Vorbericht

Clásico im Bernabéu: Mit den Rückkehrern zurück an die Spitze

Es ist angerichtet! Am 12. Spieltag der Saison 2015/16 kreuzen Real Madrid und der FC Barcelona im altehrwürdigen Bernabéu zum ersten Mal in dieser Spielzeit die Klingen. Während sich die Königlichen für die 2:3-Niederlage in Sevilla rehabilitieren wollen und die Rückkehr an die Tabellenspitze anpeilen, könnten sich die Katalanen mit einem Sieg erstmals ein wenig absetzen. Erfreulich: Nach jetzigem Stand reisen beide Teams in Bestbesetzung an.

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Gegen Barcelona wollen die Königlichen ein Ausrufezeichen setzen

Die Ausgangslage

MADRID. Wieder einmal blickt die ganze Fußballwelt nach Spanien, wenn sich Real Madrid und der FC Barcelona im berühmt berüchtigten Clásico im direkten Duell gegenüber stehen. Auch wenn das Gigantentreffen am 12. Spieltag mit großer Sicherheit noch keine Vorentscheidung im Meisterkampf darstellen wird, wohnt der Begegnung gewohnheitsmäßig jede Menge Brisanz inne. Sobald Schiedsrichter David Fernández Borbalán am heutigen Samstag um 18:15 Uhr das Spiel im Bernabéu eröffnet (LIVE auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker – TICKETS), erwartet die Zuschauer vor Ort und vor den TV-Bildschirmen ein weiteres elektrisierendes und spannendes Kapitel der langen und historischen Rivalität beider Vereine. Bei den Königlichen will man nach dem Dämpfer in Sevilla (2:3) ein Ausrufezeichen setzen und zurück an die Tabellenspitze klettern, während sich die Katalanen im Falle eines Erfolges ein Sechs-Punkte-Polster erarbeiten könnten.

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Rafael Benítez kann dabei nach einer gefühlten Ewigkeit wieder auf den kompletten Kader zurückgreifen und das Spitzenspiel in Bestbesetzung antreten. Wie sich die Anfangself letzten Endes jedoch konkret zusammensetzen wird, ist noch völlig offen. Ob der gerade erst genesene Daniel Carvajal tatsächlich den Vorzug vor dem zuletzt alles andere als stabilen Danilo bekommt ist genauso fraglich wie die letztendliche Besetzung der vorderen Positionen. Im Normalfall dürften Luka Modric und Toni Kroos hinter der Dreier-Reihe James Rodríguez, Gareth Bale und Cristiano Ronaldo die Doppelsechs bilden und Karim Benzema wieder als Mittelstürmer agieren. Ob der Franzose jedoch bereits wieder in der Verfassung für einen Einsatz von Beginn an ist, ließ Benítez auf der Pressekonferenz offen. Sollte Madrids Nummer 9 zunächst auf der Bank Platz nehmen, würde sich das System wohl hin zu einem 4-3-3 verändern und Casemiro als zentraler Abräumer vor der Abwehr ins Team rutschen und James sowie Bale den Mittelstürmer Ronaldo über außen flankieren.

Nach der jüngsten Niederlage im Pizjuán sind die Merengues allerdings angezählt und gehen – zumindest so der medial vermittelte Eindruck – leicht angeschlagen in die Partie. Dass man in Andalusien trotz wiederholt sehr vielversprechender Anfangsphase am Ende einbrach, rief speziell Kritik an Benítez hervor. Dieser präsentierte sich auf der Pressekonferenz jedoch betont selbstbewusst und sieht die Seinen in der Favoritenrolle: „Wir spielen Zuhause, mit unseren Fans. Und ich denke, dass wir die Favoriten sind. Es ist offensichtlich, dass uns eine großartige Mannschaft gegenübersteht. Wir sind jedoch selbstbewusst und ich glaube, dass wir sehr gut spielen werden, wenngleich es eine sehr schwierige Partie ist.“

Bei Barcelona scheint hingegen alles in bester Ordnung. Die Liga führt man mit 27 Punkten an, die letzten vier Liga-Spiele konnte man trotz des Ausfalls von Superstar Lionel Messi allesamt souverän gewinnen und nun kehrten pünktlich zum Clásico der Argentinier und der zuletzt ebenfalls verletzte Ivan Rakitic in den Kader zurück. Wie und ob beide Spieler zum Einsatz kommen, ist zwar noch offen, aber alleine die Tatsache, dass zwei eminent wichtige Säulen wieder zur Verfügung stehen, stimmte Coach Luis Enrique vor der Begegnung glücklich. In Abwesenheit von Messi liefen vor allem Neymar und Luis Suárez zur absoluten Höchstform auf und erzielten seit „la Pulgas“ Verletzung jegliche 16 Treffer der Katalanen. Das Hauptaugenmerk der Blancos dürfte also darauf liegen, das Sturmduo aus dem Spiel zu nehmen und natürlich darüber hinaus, im Falle einer Rückkehr, die Kreise Messis so gut wie möglich einzudämmen.

Auf der anderen Seite steht aber auch fest: So stark sich die Offensive Barças auch präsentieren mag, defensiv sind die Katalanen enorm verwundbar. Besonders in der Arbeit gegen den Ball sowie im Umschaltspiel präsentierte sich das Team von Enrique zuletzt alles andere als sattelfest. Barcelonas Auftritte in Vigo (1:4) oder auch gegen Leverkusen (2:1) haben eindrucksvoll demonstriert: Unter hohem Druck sind Gerard Piqué und Co. sehr anfällig und bieten speziell in der Zone zwischen Abräumer Sergio Busquets und der Viererkette enorme Räume, die es zu nutzen gilt. Eigentlich Situationen, in denen sich die Herren Ronaldo, Bale und Benzema nicht zweimal bitten lassen…

Die Stimmen vor dem Spiel

Real Madrid

Rafael Benítez: Es ist mein erster Clásico mit der ersten Mannschaft. In den U-Mannschaften hatte ich einige bestritten. Wir gehen ihn mit Lust und Begeisterung an und sind uns der Bedeutung der Partie bewusst. Das erste Spiel, das wir verloren, war das in Sevilla. Der Weg, dem wir folgen müssen, ist der aus der ersten Halbzeit. Wir man Barcelona schlägt? Es hängt von der Mannschaft ab, mit der du ins Spiel gehst. Madrid muss angreifen, Tore schießen und sich dem gegnerischen Tor nähern. Das ist das, was wir versuchen werden. Es gefällt mir nicht, Zweiter zu sein. Ich bin lieber Erster. Wir haben die Möglichkeit, das wieder gerade zu rücken und das werden wir probieren. Die Spieler sind besonders motiviert. Das habe ich in dieser Woche gespürt.

Gareth Bale: Ich denke, der Clásico ist besonders, weil wir die größten Mannschaften Spaniens sind. Die Rivalität ist enorm, besteht seit Jahren und wir konkurrieren immer um die Titel in der Liga, Champions League… Deshalb herrscht eine unglaubliche Rivalität und all das fügt dem Spiel einen Druck auf dem Platz bei und macht die Partien derart emotional.

FC Barcelona

Luis Enrique (Cheftrainer): „Es ist der 12. Spieltag, wenn wir das letzte Jahr als Referenz heranziehen, dann war es (der erste Clásico; d. Red.) nicht entscheidend. Nur der Umstand, dass man Punkte sammeln kann und der Rivale nicht, macht es interessant. Es ist elektrisierend und interessant, aber keineswegs entscheidend. Das ist die beste Möglichkeit, um den Fans eine Freude zu bereiten. Unsere Gefühle sind positiv, nicht zuletzt aufgrund der Position, die wir bekleiden und der Spieler, die zurück sind.

Gerard Piqué (Abwehrspieler): Wir reisen zum besten Zeitpunkt der Saison nach Madrid, aber der Clásico ist ein komplett anderes Spiel. Wichtig ist, dass wir als Spitzenreiter ins Spiel gehen und wir hoffen, auch als Tabellenführer abzureisen.

Luis Suárez (Stürmer): Es ist immer etwas besonderes, in diesem Stadion an einem Clásico teilzuhaben. Letztes Jahr feierte ich dort mein Debüt. Für mich war es, auch wenn wir dort (1:3; d. Red.) verloren, eine schöne Erfahrung. Man muss 150-prozentige Konzentration an den Tag legen, um als Sieger vom Platz zu gehen. Real Madrid ist schließlich Real Madrid.

Neymar (Stürmer): Sie haben eine großartige Mannschaft, Spieler mit großer Qualität. Aber wir müssen unsere Arbeit erledigen ohne darauf zu schauen, was Madrid macht. Wir müssen unseren Dingen nachgehen.

Statistiken und Besonderheiten

  • GESAMTBILANZ: Die Gesamtbilanz spricht leicht für die Königlichen. In 201 Partien ging man 85-mal als Sieger vom Feld, trennte sich 39-mal Remis und ging 77-mal als Verlierer vom Platz. In Sachen Heimbilanz sieht die Statistik sogar noch einen Tick positiver aus: Bei 97 Begegnungen im Bernabéu durfte Real 58-mal jubeln, während man 19-mal die Puntke teilte und Barcelona lediglich 20-mal drei Punkte entführen konnte. 
  • CRISTIANO RONALDO: Der Weltfußballer taucht in großen Spielen immer ab? Im Clásico ist er jedenfalls oftmals einer der Hauptprotagonisten – und oft auch Torschütze. Stolze 15 Treffer (VIDEO) kann der Portugiese im direkten Duell bereits aufweisen, darunter das entscheidende 1:0 im Copa-del-Rey-Finale 2011 oder der meisterschaftsbringende Siegtreffer beim 2:1-Erfolg im Camp Nou aus dem Jahre 2012.
  • KARIM BENZEMA: Karim Benzema ist zurück – und das freut nicht nur Ronaldo, der endlich wieder auf seine angestammte Position am linken Flügel zurückkehren dürfte. Der Franzose ist im Clásico für die Madrilenen nämlich eine Garantie. Seit Dezember 2011 traf die Nummer 9 in jedem der vier Liga-Duelle an der Concha Espina gegen den katalanischen Erzfeind, beim Clásico im März 2014 gar gleich doppelt (VIDEO).
  • MEDIEN: El Clásico elektrisiert die Massen – und das weltweit. Real Madrid schreibt auf seiner Homepage von 600 Presse-Akkreditierungen verteilt auf 220 verschiedene Medien (darunter 90 internationale). Insgesamt werden 36 Kommentatoren im Bernabéu zugegen sein (13 Radio- und 23 Fernsehkommentatoren).
  • FANS: Aus Respekt gegenüber den Terror-Opfern von Paris verzichtet man in den Reihen der Fans der Blancos auf eine im Clásico eigentlich übliche große Choreographie. Als Zeichen der Solidarität, der Einheit und des Mitgefühls soll dafür offenbar die Nationalhymne Frankreichs im Stadion gespielt werden. Das teilte der französische Journalist Frédéric Hermel, der in Spanien arbeitet, bei „El Chiringuito“ mit. Darüber hinaus wird es unmittelbar vor dem Anstoß eine Schweigeminute in Gedenken an die 129 Opfer geben.
  • SICHERHEIT: In Anbetracht der Terror-Attacken von Paris wurde in Spanien vor dem Clásico die höchste Terrorwarnstufe vier ausgerufen. Die knapp 2500 Einsatzkräfte, darunter lokale Polizeieinheiten und private Sicherheitsleute, werden von knapp über 1000 Mitgliedern der Nationalpolizei verstärkt.

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von
Yannick Frei

Hauptberuflich im Nachwuchsfußball zuhause. Von den Großmeistern Figo und Zidane verzaubert, bin ich bis heute ein glühender Anhänger des größten Klubs der Welt.

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