Auf das Risiko, dass ich mich unbeliebt mache, wie genau soll das in der Realität funktionieren/aussehen?
So sehr ich Perez und seine Einmischung überall hasse, es braucht dann doch mehr als nen guten Charakter und Symphatie, um einen Verein wie Real Madrid zu leiten. Raul ist mit der vorbildlichste und charismatischte Mensch, den ich kenne. Aber wenn man einen Verein leiten will, sollte man irgendwo den Hauch einer Ahnung von Wirtschaft, Medien, Transfers, Recht usw. haben. Man kann alles lernen, aber das braucht Zeit und Wille. Raul sollte sich voresrst auf seine Karriere als Trainer, Manager und Berater konzentrieren, das können später sehr wertvolle Erfahrungen sein.
Zidane als Trainer ist auch so ne Sache. Es ist verständlich, dass man sich ihn auf Grund der Erfolge zurück wünscht, aber es zeugt auch von einer gewissen Blindheit bzw. Romantik. Unter Zidane würde es momentan sehr wahrscheinlich nur bedingt besser laufen. Er hatte letzte Saison schon ziemliche Probleme, da täuscht die CL über einiges hinweg. Er hat das selber erkannt und ist zurückgetreten. Er war Anfang 2016 der richtige Trainer, um eine mental angeschlagene, aber sich sportlich auf dem Peak befindende Mannschaft zu übernehmen und Geschichte zu schreiben. 3 Jahre später sind die Vorzeichen anders und es braucht andere Stärken. Zidane kann nicht die Lösung zu einem Problem sein, dass er (nicht böswillig) mitverursacht hat. Ich sage nicht, dass er nie mehr unser Trainer sein soll, aber zu glauben es würde immer so weitergehen, wäre höchst naiv. Momentan brauchen alle Partein etwas Abstand. Und wenn er bei anderen Vereinen unter anderen Umständen Erfahrungen sammelt, wird das einem späteren Comeback bei uns sicher nicht schaden.
Ich sage das hier nicht, weil ich Raul und/oder Zidane nicht traue. Aber ich wäre vorsichtig mit überromantisierten Vorstellungen und Wünschen. Angenommen Raul wird nächsten Sommer Präsident und Zidane kommt zurück. Dann was? Es löst die Armada an Problemen, die wir momentan haben, nicht. Zidane und die Mannschaft sind gesätigt, beide brauchen wie gesagt Abstand und einen Neuanfang bzw. andere Erfahrungen. Und Raul ist mMn momentan noch viel zu Grün hinter den Ohren, um den Verein in einer so schwierigen Situation zu übernehmen. Was wir momentan brauchen, ist ein Präsident, der Perez' Tugenden übernimmt, aber dem Verein eine langfristige Strategie gibt und sich aus Dingen ausserhalb seiner Kompetenzen raushält. Und einen Trainer mit einem sportlichen Konzept, der den dringend nötigen Umbruch durchführt. Ich kann mir Raul und Zidane in 10+ Jahren sehr gut als Führungsgespann vorstellen, gerade deswegen will ich sie jetzt nicht an unmöglichen und romantisierten Vorstellungen zerbrechen lassen. Sie sollten wenn schon einen geestigten Verein für ihre Arbeit bekommen.
Nur mal als Beispiel, wohin es führen kann. Der Schweizer Klassenprimus FC Basel wurde 2017 von einem Konsortium aus gerade erst zurückgetretenen Spielern ohne jegliche Ahnung in wichtigen Kompetenzen übernommen. Seither geht nix mehr und alles fällt auseinander. Das sollte nicht unser Ziel sein.