Bin das nur ich oder findet ihr Aussagen wie "In den elf restlichen Spielen geht es um Leben und Tod." in Zeiten von Corona und im Speziellen auf die Situation in Spanien bezogen, sehr unglücklich geraten?
Ich denke, diese übertrieben martialische Rhetorik, der sich die spanischen Spieler gerne bedienen, ist derzeit mit Vorsicht zu genießen...!?
Solche Aussagen wurde ja schon oft getroffen, wenn es z.B. um den Trainer geht etc. Im Deutschen spricht niemand so, deshalb klingt das übersetzt merkwürdig und unpassend, weils nur Sport ist. Ich bin mit der spanischen Sprache nicht im Detail vertraut, aber denke es ist dort weitaus üblicher solche Redewendungen zu benutzen.
Hostia puta fällt mir da zum Beispiel auch ein.
Zu Asensio:
Ich kann es kaum erwarten, ihn wieder auf dem Platz zu sehen. Es ist die Zeit gekommen, wo er sich endlich dauerhaft auf dem rechten Flügel beweisen kann. Weder Bale, Vazquez noch Rodrygo konnten diese Saison über einen längeren Zeitraum überzeugen. Seine Verletzung hat ihm glaube auch etwas Demut gegeben. Die Genesungswünsche, die aus ganz Spanien kamen, hatte ich so auch noch nicht erlebt.
Viele sehen ihn bereits als gescheitert an, haben ihn abgeschrieben etc, aber ich habe noch immer großes Vertrauen in den Burschen. Es sind die Dinge, die er mit dem Ball anstellt, die mich dermaßen verblüffen. Das habe ich erst bei sehr wenigen Spielern gesehen. Wie er in zig Champions League Partien wichtige Tore und Vorlagen erzielt hat, immer wieder Bälle aus aussichtslosen Situationen in den Winkel schweißt oder mit einen extremen Eleganz den Ball verarbeitet und weiterleitet. Dem gegnüber stehen natürlich auch viele Spiele, in denen er wenig am Spiel teilgenommen hat, initiativlos agierte und von irgednwo auch zurecht von Vazquez verdrängt wurde. In der Saison 17/18 waren wir alle sehr enttäuscht von seinen Leistungen. Allerdings gilt das fast für jeden Spieler im Team. Diese Phasen muss ein jeder junge Spieler durchleben. Mit 24 ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, wo der Übergang vom Talent-/Jungspieler zu einem gestandenden Profifußballer übergeht.
Es gibt zahlreiche Beispiele von Spielern, die erst in diesem Alter zu einem großen Klub gewechselt sind. Die Bürde von Beginn an bei einem Weltklub zu spielen und sich durchbeißen müssen wiegt schwer. Kingsley Coman findet sich bei Bayern in einer vergleichbaren Situation wieder. Gesegnet mit einer Menge Talent muss er sich den großen Erwartungen stellen. Er durchläuft immer wieder Hoch und Tiefs in seinen Leistungen. Dazu kommen noch zahlreiche Verletzungen, bei der die von Marco eher eine Aussnahme sein wird.
Vergleicht man Asensio mit Ausnahmeerscheinung wie Mbappe, Sancho, Ronaldo oder Messi sieht es ganz schön düster aus. Das ist dann aber bereits der erste Fehler. Wie gesagt, solche Spieler sind eher die Ausnahme. Bei Dembele kann man den Unterschied zwischen Ausbildungsklub und Weltklub ganz gut sehen. Das sind einfach ganz andere Welten. Würde Asensio bei einem Klub wie Valencia oder Sevilla spielen, wäre ganz Europa und das halbe Forum hier hinter ihm her.
Ribery oder David Silva sind "erst" mit 24 zu einem Topklub gewechselt und hatten davor Scorertechnisch auch keine Bilanz, vor der sich Asensio verstecken müsste. Gab hier nämlich schon viele Spielern, die ihn wegen ihrer Bilanz runter gemacht haben.Vor 10 Jahren konnten sich Spieler auch noch in Ruhe entwickeln. Heutzutage muss jeder kommende Weltfußballer mit 16, 17 18, 19 Jahren verpflichtet werden und wird direkt als Fehlkauf abgestemmpelt, sobald dieser 5 Spiele schlecht spielt. Vinicius ist dafür doch das beste Beispiel.
So ein Kreuzbandriss ist natürlich ein großer Unsicherheitsfaktor. Niemand kann sagen, wie sehr das seine Entwicklung beeinträchtigen oder wann und ob er an seine Form aus der Vorbereitung anknüpfen wird. Ich wollte hier aber mal eine Lanze für Asensio brechen und mal aufzeigen, wie stark sich die Bewertung von jungen Spielern in den letzten Jahren gewandelt hat.