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Das Jahr 2014 - ein Rückblick

SaG di Capra

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2014 – Ein Rückblick

Das Jahr 2014 nähert sich dem Ende. Höchste Zeit also, dieses Revue passieren zu lassen. Ein Jahr, das den Madridismo geprägt hat, wie fast kein anderes – im positiven Sinne. Vier Titel hat man sich unter Regie von Carlo Ancelotti in diesem Jahr gesichert. So viele wie noch nie seit der Gründung im Jahr 1902. Doch viel relevanter als die Anzahl, sind die Namen der Trophäen. Copa del Rey, Champions League, UEFA Super Cup, FIFA-Klub-Weltmeisterschaft. Auch wenn man letztere mit dem kürzlich gefeierten Finalsieg gegen San Lorenzo zum ersten Mal gewonnen hat, fällt ein anderer Titel viel schwerer ins Gewicht: Die Champions League. Ja, La Décima ist endlich da. Nach zwölf Jahren des Kämpfens, Scheiterns, Blamierens, ist Real Madrid endlich wieder da, wo es immer sein möchte. An der Spitze Europas. Doch alles der Reihe nach.

Der Start ins Jahr 2014

Souverän hat sich Real Madrid noch im Winter 2013 für die Achtelfinals der Champions-League qualifiziert. In La Liga leistete man sich einige Schnitzer, mitunter verlor man gegen die Erzrivalen FC Barcelona (1:2) und Atlético Madrid (0:1). Zweitgenannte Niederlage erlitt man gar im heimischen Estadio Santiago Bernabéu. Zum Jahreswechsel lag man mit fünf Punkten Rückstand auf Barça und Atléti auf Rang 3. In der Copa del Rey eliminierte man Ende Dezember 2013 den Underdog Olimpic Xàtiva standesgemäss und zog in die Achtelfinals ein. Die Baisse in der Liga rief, wie es bei einem Verein wie Real Madrid üblich ist, natürlich Kritiker auf den Plan. Der Sündenbock ist mit Florentino Perez schnell gefunden. Durch den Abgang von Spielmacher Mesut Özil fehlt die Kreativität im Mittelfeld, hiess es.

Routine sorgt für Erfolg

Nach dem Jahreswechsel wurde die Handschrift des neuen, italienischen Trainers im Spiel der Madrilenen immer klarer ersichtlich. Die angestrebte Dominanz wurde Stück für Stück erreicht und die Erfolge liessen nicht auf sich warten. Bis zum 23. März hatte man aus zwölf Liga-Spielen dreissig Punkte (Torverhältnis 28:5) gesammelt, nur gegen Atlético (2:2) und im gefürchteten San Mamés bei Bilbao konnte man den Platz nicht als Sieger verlassen. Diese Leistungssteigerung spiegelte auch die Tabelle wider. Real führte sie mit drei Punkten Vorsprung auf den Stadtrivalen und vier Punkten auf Barcelona an. In der Königsklasse hat man unterdessen Königsblau mit einem Gesamttorverhältnis von 9:2 abgeschossen und auch im Spanischen Cup setzte man sich gegen Espanyol Barcelona (Gesamttorverhältnis von 2:0) und Atlético Madrid (5:0) diskussionslos durch.

Bittere Clàsico-Pleite

Am 23. März lud Real Madrid zum Clàsico im Estadio Santiago Bernabéu. Mit einem Sieg hätten die Königlichen den Vorsprung auf die grossen Rivalen aus Katalonien bereits auf sieben Punkte ausbauen können. Doch ganz abgesehen von der Tabellensituation ist jeder Clàsico etwas Besonderes. Nicht nur messen sich die besten Spieler der Welt miteinander, sondern es treten zwei Mannschaften mit gegensätzlichen Philosophien aufeinander, die aus zwei Städten stammen, in denen unterschiedliche politische Strömungen herrschen. Von den Medien wird dieses Duell zusätzlich personalisiert – „Cristiano Ronaldo gegen Lionel Messi“ fassen nicht wenige Boulevard-Medien das Spiel der Spiele in Spanien zusammen. Am Schluss hielt das Spiel, was es versprach, allerdings mit besserem Ende für die Gäste aus Barcelona (4:3). Sieben Tore in einem Clàsico. Im letzten halben Jahrhundert gab es in der Liga nur einen mit mehr Toren (Real Madrid 2:6 FC Barcelona im Mai 2009).

Die Liga rückt in Ferne

Obwohl man trotz dieser Pleite immer noch einen Punkt vor Barcelona lag und mit Atlético den ersten Platz mit 70 Zählern teilte, entpuppte sie sich als herben Rückschlag für das weisse Ballett. Im drei Tage später ausgetragenen Kräftemessen gegen den Sevilla FC verlor man trotz Führung mit 2:1. Im Gegensatz zu den Merengues gaben sich die zwei ärgsten Titelkonkurrenten keine Blösse. Innerhalb von 72 Stunden haben die Blancos die so komfortabel scheinende Tabellenführung aus den Händen gegeben.

Der Ernst der Champions-League

Nun lag es am Trainerstab und den Leitfiguren im Team Selbstvertrauen und Moral zu tanken, denn die wichtigsten Spiele lagen erst noch bevor. Gegen Borussia Dortmund bot sich Anfang April die Chance zur Revanche für das bittere Halbfinal-Out vom Vorjahr. Selbst mit einem 3:0-Polster wurde es gegen die Borussia einmal mehr äusserst knapp. Der Signal Iduna Park erwies sich für die spanischen Hauptstädter wie im Vorjahr als schwieriges Pflaster. Von der gelb-schwarzen Wand angepeitscht, stürmten die Borussen drauf los und hielten die Madrilenen zunehmend im Würgegriff. Zum Schluss konnte sich Real vor allem bei der schlechten Chancenauswertung der Deutschen bedanken. Ein weiterer Schritt war getan und im Halbfinal wartete niemand geringeres als La Bestia Negra, Bayern München.

Könige von Spanien

Doch bevor es zum Showdown gegen den vermeintlichen Angstgegner kam, nahmen sich die Mannen von Carlo Ancelotti die Copa del Rey zum Ziel. Und gegen welches Team wäre es passender, um die Krone Spaniens zu kämpfen, als gegen Barcelona. Das Finale in Valencia kann im Nachhinein als Schlüsselmoment für die weiteren Monate gesehen werden. Trotz vieler kräfteraubender Spiele, der Abwesenheit des Superstars Cristiano Ronaldo und womöglich der Clàsico-Niederlage vom März im Hinterkopf, ist es gelungen, die Culés in einer ausgeglichenen Partie niederzuringen. Der Matchwinner? Gareth Bale. Nach über 84 gespielten Minuten sprintete er an der linken Aussenbahn an Bartra vorbei Richtung Tor, um dort im perfekten Moment dem Ball einen kleinen Schubs zu geben und dem Madridismo den ersten Pokal seit fast zwei Jahren zu bescheren (Trofeo Santaigo Bernabéu ausgenommen).

Benzema als Matchwinner im Hinspiel

Mit dem ersten Titel in der Hand erwartete man knapp zwei Wochen später den FC Bayern München im Bernabéu. Die Bayern galten als Favorit. Nicht nur weil der Spielstil unter Pep Guardiola frappant dem des über Jahre hinweg dominierenden FC Barcelona glich, sondern auch, weil die Bayern in Madrid als La Bestia Negra bekannt sind. Die schwarze Bestie, der Angstgegner. Und tatsächlich, vor dieser Begegnung stand Real gegen die Bayern mit einer negativen Bilanz da. Aus 20 Spielen resultierten sieben Siege, zwei Unentschieden, elf Niederlagen und ein Torverhältnis von 26:33. Und es kommt noch dicker: In München konnte man noch kein einziges Spiel gewinnen. Doch die Geschichte ist da, um verändert zu werden. Am 23. April, exakt einen Monat nach der empfindlichen Niederlage gegen den spanischen FCB, gastierte der deutsche im Wohnzimmer der Blancos. Die Rollen waren verteilt, Bayern spielte wie wohl jedes Team unter Guardiola spielen würde. Ballbesitzorientiert, Tiki-Taka. Real besann sich indes auf seine Stärken – das Kontern. Karim Benzema schloss einen davon in der 19. Minute erfolgreich ab und da Real das restliche Spiel defensiv geschlossen und konsequent zu Werke ging, blieb es beim diesem einen Tor.

Gala gegen La Bestia Negra - Finaleinzug

Sechs Tage später sollten mehr Tore fallen. Die Mehrheit der 68'000 in der ausverkauften Allianz-Arena waren überzeugt davon, dass der deutsche Titelverteidiger Real den Meister zeigen wird. Doch schnell verwandelte sich Zuversicht in Überraschung und später in Scham. Um ganz nüchtern zu bleiben: Zweimal Sergio Ramos, zweimal Cristiano Ronaldo. 5:0 lautete das Gesamttorverhältnis. Doch an jenem Dienstag Abend wurde nicht nur der amtierende Champions-League-Sieger vor dem eigenen Publikum blamiert, sondern auch Geschichte geschrieben. Und wie. Der erste Sieg auswärts bei den Bayern, der höchste Sieg zwischen diesen beiden Teams, der Torrekord von Cristiano Ronaldo in der Champions League (Tore Nr. 15 und 16), der erste Finaleinzug von Real Madrid seit 2002. Auch der dritte deutsche Vertreter konnte die Madrilenen in der Königsklasse nicht aufhalten und da im anderen Halbfinale der Stadtrivale Atlético Madrid gegen den Chelsea FC das bessere Ende für sich behielt, war klar: Der Champions League Final wird zum zweiten mal nach 2000 (Real Madrid – FC Valencia) eine rein spanische Angelegenheit.

Die Liga ist weg

Da man in der spanischen Liga wieder Fuss gefasst hat, bestand immer noch die Möglichkeit das Triple zu holen. Sowohl Barcelona als auch die Rojiblancos verzeichneten kleine Stolperer und in Anbetracht, dass sie sich im letzten Liga-Spiel aufgrund der Direktbegegnung so oder so Punkte nehmen würden, konnte man sich aus der Sicht von Real durchaus noch Chancen auf den Titel ausmalen. Doch erneut konnte man die gewünschte Leistung nicht abrufen. Gegen Valencia (zuhause) und Real Valladolid (auswärts) reichte es nur für insgesamt zwei Punkte, womit die Liga vorzeitig abgeschrieben wurde. Der Fokus lag zu recht nur noch auf dem Finalspiel von Lissabon.

Der Kampf um La Décima

Es galt in Madrid als das Spiel aller Spiele. Für Atlético das wichtigste in ihrer Geschichte, für Real womöglich auch oder zumindest das wichtigste seit der Finalteilnahme von 2002. Vom Kader her galten die Blancos als Favorit, doch Atléticos Bilanz gegen Real liess sich durchaus sehen. Zusätzlich reisten die Rotweissen mit breiter Brust an – immerhin wurde die spanische Meisterschaft im Camp Nou gewonnen. Genau so ausgeglichen und, wie man es in einem Finale gewohnt ist, taktisch geprägt begann das Spiel. In der 36. Minute bringt Godin Atlético in Führung. Ein Lapsus vom damals viel kritisierten Iker Casillas brachte Real Madrid auf die Verliererstrasse. La Décima ist in weite Ferne gerückt. Die Nachspielzeit läuft bereits, Real rennt an, versucht sich gegen die Niederlage zu stemmen. Angriff um Angriff wird lanciert, letzte Kraftreserven angezapft. La Décima, der Fluch, die Obsession muss besiegt werden. Ein letzter Eckball, die 93. Minute läuft. Modric flankt den Ball in die Mitte, dort steht Ramos, der sich in die Luft schraubt, als ob er Düsenjets an den Füssen hätte und den Ball wuchtig in die entfernte Ecke köpft. Ekstase auf der einen Seite, Unglaube auf der anderen. 92:48. Vier Zahlen, die kein Madridista jemals vergessen wird. Obwohl das Spiel nicht vorbei war, zweifelte wohl keiner daran, dass Iker Casillas am selben Abend die Champions League Trophäe als erster in den portugiesischen Nachthimmel stemmen würde.

Fussballgott ist weiss gekleidet

Als die Verlängerung angepfiffen wurde, befanden sich die Fans der Merengues immer noch im Freudentaumel. Auf dem Spielfeld hingegen war der Ernst wieder eingekehrt. Beide Teams schienen stehend K.O., wobei Atlético Madrid verständlicherweise demoralisiert wirkte, was sich in der Körpersprache der Spieler widerspiegelte. Real wirkte jetzt spritziger, wollte nicht die Penalty-Lotterie über La Décima entscheiden lassen. Di Maria fasst sich in der 110. Minute auf der linken Seite ein Herz, dribbelt gekonnt durch die gegnerische Innenverteidigung und schliesst mit dem Aussenrist ab. Courtois wehrt ab, doch Gareth Bale ist auf der rechten Seite mitgelaufen und kann den abgelenkten Ball mit dem Kopf ins obere, rechte Eck spedieren. 2:1, noch zehn Minuten waren zu spielen. Die beiden weiteren Treffer von Marcelo und Cristiano Ronaldo sind der endgültige Todesstoss für aufopferungsvoll kämpfende spanische Meister. An diesem Abend war der Fussballgott aber weiss gekleidet. Dieses Spiel bildet eine mikroskopische Version der Leidensgeschichte der letzten zwölf Jahre ab. La Décima musste erkämpft werden und liess den Madridismo lange leiden, zwölf Jahre und 120 Minuten.

Neue Saison, gleiche Mühen

Die neue Saison 2014/2015 begann, wie schon jene zuvor, mit viel Knorz und wenig Glanz. „Never change a winning team“ gehört nicht zur Philosophie von Florentino Perez. Dass Real Madrid nicht nur aus sportlicher, sondern auch aus marketingtechnischer Sicht die Nummer eins sein möchte, erklärt, weshalb man sich die Dienste des Kolumbianers James Rodriguez für 80. Mio Euro sicherte. Vielen war er bis im Juni unbekannt, doch mit einer überragenden Weltmeisterschaft geriet er auf den Radarschirm von Perez und Ancelotti. Schon Ende Juli vermeldeten die Medien, dass schon über 345'000 Trikots mit dem James-Flock verkauft worden sind. Doch vielen stellte sich die Frage, wie gut er wirklich ist und ob er sich, in diesem mit Stars gespickten Ensemble, durchsetzen würde. Ein Ensemble eben, zu dem seit diesem Sommer auch der frischgebackene Weltmeister Toni Kroos gehört. Kritik prasselte auf Perez allerdings erst ein, als zwei Schlüsselspieler im Mittelfeld den Klub verliessen und bei Manchester United (Angel Di Maria) respektive Bayern München (Xabi Alonso) anheuerten.

Zuerst unsicher, dann dominant

Die Kritiker behielten recht – vorläufig. Zwar konnte man im August den UEFA-Supercup gegen den Sevilla FC für sich entscheiden und eine erste Trophäe einheimsen, doch ging der Supercopa gegen Atlético Madrid mit einem Gesamtscore von 2:1 verloren. Nicht nur das. In der Liga musste man sich in zwei der ersten drei Spieltage von Real Sociedad und erneut den Rojiblancos geschlagen geben. Ancelotti und Perez beteuerten, dass das Team aufgrund der neuen Konstellation zuerst seinen Rhythmus finden muss. Automatismen, die noch vor wenigen Monaten reibungslos abliefen, bedurften nun erneutes Einstudieren. Und wie so häufig sollten sie Recht behalten. Nach der Niederlage gegen Atlético Madrid vom 13. September folgte ein Sieg nach dem anderen. Zweiundzwanzig, um genau zu sein. Ein sensationeller Wert, der gleichzeitig spanischer Rekord bedeutet. Ob La Liga, Champions League, Copa del Rey oder Klub-WM, beim Abpfiff jubelte immer dieselbe Mannschaft: Real Madrid. Dies zeigt sich auch in den entsprechenden Tabellen. Lag man nach dem dritten Spieltag auf dem 13. Tabellenrang und sechs Punkte hinter Blaugrana, befindet man sich nun auf der Leaderposition mit einem Punkt Vorsprung – obwohl man ein Spiel weniger bestritt. Auf dem Thron liegen die Blancos auch in der Champions League-Gruppe, wo sechs Vollerfolge zu Buche stehen. Noch nie in der Geschichte der Königsklasse ist dies einem Team mehr als einmal gelungen, ausser Real Madrid.

2015: Was ist möglich?

Ein Jahr, das also mit vier Titeln beendet wird, als bestes Team Europas und der Welt. Wie der ehemalige Trainer Fabio Capello in einem Interview kürzlich gesagt hat: „Real Madrid ist keine Mannschaft, sondern eine Maschine.“ Wie lange diese Maschine fortschreitet und alles, was sich ihr in den Weg stellt, plattwalzt, werden wir erst im neuen Jahr erfahren. Sicher ist, dass die Königlichen in dieser Zusammenstellung fast unschlagbar sind. Dabei spielen viele Faktoren mit. Die Philosophie Ancelottis hat jeder Spieler verinnerlicht, das Team kämpft mit- und füreinander, die individuelle Klasse ist so gross wie nie zuvor und der Ehrgeiz scheint unbändig. All dies macht Real Madrid aktuell zu einer der besten Fussballmannschaften aller Zeiten und wenn alle Faktoren so harmonisieren wie im Moment, kann sich das weisse Ballett auf allen Hochzeiten zum Triumph tanzen.

Quellen:

http://www.realtotal.de/im-moment-ist-real-madrid-das-beste-team-der-welt/
http://de.wikipedia.org/wiki/El_Clásico
http://www.weltfussball.com/teams/real-madrid/2015/3/
http://www.goal.com/de/news/839/pri...real-madrid-enormer-ansturm-auf-james-trikots
http://www.realtotal.de/real-madrid-ist-eine-maschine-der-rest-sind-mannschaften/
http://www.weltfussball.com/teams/real-madrid/2014/3/
http://www.weltfussball.com/teams/real-madrid/bayern-muenchen/11/
 
Happy New Year Everyone! :)
2014 war aus Madridista sicht mega geil, 2015 wird hoffentlich noch geiler!
:flag:

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Heutige Geburtstage

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