Interview

„Der Job des Trainers ist es, den Präsidenten glücklich zu machen“

Zwei Jahre haben Carlo Ancelotti gereicht, um zu erfahren, wie die Uhren bei Real Madrid ticken. Im Gespräch mit THE INDEPENDENT sprach der 56-jährige Italiener über Notwendigkeiten als Trainer, den Schlüssel zum Erfolg und seinen Wunsch, die UEFA Champions League noch einmal zu gewinnen.

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Carlo Ancelotti Florentino Pérez
Florentino Pérez stellte Carlo Ancelotti im Juni 2013 ein und entließ ihn Ende Mai 2015

„Der Präsident ist die Person, die den Klub kontrolliert“

MADRID. „Die Erfahrung sagte mir, dass ich entlassen werden würde, wenn ich in der ersten Saison keinen Titel gewonnen hätte. Das wusste ich von dem Tag an, an dem ich bei Real Madrid unterschrieb.“ Diese Aussage tätigte Carlo Ancelotti in den vergangenen Wochen und Monaten nicht nur einmal. Und der Italiener täuschte sich nicht groß. Was er bei seiner Präsentation im Juni 2013 ahnte, wurde 24 Monate später bekanntlich bittere Realität.

Florentino Pérez und sein Vorstand hatten nach einer Spielzeit ohne einen bedeutenden Titelgewinn keine Gnade und entließen „Carletto“ aus seinem Amt. „Der Besitzer oder Präsident ist die Person, die den Klub kontrolliert. Der Job des Trainers ist es, ihn glücklich zu machen“, sagt der 56-Jährige heute über die Mechanismen bei einem derart prestigeträchtigen Verein wie dem aus Spaniens Hauptstadt. Glücklich sein konnte Pérez nach jener Saison 2014/15 allerdings nicht. Keine Meisterschaft, keine Champions League.

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„Große Spieler haben Erfolg, wenn das Ambiente das richtige ist“

Auf internationaler Bühne würde sich der derzeit beruflich nicht beschäftigte Ancelotti einen weiteren Triumph wünschen – mit welchem Team auch immer. „Ich würde die Champions League gerne noch einmal gewinnen – aber nicht, um der Beste zu sein. Ich hatte das Glück, sie dreimal zu gewinnen und kann mich an jeden erlebten Moment erinnern. ‚La Décima‘ war sehr besonders. Von meinem ersten Arbeitstag an sah ich, dass jeder darüber sprach. Das machte es für die Spieler, den Präsidenten und die Fans zum Wichtigsten. Für mich war es kein Druck, sondern eine Motivation“, so der Fußball-Lehrer aus Reggiolo.

Die gute Stimmung und der Zusammenhalt innerhalb des Teams hatten einen maßgeblichen Anteil daran, dass Ancelotti und seine Spieler 2013/14 zu den „Décima“-Helden avancierten. „Der Schlüssel des Erfolgs als Trainer ist die Beziehung zu den Spielern“, machte der in Madrid beliebte Übungsleiter deutlich: „Große Mannschaften und große Spieler haben Erfolg, wenn das Ambiente das richtige ist. Sie sollten ihre Arbeit genießen und sich frei fühlen, um ihr Talent zu zeigen.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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