Bei den ganzen Neuzugängen ist irgendwie sehr oft zu beobachten, dass ein Vergleich zu CR7 gezogen wird. Gerade jetzt bei Hazard. Dabei scheint sich ein Großteil einig zu sein, dass Ronaldo menschlich ein ständiger Unruheherd und Problemfall der Mannschaft war.
Mich würde mal eure ehrliche Meinung dazu interessieren.
Ich finde hier wird im Nachhinein etwas übertrieben, was dieses angeblich schlechte Verhalten angeht. Als er noch bei uns gespielt hat, wurde er von allen Fans immer als bodenständiger Spieler mit absolutem Topverhalten gegenüber Verein und Mitspielern bezeichnet, der in den Medien einfach nur einen falschen schlechten Ruf hat. Kaum ist er weg, springen alle auf den Zug auf.
Ich erinnere mich, wie er in den letzten zwei Jahren unter Zidane in der Rückrunde einige Zeit auf der Bank verbracht hat und das ohne Murren akzeptiert hat. Ich erinnere mich auch, wie er Jahr für Jahr ohne sein Zutun mit anderen Vereinen in Verbindung gebracht wurde und dass es er selbst war, der die Gerüchte dann widerlegt hat - beispielsweise bei den immer wiederkehrenden Gerüchten um PSG und ManUtd. Es kam einmal vor, dass er öffentlich Unzufriedenheit erwähnt hat. Damals haben wir ihm alle und zum Teil auch Mitspieler beigepflichtet und gesagt, seine angesprochenen Probleme wären wahr und dass es super ist, dass das mal jemand offen anspricht. Jetzt fliegt ihm das um die Ohren. Seinen Vertrag innerhalb von 9 Jahren zweimal zu verlängern ist jetzt auch keine Seltenheit im Profifußball, die von schwieriger Persönlichkeit zeugt.
Gerade Aussagen, wie dass man sich ja ständig hätte Sorgen machen müssen, ob es ihm gut geht und dass er zufrieden ist, kann ich nicht nachvollziehen. Wo oder inwiefern hat Ronaldo jemals eine Sonderbehandlung gefordert? Seinen Abgang hätte er transparenter gestalten können/sollen/müssen, aber macht das knapp 10 Jahre gutes Verhalten schlagartig kaputt? Dieses ganze Wertschätzungsthema kam doch wirklich erst nach dem CL Finale und mit den Transfergerüchten nach Turin auf, wird aber aus irgendeinem Grund von vielen auf seine ganze Zeit in Madrid übertragen.
Ist jetzt länger geworden als geplant, aber ich denke schon, dass hier viel nachträgliches Wunschdenken im Spiel ist, was die "schwierige Persönlichkeit" von Ronaldo anbelangt.
Wie seht ihr das?
Der Mythos, Ronaldo sei jedes Jahr traurig gewesen, weil er angeblich wieder eine Gehaltserhöhung verlangt habe, hält sich sich relativ hartnäckig hier im Forum, dabei haben das nicht einmal die Medien so behauptet. De facto hat er seine Traurigkeit eigentlich nur ein einziges mal betont und das war zu Beginn der Saison 2012/13. Diese Nachricht hat dann natürlich über Wochen die Schlagzeilen dominiert hat. Er hat "geschworen", dass es damals nicht mit Geld zu tun hatte, ein Jahr später wird erstmals sein Vertrag verlängert - nach 4 Jahren in der Hauptstadt. Ob seine "Traurigkeit" tatsächlich nichts mit Geld zu tun hatte, muss wohl jeder für sich entscheiden. Die zweite Vertragsverlängerung geschah 2016, ein Jahr, in der mit ziemlich vielen Leistungsträgern verlängert wurde. Ansonsten gab es fast jedes Jahr immer im Sommer oder Spätsommer irgendwelche Wechselgerüchte, aber das kann man ihm ja nicht ankreiden, wenn die Zeitungen ständig mit seinem Namen Schlagzeilen schreiben wollten.
Dass er ständig ein Unruheherd im Team war, ist mir neu. Abgesehen vom emotionalen Rumgefuchtel mit den Armen, wenn er gut stand und nicht den Ball bekam, kann man wohl mit einer Hand abzählen, was er so "teamschädigend" in den 9 Jahren angestellt haben soll. Die teils schon übertriebenen Lobeshymnen von seinen Mitspielern über die Jahre kennt man ja zu Hauf. Es gab mal ne Zeit, wo die spanische Presse versucht hat Bale und Ronaldo gegeneinander aufzuhetzen mit irgendwelchen aus dem Kontext gerissenen Trainingsvideos, wo Ronaldo einmal gaaanz böse Bale angeschaut hat, oder internen Fake-Infos von "Insidern", aber ich geglaubt haben das am Ende die wenigsten Fans. Ansonsten gab es mal ein aufgebrachtes Post-Match-Interview nach einer Niederlage als Zidane gerade mal ein Monat erstmals Real-Trainer und Real einige verletzte Leistungsträger hatte. Ronaldo schien behauptet zuhaben, dass Real Erster wäre, wenn alle auf seinem Level wären und da gab es ein riesen Shitstorm gegen ihn. Am Ende kam heraus, dass er über sein Fitnesszustand geredet hat, und einige Zeitungen es nur falsch zitiert bzw. übersetzt haben. Der Schaden war aber schon angerichtet. Dann hatte er und die halbe Mannschaft am Ende einige Probleme mit Mourinho, aber da war ja der Agressor sowieso wohl der Trainer. Abseits davon war Ronaldo in den 9 Jahren ein Profi durch und durch und das auf fast allen Ebenen, da gibt bzw. gab es in der Zeit (und auch danach) ganz andere Spieler, die deutlich mehr für Unruhe gesorgt haben. Dieser letztjährige Rosenkrieg zwischen ihm und Perez und diese unfassbar dämliche Lüge vor den Fans nach dem CL-Finale, hat sein Image bei den Fans geschädigt, aber ansonsten ist Ronaldo wohl vieles, aber kein Unruhestifter abseits des Feldes.
Der Traum jeder Schwiegermutter ist Ronaldo trotzdem nicht im Gegensatz zu Hazard, da er viel zu extrovertiert, auf dem Platz zu emotional und an sich auch zu ehrlich, zu direkt ist. Hazard hat nahezu ein gelecktes Profil, ein Musterschüler vor dem Herrn, man könnte meinen ein Mensch ohne Ecken und Kanten. Ich glaube aber nicht, dass es sinnvoll ist Eden und Cris irgendwie gegeneinander aufzuwiegen, denn am Ende hat man Cristiano zu lieben gekernt und jetzt wird man es mit dem Belgier genauso tun. Der eine ist Geschichte, der andere ist die Zukunft und irgendwann wird dann auch der andere Geschichte sein und es kommt eine neue Zukunft.