Der von dir sogenannte "große Elefant" ist die logische Konsequenz der Disbalance, die von Mbappé und Vini verursacht wird. Man kann diese Asymmetrie in der Spielanlage nicht neutralisieren. Jeder Versuch dahin reißt riesige Löcher in Defensivverbund, sodass jeder Ballverlust (was bei Vini ja nicht grad selten stattfindet - das ist halt die downside seines sonst so starken Spiels, wieder und wieder Dinge im 1vs1 zu versuchen) brandgefährlich wird. Der seit 2-3 Partien erkennbare Plan von Alonso ist ja ein "learning" und eine Anpassung: Gegen den Ball ein klares 4-4-2, wodurch man wenigstens ab der zweiten Reihe sowas wie Gleichheit oder idR eh Überzahl gegen die Angriffe der Gegner hat. Die beiden Stürmer vorne sind damit quasi von allen Defensivarbeiten entlastet und ihre Nicht-Teilnahme daran halbwegs gut kompensiert. Das Problem: dieses Modell funktioniert (mE) nur gegen Mannschaften, die nicht über hohe Qualität und auch nicht über ein intelligentes taktisch-systemisches Vorgehen verfügen. Man gewinnt damit also gegen Alavés und Co., wird aber gegen die Großen trotzdem keinen Meter haben, weil es da wirklich auf 11 vs 11 ankommt und man sich nicht 2 Spieler leisten kann, die keine Defensivmeter machen.
Dieser Elefant ist im Raum und wird auch bleiben. Wir bzw. Xabi und das Team müssen sich darauf einstellen. Das gehört genau zu jenen Anpassungen seitens Alonsos an die Gegebenheiten bei Real Madrid, die ich vor einigen Tagen/Wochen mal gefordert habe: er muss(te) einsehen, dass er seine eigentliche Fußballidee mit diesen Spielern (primär Vini & Mbappé; sekundär ein etwas gar freilaufender Bellingham) nicht umsetzen kann.
Man kann solche Asymmetrien natürlich - begrenzt - kaschieren. Nämlich über die individuelle Leistungsfähigkeit bzw. ein besonderes Profil desjenigen, der den nominellen RA gibt (gegen den Ball ein RM). Dereinst war das Di Maria, der quasi allein die rechte Seite gerockt hat, während dahinter Arbeloa sich total auf das Absichern und Defensivverhalten konzentrieren konnte. Nach der Ära Bale (war wohl die symmetrisch ausgeglichenste Zeit, da mussten dafür Benzema, vor allem dann Carvajal und Modrić/Casemiro bzw. das Mittelfeld enorm ackern) kam diese Rolle Rodrygo zu. Und er macht den Balancespieler ja grundsätzlich auch ziemlich gut. Man darf ihn halt nicht daran messen, dass er jedes 2. Spiel selbst ein Tor oder einen Scorer macht. Aktuell schaut es danach aus, dass er jetzt wieder bereit und willens ist, den RA zu geben. Wäre wichtig, weil die Alternativen (Mastantuono, dann auch Güler oder Camavinga wie gegen Barca) entweder noch nicht auf dem Level sind bzw. gewisse Schwächen mitbringen (Güler als RA/RM ist physisch schnell über dem Limit; Camavinga ist zu oft verletzt).
Also im Grunde seh ich dasselbe wie du, ziehe daraus aber einen anderen Schluss: Unser Spiel ist absolut asymmetrisch, aber es ist für mich gerade keine "kaputte Struktur"! Im Gegenteil glaube ich, dass uns das gerade "viele Punktverluste in LaLiga" ersparen könnte, wenn wir (Alonso) uns auf diese Asymmetrie ganz bewusst einlassen und in einer Stärke-Schwäche-Analyse herausfinden, dass wir mit der "kaputten Struktur" defensiv sicherer werden.
Logisch ist aber auch:
1) ziehen wir das durch, werden sich die Gegner darauf einstellen.
2) Eine solche Asymmetrie muss durch die sie verursachenden Spieler gerechtfertigt sein (=Vini und Mbappé müssen abliefern).
3) Der RA-Posten ist in dem Szenario der Balancespieler, der - im Zidane-Jargon - wirklich "leiden" muss.