
Real Madrid erlebt Debakel im Bernabéu
MADRID. Nach drei Jahren ist es mal wieder so weit gewesen: Real Madrid verliert einen Clásico gegen den FC Barcelona. Den Königlichen ist am Sonntagabend im Estadio Santiago Bernabéu nicht der sechste Triumph in Folge gegen die Katalanen gelungen, stattdessen mussten sie sich am Ende deutlich und leistungsgerecht mit 0:4 geschlagen geben. Ein Debakel! Die Euphorie nach dem 3:1-Spektakel in der Champions League gegen Paris Saint-Germain ist damit vorerst verflogen.
Immerhin: In der Tabelle der Primera División ist der Vorsprung auf Verfolger FC Sevilla nur minimal gesunken. Die Andalusier waren unmittelbar vor dem Showdown an der Concha Espina nämlich nicht über ein 0:0 gegen Real Sociedad hinausgekommen. Die Madrilenen liegen nun bei neun ausstehenden Spieltagen neun statt zehn Punkte vor Sevilla. Barça ist mit einem Spiel weniger auf dem Konto jetzt zwölf Zähler entfernt.
Clásico-Startelf: Benzema fehlt, Valverde zusätzlich dabei
Im Duell mit dem Erzrivalen musste Carlo Ancelotti auf den verletzten Karim Benzema verzichten. Der Trainer setzte neben Luka Modrić, Casemiro und Toni Kroos wider Erwarten zusätzlich auch noch auf Federico Valverde. Der Uruguayer und der Kroate agierten offensiver, der Brasilianer und der Deutsche hinter ihnen.
Im Angriff stürmten Rodrygo Goes und Vinícius Júnior in Abwesenheit des verletzten Karim Benzema, die Abwehr vor Thibaut Courtois bildeten Daniel Carvajal, Éder Militão, David Alaba und Nacho Fernández, der zugleich als Kapitän auflief.
Real Madrid beginnt ordentlich und lässt stark nach
Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase mit Abschlüssen auf beiden Seiten übernahm Barça im Bernabéu mit viel Ballbesitz mehr und mehr die Kontrolle. Real lief dem Ball oftmals nur hinterher und tat sich gegen konstant pressende Katalanen bereits im Spielaufbau schwer, sich aus der eigenen Hälfte zu befreien.
Barça übernimmt Kontrolle – und trifft gleich doppelt
Die Konsequenz: Die Gäste gingen in Führung. Ousmane Dembélé überlief Nacho auf Reals linker Seite, flankte das runde Spielgerät hinein. Im Zentrum lauerte Pierre-Emerick Aubameyang und verwandelte per Kopf zum 0:1 (29.).

Noch bitterer: Barça erhöhte sogar noch vor der Pause. Ronald Araújo verwertete eine Dembélé-Ecke mit dem Kopf (38.) – ein Schock für Real, das kurz zuvor mit einem schnellen Gegenstoß durch Vinícius hätte ausgleichen können. Der Angreifer schloss aus halbrechter Position kommend jedoch nicht ab, ließ sich stattdessen im Strafraum billig foulen – zurecht kein Elfmeter (36.). Reals einzige nennenswerte Versuche in Hälfte eins: Rodrygo trifft das Außennetz (5.), Valverde scheitert mit einem präzisen Schuss an Marc-André ter Stegen (7.), Vinícius prüft Ter Stegen (14.). Einem konsternierten Real fehlten auf ganzer Linie Plan und Lösungen gegen einen selbstbewussten Kontrahenten. Barça viel wacher, viel lebendiger – und das, obwohl Xavis Team im Gegensatz zu dem von Ancelotti unter der Woche international im Einsatz war. Pfiffe im Bernabéu zur Pause!

0:3 und 0:4 nach Wiederanpfiff! Real völlig von der Rolle
Die Merengues zum Wiederanpfiff mit dem Rücken zur Wand. Ancelotti wechselte daher gleich doppelt, nahm Kroos und Carvajal vom Feld. Neu in der Begegnung: Eduardo Camavinga und Mariano Díaz. Beinahe hätte es kaum nach dem Seitenwechsel aber schon wieder im Netz der Hausherren gezappelt. Ferran Torres scheiterte freistehend und aus etwa 15 Metern Entfernung kläglich (46.) – um jedoch nur eine Minute später doch auf 0:3 zu erhöhen (47.). Und der Horror ging weiter: Aubameyang per Heber zum 0:4 (51.). Der Spitzenreiter defensiv vogelwild.
Barça hatte den Sieg längst sicher, ließ daher zur Freude der Gastgeber ein wenig nach. Real konnte offensiv dennoch kaum einmal Akzente setzen. 0:4, Abpfiff, Pfeifkonzert. Auf eine historische Aufholjagd folgt im Bernabéu ein historisches Desaster. Jetzt sind erst einmal wieder die Nationalmannschaften im Einsatz. Für die Blancos geht es am 2. April gegen Celta Vigo weiter, danach steht das Hinspiel im Champions-League-Viertelfinale gegen den FC Chelsea an.
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