vor fünf Jahren gegangen“
…den Prozess des Transfers: „Es ging gar nicht so schnell. Nach dem Champions-League-Finale gab es schon das erste Gespräch, dass mein Zyklus bei dem Klub beendet ist. Es ist natürlich eine sehr bedeutende Entscheidung für mich. Wir wissen, dass es ein wichtiger Wechsel für uns ist, denn ich wurde hier Vater und war hier neun Jahre. Für mich, zusammen mit meinem Berater, war es sehr schwer, mit dem Präsidenten zu reden. Ich weiß, wie sehr er mich mag, das nehme ich für mein Leben mit. Ehrlichkeit ist aber einer meiner großen Werte. Ich muss zu ihm immer ehrlich sein, das war dann der Schlüssel.“
…die Behauptung, er sei wegen des Geldes gegangen: „Die wenigen Leute, die das denken, kennen mich nicht. Wenn es des Geldes wegen wäre, wäre ich vor vier, fünf Jahren gegangen. Aber das bin ich nicht. Der Klub ist immer sehr gut mit mir umgegangen. Es ist meine Entscheidung, mein Zyklus. Die, die das glauben, täuschen sich und kennen mich nicht.“
„Toni schrieb mir um vier Uhr morgens eine Nachricht“
…Luka Modrić und Toni Kroos: „Ich erzähle etwas: Toni hat mir um vier Uhr morgens eine Nachricht geschrieben und gefragt, ob ich gehe und ich sagte ihm, dass ich gehe. Er war krank, daher hat er glaube ich nicht geschlafen. Ich habe ihm geantwortet, warum er nicht schläft und meinte, er solle mich etwas schlafen lassen (lacht). Er fragte von Donnerstag auf Freitag, ob ich gehe. Es sind nicht nur die beiden, sondern alle Mitspieler, gegenüber denen ich loyal bin. Mein Zyklus ist vorbei und wenn man dieses Gefühl hat, muss man Schritte einleiten. Ich gehe zum größten Klub in England und bleibe ein Fan von Real Madrid.“
…das Trio bestehend aus ihm, Modrić und Kroos: „Die Worte von (Carlo) Ancelotti waren schön: Bermuda-Dreieck, das nehme ich für mein Leben mit. Sie sind meine Freunde. Ihr seht oft nur den Spieler, aber es geht darüber hinaus. Mit ihnen zu spielen, ist einfach.“
…seine besten Real-Momente: „Alle gewonnenen Spiele und Titel, alle Trainingseinheiten – das macht dich glücklich. Ich bin glücklicherweise einer der wenigen, die das Trikot von Real Madrid getragen zu haben. In der vergangenen Saison war es eine magische Champions League, ich verbleibe damit. Ich verbleibe mit den fünf gewonnenen Champions-League-Titeln binnen acht Jahren, mit der Freude. Als ich nach Hause kam, war ich manchmal sauer über Niederlagen, aber immer zufrieden, alles gegeben zu haben.“
…Zweifel, vielleicht doch zu bleiben: „Ich weiß um die Zuneigung von euch allen. Es ist schwer, so eine wichtige Entscheidung zu treffen. Mir war aber klar, dass mein Zyklus hier beendet ist, daran ändert sich nichts. Nun gilt es, an die neue Herausforderung zu denken. Ich habe in den letzten drei Tagen mit meiner Frau gesprochen und sagte ihr, ich wäre wie ein 18-Jähriger, der sofort spielen will und nervös ist. Ginge es nach mir, würde ich heute gegen Liverpool spielen.“
Casemiro sorgt sich nicht um Real Madrid
…das Real-Mittelfeld ohne ihn: „Gut, dass ich kein Trainer bin, das ist Ancelottis Aufgabe (lacht). Real Madrid verpflichtet immer die besten Spieler. Fede (Valverde) kann diesen Job erfüllen und ist für mich der Spieler, den Madrid für die nächsten zwölf, zehn Jahre hat. Ich habe vor vier, fünf Jahren gesagt, dass wir die besten Mittelfeldspieler der Welt haben, wusste aber nicht, dass Luka Modrić und Toni Kroos so lange auf diesem Level bleiben. Fede kann auch den Sechser geben. (Eduardo) Camavinga hat uns in der vergangenen Saison gezeigt, dass er bei Real Madrid ein Top-Spieler sein kann, er ist schon sehr wichtig. (Aurélien) Tchouaméni kennen viele Leute im Klub, er ist Stammspieler in der französischen Nationalmannschaft, die tausende Spieler hat. Madrid ist gut aufgestellt, hat gute Spieler. Unabhängig davon wird Real Madrid erfolgreich bleiben.“
…die Europa-League-Teilnahme von Manchester und Cristiano Ronaldo, auf den er wieder trifft: „Wir werden diese Saison bei Manchester nicht in der Champions League spielen. Im Moment nicht, da muss man ehrlich sein, aber das ist ein Klub, der mit der Größe von Real Madrid mithalten kann. Mit Cristiano habe ich nicht gesprochen, aber ich freue mich sehr darauf, mit ihm zu spielen. Er wird weiterhin eine Ikone für den Fußball bleiben. Ich weiß nicht, was passiert, aber hoffentlich, hoffentlich, hoffentlich bleibt er, denn er ist einer der besten Spieler aller Zeiten.“
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