Interview

Die Schlammschlacht geht weiter

Den bislang besten Ángel Di María, den es je gab, sah man in der Saison 2013/14 – im Trikot von Real Madrid. Dass der neue Superstar von Manchester United dieses künftig nicht mehr überstreifen darf, stört ihn noch immer. Bei RADIO AMÉRICA beschwerte er sich erneut über seinen Abgang, äußerte sich dabei zu Florentino Pérez und verriet, einen Brief des Klubs am Tag des WM-Endspiels zerrissen zu haben.

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Ángel Di María
Erzielte in 190 Einsätzen für die Madrilenen 36 Tore und legte 87 vor: Ángel Di María

Di María, die Erste: „Pérez war nie bei mir präsent“

MADRID. Schlammschlacht 2.0. Der Madridismo erlebt dieser Tage einen zweiten Fall Mesut Özil. Nachdem sich der deutsche Spielmacher im Sommer 2013 alles andere als im Guten von den Königlichen trennte, sorgt aktuell der umstrittene Abgang von Ángel Di María Richtung Manchester United für Missstimmung und reichlich Gesprächsstoff. In der Causa steht Aussage gegen Aussage: Während Klub-Präsident Florentino Pérez erst am gestrigen Freitag wieder behauptete, man habe den Gehaltsvorstellungen des Argentiniers trotz eines Mega-Angebots nicht entsprechen können, woraufhin das Geschäft mit den „Red Devils“ entstand, beharrt der Spieler auf seinen Worten, der finanzielle Aspekt habe nicht an erster Stelle gestanden und er Madrid nicht verlassen wollen.

Und das tut er auch weiterhin. „Ich habe nie gesagt, dass ich Real Madrid verlassen will. Niemals wollte ich das“, stellte der 26-Jährige klar und widersprach somit Pérez’ Worten, dass er eine Vertragsverlängerung zu Bezügen, die nur Cristiano Ronaldos Arbeitspapier toppen, ausgeschlagen haben soll. „Ich habe seine Worte gehört. Um das zu verdienen, was Cristiano verdient, hätte ich den Ballon d‘Or gewinnen müssen. Ich habe keine große Beziehung zu Florentino. Als ich bei Real Madrid unterschrieben und meinen Vertrag verlängert habe, war er nicht anwesend“, so Di María. Bereits in seinem Abschiedsbrief stichelte er gegen den 67-Jährigen: „Bedauerlicherweise entsprach ich als Fußballer nicht dem Gusto einer gewissen Person.“

Di María, die Zweite: „Die Millionen tun ihnen sehr gut“

Für „el Fideo“ ist der Fall klar: Er ging, weil er gehen sollte. Dementsprechend rechnete der vielseitige Mittelfeldspieler schon während des Sommers auch nicht mehr wirklich damit, eine fünfte Saison im Trikot der Blancos zu verbringen. „Mir wurde von niemandem etwas gesagt, auch meinem Berater nicht“, sagte er über einen möglichen Verbleib, „daher dachten wir, dass Madrid mich verkaufen will. Die Millionen, für die sie mich verkauft haben, tun Real Madrids Ökonomie sehr gut“.

Cristiano war immer an meiner Seite. Ich weiß nicht, wie lange es ihn in Madrid halten wird

Ginge es nach dem Großteil der Anhängerschaft, hätte man die nun ehemalige Nummer 22 jedoch für keinen Preis der Welt ziehen lassen sollen – Ökonomie hin oder her. Dass bis dato 73 Prozent der REAL TOTAL-Leser angeben, unzufrieden mit der gegenwärtigen Kader-Besetzung zu sein, liegt vor allem an Di Marías Verlust. Beim Supercopa-Hinspiel gegen Atlético am 19. August (1:1), bei dem er sein letztes Spiel für die Madrilenen absolvieren sollte, demonstrierte auch das Publikum im Bernabéu, wie gerne es den argentinischen Arbeiter hatte. „Casillas und Ramos haben mir gesagt, dass sie noch nicht so eine große Ovation gesehen hatten, die ich bekam, als ich eingewechselt wurde“, verriet der Nationalspieler.

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Di María, die Dritte: „Ich habe Real Madrids Brief zerrissen“

Der Nationalspieler, der das mit 0:1 in der Verlängerung verlorene WM-Endspiel der Argentinier gegen Deutschland verpasste. Nachdem sich Di María eine nicht weiter bekannte Muskelverletzung zuzog, erhielt er von Real so etwas wie ein Verbot, im berühmten Maracanã-Stadion aufzulaufen. „Ich habe am Tag des Finals um elf Uhr morgens einen Brief aus Madrid erhalten und wurde gebeten, nicht zu spielen. Wir haben um 16 Uhr gespielt und ich habe mich vorbereitet, um im bestmöglichen Zustand zu sein – mit dem Wissen, dass ich mich zu 90 Prozent verletzen könnte. Als ich den Brief bekam, habe ich ihn zerrissen. Mich hat das nicht interessiert. Ich habe an diesem Morgen sehr gelitten. Es war das Schlimmste, was mir in meinem Leben passieren konnte. Ich habe mit niemandem vom Verein darüber gesprochen. Letztlich war Sabellas Entscheidung die beste“, berichtete der „Gaucho“, der nicht zum Einsatz kam, offen und ehrlich.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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