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Dieseltraktor überholt Panzer: Kroos ist Reals Rekord-Deutscher

Jetzt hat er den Rekord ganz für sich allein: Nachdem Toni Kroos in Bergamo schon mit Uli Stielike gleichgezogen war, darf er durch seinen Einsatz gegen Real Sociedad den Titel des Rekord-Deutschen nun exklusiv für sich beanspruchen. Sein 309. Einsatz beschert ihm zudem eine Platzierung in einem weiteren Top-Ranking.

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Kein Deutscher lief häufiger im weißen Trikot auf – Foto: Realmadrid.com

Einsame Spitze

MADRID. Der Anpfiff im Estadio Alfredo Di Stéfano zur Begegnung gegen Real Sociedad war für Toni Kroos ein ganz besonderer: Seine nun 309 Einsätzen machen ihn zum Rekord-Deutschen bei Real Madrid, kein Landsmann lief häufiger für das weiße Ballett auf!

Der einst abwertend als Dieseltraktor bezeichnete Mittelfeldstratege zieht somit an Uli Stielike (308) vorbei, der sich in den 70er- und 80er-Jahren als „Panzer“ in die Herzen der Madridistas spielte. Dieser beeindruckende Meilenstein gelingt dem 31-Jährigen dabei ausgerechnet gegen jenes „La Real“, gegen das er nach seinem Wechsel an die Concha Espina im Sommer 2014 noch seine erste Liga-Niederlage im weißen Trikot hat einstecken müssen (2:4).

Fast sieben Jahre später liest sich Kroos‘ bisherige Zeit bei den Blancos als eine riesige Erfolgsgeschichte: 21 Tore, 75 Vorlagen und imposante 14 Titel sprechen für sich. Kroos und Real Madrid – das passt einfach, wie der Norddeutsche erst vor wenigen Wochen selbst sagte: „Das Anspruchsdenken vom Verein deckt sich ganz gut mit meinem, denn ich möchte meine Karriere irgendwann so erfolgreich wie möglich abschließen.“ Der in der DNA von Real verankerte Titelhunger – er ist scheinbar auch in den Genen des Mittelfeldmannes zu finden: „Und ich möchte keinen Titel rechts oder links liegen lassen und mir später sagen müssen, den hätte man noch holen können.“

Der beste Kroos aller Zeiten?

Im Überschwang des Moments sollte man immer ein wenig vorsichtig sein mit den Würdigungen, doch blickt man auf einige Statistiken, scheint die Frage berechtigt: Ist das gerade der beste Kroos aller Zeiten? Der gebürtige Greifswalder gab an den letzten fünf Spieltagen fünf Assists, insgesamt gaben in LaLiga diese Saison nur die beiden Ex-Blancos Jorge de Frutos (Levante) und Marcos Llorente (Atlético) sowie Iago Aspas (Celta) mit je sieben Vorlagen mehr als Kroos (sechs). Zudem hält er den Spitzenwert bei den Key-Pässen (54), kein Feldspieler bringt mehr lange Bälle (174) an seine Kollegen und nur Valencias Daniel Parejo – ebenso ein Ex-Blanco – spielt durchschnittlich mehr Pässe pro Spiel (78,4) als Reals Taktgeber (75,5). Natürlich ist auch Kroos‘ Passquote in LaLiga gewohnt „kroosartig“, seine 93,5 Prozent werden nur knapp von Sevillas Nemanja Gudelj (93,8) getoppt, der im Schnitt jedoch auch nur 25 Pässe pro Partie spielt.

Auch der Mensch Kroos ist in Madrid gewachsen

Nicht nur sportlich ist die Etappe in Madrid für Kroos eine Erfolgsgeschichte, auch als Mensch konnte der deutsche Nationalspieler in der spanischen Hauptstadt weiter reifen. So inspirierte ihn ein Krankenhausbesuch mit den Königlichen dazu, seine eigene Stiftung ins Leben zu rufen. Bei den traditionellen Treffen mit kranken Kindern in der Vorweihnachtszeit eines jeden Jahres lernte er 2014 einen todkranken Jungen kennen, der sich im gleichen Alter wie sein Sohn Leon befand. Emotional berührt von dieser Begegnung gründete er 2015 mit der Toni Kroos Stiftung seine eigene wohltätige Organisation: „Mir war sofort klar, dass sich meine Stiftung um kranke und schwerkranke Kinder und auch um deren Familien kümmern muss.“

Auch jüngst trat Kroos wieder positiv in Erscheinung, als er bei der aufsehenerregenden Initiative #UniteAgainstHate mitwirkte, die sich gegen Cybermobbing richtet.

Kroos jetzt auch unter den Rekord-Legionären

Zurück zum Sportlichen: Durch seinen Einsatz gegen Real Sociedad erreichte der Rekord-Deutsche sogar noch einen weiteren Meilenstein: Er stieg auf in die die Top-10 der Nicht-Spanier mit den meisten Einsätzen für die Königlichen! Der Leidtragende auch hier wieder: Uli Stielike, den Kroos aus den besten Zehn verdrängt. Bei einer Vertragslaufzeit bis zum Sommer 2023 dürfte es auch hier noch ein paar Plätze weiter nach oben gehen.

Das wäre sicherlich auch im Interesse von Kroos selbst und auch die Madridistas müssen sich um seine Motivation keine Sorgen machen, denn wie er vor kurzem in einem Interview sagte: „Solange ich aktiv bin, werde ich versuchen, das Maximum rauszuholen.“ In Anbetracht seiner Leistungen in den vergangen Wochen gelingt ihm das derzeit ausgesprochen gut…

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von
Max-Friedrich Bading

Abgeschlossenes Studium der Sportwissenschaft, Anglistik/Amerikanistik und Bildungswissenschaft. Ronaldo brachte mich 2002 als Fan zu Real, verlassen hat er den Verein Jahre später ohne mich. Bin stolz, meine Passion für den Klub bei REAL TOTAL mit anderen Madridistas teilen zu dürfen.

Kommentare
Perez kann einfach nicht mal lächeln

NIE :D
 
Özil bleibt mMn der beste Deutsche bei Real. Was hatten wir 2010-2013 für einen geilen Kader?
 
Özil bleibt mMn der beste Deutsche bei Real. Was hatten wir 2010-2013 für einen geilen Kader?

"Beste" ist halt immer so relativ. Mir persönlich hat Özil auch sehr viel Spaß gemacht beim Zusehen, mehr als Toni Kroos, dessen Spiel pure Kontrolle und damit für mich persönlich Langeweile ist. Aber eine derartige Konstanz auf so hohem Niveau über eine so lange Zeit macht unserer Nummer 8 so schnell keiner nach. Das kann man ruhig anerkennen!
 

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