Was ich mich ja Frage ist wie kann Real so finanzielle Probleme haben auf jeden Cent angewiesen zu sein? Dann müssten die anderen Klubs ja schon Insolvent sein.
Wir hatten kaum nennenswerte Ausgaben für Transfers , riesige Erfolge in den letzten Jahren und auch gutes Geld durch Verkäufe generiert.
Andere Verein haben Unsummen ausgegeben kaum Erfolg gehabt. Barca z.B. müssten dann doch komplett am Abgrund sein.
Ich denke es geht weniger darum, dass man auf jeden Cent angewiesen wäre, als die sich über die letzten Jahre mühsam erarbeitete Position der relativen Schuldenfreiheit nicht wieder leichtsinning zu verspielen und sich die Optionen für geplante zukünftige Operationen offen zu halten.
Wie
@rokkx schon richtig sagte, haben wir halt doch gewisse Ausgaben. Letzten Sommer waren es fast 350 Mio. Da man Ablösen in der Regel in Raten zahlt, fallen diese Kosten nicht auf einmal an, aber es sind halt fortlaufende Kosten. Vini, Rodrygo, Reinier, Odri, Brahim und Curtois haben zusammengerechnet auch nochmal 200 Mio gekostet und dürften noch nicht alle 100% abbezahlt sein. Der Stadionumbau läuft über einen eigenen, langfristigen Kredit und hat damit keinen entscheidenden direkten Einfluss, die Zinsen laufen aber trotzdem. Und dann sind da noch die fortlaufenden Gehaltskosten. Bale, James und co erhalten weiterhin 30+ Mio pro Jahr fürs nichts tun. Wir haben durchaus Ausgaben.
Zusätzlich plant man schon die nächsten grösseren Investitionen. Mbappe wird 200 Mio oder darüber kosten, da muss man sich keine Illusionen machen, Corona und auslaufender Vertrag zum trotz, P$G braucht kein Geld und will nicht verkaufen, die werden alles rausdrücken, wenn überhaupt. Oder man wartet halt, bis er ablösefrei ist, wenn er sich solange gedulden kann, aber selbst dann wird er ein fettes Handgeld kassieren, und in beiden Fälle ein Gehalt, das jenseits der 20 Mio jährlich liegen dürfte. Rennes will aktuell 60-80 Mio für Camavinga. Da sein Vertrag 2022 ausläuft, dürfte das den Preis 2021 etwa drücken, aber auch dann sind noch 40-60 Mio. Haaland, sollte man sich um ihn bemühen, dürfte näher am 3 stelligen Mio Bereich kosten als sonst wo. Für den hier oft geforderten Sancho will Dortmund auch 120 Mio. Keiner dieser Spieler wird billig.
Im Gegensatz dazu sieht es auf der Einnahmeseite aktuell halt nicht so rosig aus. Die fetten Jahre in der CL sind vorerst vorbei, mit CR ist das beste Marketingpferd weg und Perez meinte, durch die fehlenden Ticketeinnahmen fehlen ca 25% des Umsatzes, was immerhin ca 200 Mio sind, auch für uns keine Peanuts.
Angesichts dieser Umstände und der Pandemie verstehe ich den Verein durchaus. Die Wunschspieler sind aktuell nicht oder kaum realisierbar. Das, was der Markt hergibt, ist die Investition kaum wert, ich würde nicht 100+ Mio für Havertz oder Dybala ausgeben, ohne eine klare Rolle für sie zu haben, oder für Lautaros 15 Toren. Im Gegensatz dazu haben wir einen völlig überblähten Kader mit einigen Spielern, die viel kosten, aber 0 Mehrwert haben. Diese erst los zu werden, um sich einerseits finanziell für zukünftige Investitionen abzusichern, gerade in solch unsicheren Zeiten, und andererseits überhaupt Platz im Kader und Gehaltsgefüge für neue Spieler zu haben, macht absolut Sinn.
Sprichwort Pandemie, wir sind weiterhin mittendrin und der Ausgang ist ungewiss. Nur weil man sich daran gewöhnt hat und/oder der Sommer die Ausbreitung etwas eingeschränkt hat, heisst das noch lange nicht, dass es vorbei ist. Die Zahlen steigen weltweit immer noch bzw. wieder stärker, auch in Spanien und Europa. Wann wir wieder Zuschauer in Stadien sehen werden, geschweige den volle Stadien, weiss niemand. Aktuell sind wir näher an einem 2ten nötigen Lockdown als sonst was. Man kann natürlich auch drauf scheissen und versuchen, das ganze zu ignorieren, aber dann haben wir in absehbarer Zeit Gesundheitsprobleme und Kosten, die keine Volkswirtschaft dieser Welt wird tragen können und die weit, sehr weit über Fussball hinaus gehen. Es ist nicht so verkehrt, hier vorsichtig zu handeln.
Zu guter letzt ist da noch der moralische Aspekt. Wenn Real ehrlich zu den Spielern war, dass aktuell keine grossen finanziellen Ausflüge möglich sind und man den Fortbestand des vereinbarten Gehalts priorisiert, finde ich das eine starke und bodenständige Geste. Man kann natürlich sagen die verdienen eh genug, die sollen mal zurückstecken. Aber sind auch nicht perfekte Menschen, die einen gültigen Vertrag mit zugesichertem Gehalt unterschrieben haben. Icb möchte nicht der Typ sein, der den Spielern dann erkären muss, warum sie auf 70% Gehalt verzichten sollen, währen man genug Kohle hat, um Spieler XY zu holen.