
Die Ausgangslage
- Der 247. Clásico steht an – und Real Madrid will gegen den FC Barcelona (Sonntag, 16:15 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN) seine jüngste Dominanz bestätigen und die Siegesserie ausbauen! 2:0 im Estadio Santiago Bernabéu, 3:1 im Camp Nou, 2:1 im Estadio Alfredo Di Stéfano – so die letzten drei Resultate gegen Barça aus Sicht der Königlichen. Eine längere Siegesserie gegen die Katalanen gab es für die Madrilenen zuletzt zwischen 1962 und 1965. Damals gewannen die Blancos gleich sieben Clásicos in Folge. Am Sonntag könnten die Merengues dem Rekord mit einem Sieg zumindest ein Stück näher kommen. Doch weniger der Rekord sollte Real als Motivationsfaktor dienen, sondern die derzeitige Tabellensituation: Vor dem 10. LaLiga-Spieltag trennen das „weiße Ballett“, das auf Tabellenplatz zwei steht, mit 17 Punkten nur zwei Zähler vom siebtplatzierten FC Barcelona mit 15. Könnte im Camp Nou der Punktedreier eingefahren werden, würde der Vorsprung Reals auf Barça bereits fünf Zähler betragen. Real-Cheftrainer Carlo Ancelotti will schließlich auch seinen ersten Sieg in Barcelona bejubeln, siegte er in fünf Pflichtspielen (zwei als Coach der Madrilenen) im Camp Nou bislang noch gar nicht. Nach dem letzten Liga-Ausrutscher gegen Espanyol (1:2) scheint der Italiener seine Mannschaft mit dem 5:0 in der Champions League gegen Shakhtar Donetsk am vergangenen Dienstag jedenfalls ordentlich auf den Clásico eingestimmt zu haben.
Der Gegner
- „Wir hatten unsere Krisenmomente“, fasste Verteidiger Gerard Piqué den bisherigen Saisonverlauf des FC Barcelona im Vorfeld des Clásico zusammen. Die Katalanen starteten durchwachsen in die Saison, verloren unter anderem gegen den FC Bayern und Benfica in der Champions League jeweils mit 0:3 und am vorletzten Spieltag in LaLiga mit 0:2 bei Atlético Madrid. Doch Barça hat sich allmählich gefangen. Die letzten beiden Pflichtspiele wurden mit dem 3:1 in der Primera División gegen den FC Valencia und dem 1:0 vom Mittwoch gegen Dynamo Kiew gewonnen. Doch bekanntlich schreibt der Clásico seine ganz eigenen Gesetze, wobei Barça nach den jüngsten drei Pleiten und einem Remis gegen Real endlich wieder ein Erfolgserlebnis bräuchte. Und allen voran Chefcoach Ronald Koeman, der als Übungsleiter der Katalanen in einem Pflichtspiel noch nie gegen die Madrilenen und auch nicht gegen Ancelotti gewann. Für den Fall, dass die „Cúles“ erneut sieglos bleiben, wären es sodann bereits fünf erfolglose Pflichtspiele gegen Real in Folge. Dies wäre die längste Sieglosserie des FC Barcelona in LaLiga seit Mai 2008. Damals verlor man zuvor dreimal gegen die Königlichen und spielte zweimal Unentschieden. Koeman könnte nebenbei erst der zweite Barça-Trainer nach Patrick O’Connell (1935 bis 1940) werden, der seine ersten drei Clásicos allesamt verliert. Der 58-jährige Niederländer scheint sich jedoch vielversprechend gerüstet zu sehen, will er es mit diesem Kader verhindern.
Barcelonas voraussichtliche Startelf: Ter Stegen – Sergi Roberto, Piqué, Eric García, Alba – Gavi, Busquets, Frenkie de Jong – Dest, Memphis, Ansu Fati.
Personelles und voraussichtliche Aufstellung
- Am Samstagabend hat sich Real Madrid vom spanischen Hauptstadt-Flughafen Aeropuerto Adolfo Suárez Madrid-Barajas auf den Weg Richtung Barcelona gemacht. Kurz zuvor ließ Ancelotti über die Vereinskanäle seinen 23-köpfigen Kader für den Clásico verkünden. Und der 62-Jährige kann fast aus dem Vollen schöpfen, muss er nur auf die verletzten Daniel Ceballos und Gareth Bale sowie die weiter angeschlagenen Isco und Luka Jović verzichten, die allesamt in Madrid blieben. Erfreuliche Nachrichten gibt es dafür aber auch! Für Eden Hazard, der mit nach Barcelona reiste, aber erstmal auf der Ersatzbank im Camp Nou Platz nehmen dürfte, könnte es sogar der erste Clásico sein – der Belgier steht nach Verletzung ebenso im Aufgebot wie Daniel Carvajal, der vermutlich aber Nacho Fernández den Vortritt auf der Rechtsverteidiger-Position lassen wird. Auch Karim Benzema trat die Reise nach Katalonien an. Der 33-jährige Franzose hat die Partie gegen Shakhtar (5:0) noch mit Problemen im Knöchel beendet, wirkte im Abschlusstraining jedoch wie erwartet mit. Aus der Castilla ist diesmal „nur“ Antonio Blanco dabei. Sonderlich überraschen dürfte Ancelotti mit der Startelf vermutlich nicht, wird jedoch spannend, ob er Luka Modrić vor Federico Valverde im Mittelfeld ranlässt – und ob Rodrygo Goes von Beginn an spielen darf.
- Verletzt: Daniel Ceballos (Sprunggelenksverletzung), Gareth Bale (Kniesehne), Isco (Rückenbeschwerden), Luka Jović (angeschlagen)

Die Stimmen zum Spiel
Carlo Ancelotti (Cheftrainer Real Madrid): „Wir wissen, dass es ein besonderes Spiel ist, auch für Barcelona und den spanischen Fußball. Wir bereiten es als ein besonderes Spiel vor, mehr nicht. Wir fokussieren uns darauf, was in der Partie passieren kann, bereiten eine gute Strategie vor und geben den Spielern alle nötigen Hinweise mit auf den Weg, damit sie ein gutes Spiel machen können.“
» Jetzt mitdiskutieren in der REAL TOTAL-Community
Ronald Koeman (Cheftrainer FC Barcelona): „Wir spielen Zuhause, haben unsere Leute an der Seite. Von daher habe ich keine Angst. Es ist wichtig, dass wir gewinnen – vor allem für uns selbst. Es ist keine Prüfung, aber eine wichtige Partie, ein Clásico. Für beide Mannschaften geht es um viel, denn der Punkte-Abstand ist klein. Wenn wir gewinnen, können wir an Real Madrid vorbeiziehen.“
Statistiken und Besonderes
- GESAMTBILANZ: Bislang kam es 246 Mal in Pflichtspielen zum Clásico. Die Bilanz fällt dabei nur knapp pro Real Madrid aus, das davon 98 Siege verbuchte. 52 Duelle endeten Unentschieden, während der FC Barcelona 96 Partien für sich entschied. Torbilanz: 410 zu 401 aus Sicht der Madrilenen. Siegten die Blancos zuletzt dreimal in Folge, endete die Partie zuvor Remis. Der letzte Sieg von Barça datiert somit bereits vom 2. März 2019 (1:0). Besonders auch: Von den letztens sechs Gastspielen im Camp Nou haben die Blancos nur einen verloren, aber zwei gewonnen.
- EINE NEUE ÄRA: Mit Lionel Messi verließ der Rekordtorjäger (26 Tore) des Clásico im Sommer den FC Barcelona gen Paris. Der 34-jährige Argentinier teilt sich zudem gemeinsam mit Real-Legende Sergio Ramos, den es ebenfalls zu PSG zog, mit 45 Einsätzen den Titel Clásico-Rekordspieler. Barças Sergio Busquets wird dafür zu seinem 41. Clásico-Einsatz kommen und steht kurz davor, Francisco Gento, Xavi, Manolo Sanchís mit je 42 hinter Messi und Ramos zu verdrängen.
- ANSU FATI KANN GESCHICHTE SCHREIBEN: Nach dem Abgang von Messi übernahm der 18-jährige Offensivspieler die Nummer 10 bei Barça. Beim letzten Clásico im Oktober 2020 im Camp Nou erzielte der Angreifer, der jüngst bis 2027 verlängerte, in seinem ersten Spiel gegen Real ein Tor. Fehlte er verletzungsbedingt im April 2021, steht er nun vor seinem zweiten Clásico. Und trifft er dort, könnte er erst der vierte Spieler im 21. Jahrhundert werden, der in seinen ersten beiden Clásicos traf. Zuvor gelang dies nur Samuel Eto’o 2005, der sogar dreimal traf, Ruud van Nistelrooy 2007 (zwei) und Pedro Rodríguez 2010 (zwei).
- BENZEMA MUSS WEGEN BALLON D’OR LIEFERN: Der Clásico könnte wohl als Endspiel für die Bewerbung des französischen Torjägers auf den diesjährigen Ballon d’Or gesehen werden. Der 33-Jährige bringt es in der laufenden Saison in elf Pflichtspielen auf starke 19 Torbeteiligungen (elf Tore, acht Assists). In 36 Pflichtspielen gegen Barça traf er zehnmal und ist damit nur einer von 13 Spielern, die in der Clásico-Historie zweitstellig getroffen haben.
Community-Beiträge