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„Es wäre kein persönlicher Titel, sondern einer für jeden Keeper“
[dataset id=29]MADRID. Neben den beiden Weltstars Cristiano Ronaldo und Lionel Messi stehen noch weitere fünf Akteure der Madrilenen zur Wahl des besten Fußballers der Welt im Jahre 2012. Einer davon: Iker Casillas. Es wäre eine echte Überraschung und doch eine wahre Freude für jeden Madridista, wenn der Torhüter tatsächlich den FIFA Ballon d’Or erhalten würde. Zwar sprechen ihm nur die Wenigsten realistische Chancen zu, doch hätte er theoretisch immerhin eine Stimme sicher – nämlich seine eigene. „Ganz ehrlich: Das kann ich nicht machen. Als Profi sind das für mich ethische Gründe. Ich möchte von anderen bewertet werden, nicht von mir selbst, weshalb ich mir nicht die Stimme geben werde“, zeigte sich der Keeper vernünftig und bescheiden, wie man ihn kennt. Somit könnte man vermuten, dass seine Stimme an seinen Teamkollegen Cristiano Ronaldo gehen wird, der im Gegensatz zu „San Iker“ (deutsch: heiliger Iker) unlängst verkündete: „Wenn ich könnte, würde ich mich selbst wählen. Ich glaube, dass das jeder Spieler so machen würde.“ Doch da hat man die Rechnung ohne den patriotischen Spanier gemacht, der seinen Landsmann Sergio Ramos für „seine beste Saison seit acht Jahren“ mit seiner Erststimme würdigen will. „Er ist ein unglaublich guter Innenverteidiger. Er war die ganze Saison sehr stark und dann auch noch bei der Europameisterschaft. Und das, obwohl die Menschen sich wohl am ehesten an den verschossenen Elfmeter in der Champions League erinnern…“
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Wenngleich er sich als Torwart gewohnt sozial zeigt, stört ihn das „Stiefmütterchen-Dasein“ aller Keeper, wenn es um die Wahl zum Weltfußballer geht. Spanischer Meister, Europameister, Halbfinalist in der Champions League – wer hätte es mehr verdient, als der Kapitän der Blancos? „Die Feldspieler fallen einfach mehr auf. Ich frage mich wirklich, warum ein so entscheidender und anderer Spieler, wie ein Torwart, nicht beachtet wird“, beklagt sich Casillas. „Für mich wäre das nicht nur ein persönlicher Titel, sondern einer für alle Torhüter dieser Welt.“ Der 31-Jährige vergleicht deshalb die Situation mit der in der Formel 1. Den Ruhm und die Ehre bekommen Sebastian Vettel und Fernando Alonso – der Rest sind die Statisten. „Wir haben das gleiche Los gezogen, wie die Fahrer in der Formel 1, die aus der sechsten oder siebten Reihe starten. Wir sind die einzigen unverzichtbaren Spieler.“
„Ich merke auch, dass ich keine 20 mehr bin“
Der Schlussmann ist einer der großen Publikumslieblinge in Madrid. In den letzten Wochen prangerte man ihm aber die eine oder andere Schwäche an – wenn auch von den Medien heraufbeschworen. Nach über zehn Jahren Profifußball erkennt Casillas aber auch Schwächen bei sich selbst: „Bisweilen bin ich ein bisschen schlechter, aber ich glaube, dass sich die die Menschen noch nicht daran gewöhnt haben. Sie erwarten einfach mehr von mir.“ Gerade das Alter scheint dem Nationalkeeper dabei zu schaffen zu machen: „Physisch merke ich, dass ich keine 20 mehr bin. Ich muss mich mehr um meinen Körper kümmern, in den Kraftraum gehen. Wenn ich mich im Fernsehen sehe wird mir immer wieder klar, dass das nicht mehr der Casillas von früher ist. Ich war ein Kind, das ich heute nicht mehr bin. Ich bin immer weniger nervös, denn mit dem Alter bekommt man einfach mehr Reife auf dem Platz“, beschrieb Casillas den natürlichen Lauf des Lebens, der sich auch für einen Fußballer nicht ändert.
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In der Vergangenheit wurde dem Kapitän der Merengues ein Zerwürfnis mit José Mourinho nachgesagt. Wie sich später rausstellte, ebenfalls eine Unwahrheit. Vielmehr schwärmt er von den Verdiensten seines Coachs und erklärte: „Seit zwei Jahren, seit Mourinho auf der Bank sitzt, verhalf er Real Madid dazu, wieder eine Rolle in der Champions League zu spielen. Vorher sind wir immer wieder im Achtelfinale ausgeschieden und vor Mourinho hatte Madrid keinen Stellenwert mehr in diesem Wettbewerb. Wir sind wieder auf Augenhöhe mit Barcelona und haben auch national wieder die Nase vorne.“
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