Ich bin absolut hin und her gerissen. Und das wortwörtlich. Um es ganz ehrlich zu sagen, Vinicius‘s Stellenwert bei mir ist inzwischen unterirdisch klein!
Trotzdem frage ich mich ernsthaft - wieviel ist normal, und wieviel ist zu viel. Ich rede von Hass. Ich rede von Schmähgesängen. Ich rede von Anfeindungen.
Für mich stellt sich hier wirklich die Frage: kann es sein, dass wir ernsthaft sagen: Fussballer müssen diesen Hass aushalten müssen… müssen sie das wirklich?
Und lasst mich mal klarstellen, wir reden hier nicht von Rassismus! Wir reden hier von „einfachen und altäglichen Schmähgesängen“. Aber trotzdem stellt sich für mich die Frage - wieviel gehört dazu, was ist zu viel?
Um es ganz offen zu sagen: ich würde Vinicius nicht eine Träne nachweinen, wenn er heute gehen würde. Nicht eine einzige Träne.
Allerdings kann ich nicht so ignorant sein und sagen, dass dieser ganze Hass, der Vini entgegenschlägt, ihn einfach kalt lassen sollte. Zumal, dieser ganze Hass nun vielleicht einfach nur Schmähgesänge sein mag -> angefangen hat es aber einfach nur mit purem, niederträchtigem Rassismus.
Ich bin wirklich absolut unentschlossen. Ich weiss nicht was richtig oder falsch ist. Was ich aber weiss:
Jeder von uns (ja!!! Auch ich!!!) hat es in der Hand, etwas zu ändern!
Seien wir doch mal ehrlich… Ein jeder, der sich hier echauffiert, über die Anfeindungen, die Vinicius erleben muss, sollte sich mal fragen, wie unser Ton im Forum gegenüber Barca ist… Ganz ehrlich - ich bezweifle, dass wir das Recht haben, uns über die Anfeindungen gegenüber Vini zu ärgern…
Wir sind schlussendlich kein Stück besser. Wer also wirklich der Meinung ist, dass das, was Vini erleben muss, zu viel des Guten ist, der sollte sich vielleicht erst einmal selbst an der Nase nehmen und überprüfen wie er genau gegenüber Barca eingestellt ist. Hass ist niemals ein guter Ratgeber. Aber genau dieser Hass ist wohl oder übel das, was den Fussball so emotional macht.
Brauchen wir also weniger davon? Unbedingt! Aber die Theorie ist so unfassbar einfach, im Vergleich zur Realität. Denn in der Realität bin ich selbst nicht im Geringsten in der Lage meine eigenen Worte, die mehr einem frommen Wunsch als der Wirklichkeit gleichen, einzuhalten…