
Statistisch gesehen, ist der Juli der geburtenreichste Monat des Jahres. Und das, obwohl zwei Monate vorher zumindest bei den Fußballern am häufigsten gefeiert wird. Denn bei Real Madrid ist der Mai jedes Jahr rappelvoll mit Erinnerungen und Feierlichkeiten und nach dem 24. Mai gibt es auch am 28. Mai gleich zwei gewonnene Champions-League-Endspiele zu erinnern.
Trotz zwei Führungen: Mailand kann Madrids Europa-Vormarsch nicht stoppen
1958 und 2016 wurde dieser Tag vergoldet. Und beide hatten etwas mit Geburten gemeinsam: Es war viel Geduld vonnöten, denn die regulären 90 Minuten reichten beide Male nicht aus.
Im Gegensatz zu „La Undécima“ konnten die Blancos bei „La Tercera“ die Elfmeter-Lotterie noch abwinden – in Brüssels Heysel-Stadion gelang Ehrenpräsident Francisco „Paco“ Gento in der 107. Minute der finale und entscheidende Treffer: 3:2 nach Verlängerung gegen AC Mailand.
Dabei führten die Italiener gleich zwei Mal gegen den doppelten Titelverteidiger! Real Madrid hatte den frisch gegründeten Europapokal der Landesmeister sowohl 1956 als auch 1957 für sich entschieden und holte zu seinem dritten Streich aus, doch wollten Juan Schiaffino (59.) und Ernesto Grillo (77.) eine königliche Vorherrschaft unterbinden. Alfredo Di Stéfano (74.) und Héctor Rial (79.) vereitelten die italienischen Putsch-Pläne – Real sollte so den dritten von fünf Europapokalen in Folge gewinnen.
Neben Torschützenkönig Di Stéfano (zehn Treffer) besonders im Fokus: Trainer Luis Carniglia. Frisch aus Nizza verpflichtet, gewann der Argentinier gleich in seiner Debüt-Saison in Madrid das große Double aus Liga und Königsklasse – ein Kunststück, welches erst Zinédine Zidane 59 Jahre später wiederholen sollte in der Double-Saison 2016/17.
Debüt-Erfolgstrainer Carniglia und Zidane
Idealer Übergang zum nächsten Wohl- respektive Übeltäter: Denn war der Franzose 2014 bei „La Décima“ noch Co-Trainer von Carlo Ancelotti, zeichnete er beim Final-Triumph 2016 als Cheftrainer verantwortlich. Beide Male zum Leidwesen Atlético Madrids!
2014 sollte das insgesamt 59. Europapokalfinale erstmals überhaupt ein Stadt-Derby werden – und trotz des langen Wartens wurde dieses Kunststück zwei Jahre später sogar wiederholt. Wie in Lissabon ging es auch in Mailand in die Verlängerung, doch reichte die dieses Mal nicht und die Madridistas mussten erstmals ein Final-Elfmeterschießen überstehen. Und nachdem Juanfran nur den Pfosten, Cristiano Ronaldo aber das Netz traf, ging auch das zweite, ganz große „Derbi Madrileño“ an die Königlichen.
So glückte auch Zidanes Premiere in seiner nicht mal halben Debüt-Saison. Erst im Januar hatte „Zizou“ für Rafael Benítez übernommen und während die Aufholjagd in LaLiga auf Meister Barcelona knapp nicht gelang, so sollte Madrid am Saisonende überraschend den elften Europapokal feiern.
Clattenburgs zwei „Fehlentscheidungen“
Wie der 28. Mai, bot auch das Endspiel im Giuseppe-Meazza-Stadion „Doppelpacks“: Denn vor Juanfran traf bereits Antoine Griezmann Aluminium, als er einen Foulelfmeter an die Latte hämmerte (48.). Diesen Strafstoß gab es jedoch nur, weil Schiedsrichter Mark Clattenburg eine zweifelhafte Entscheidung mit einer anderen ausgleichen wollte – denn bei Sergio Ramos‘ Führungstor (15.), stand der Spanier bei Gareth Bales Kopfballverlängerung im Abseits.
“Die leichte Abseitssituation erkannten wir in der Halbzeitpause. Es war ein harter Pfiff und ich und mein Assistent haben es verpasst“, erklärte der englische Referee und ergänzte: “Als Griezmanns Elfmeter an die Latte ging, war ich froh, weil es eine Konzessionsentscheidung war.” Beide Entscheidungen wären in VAR-Zeiten möglicherweise anders ausgefallen, doch sparte auch dieses Final-Derby nicht an Dramatik – für Toni Kroos stand fest: „Das war das emotionalste Finale!“
Vázquez cool, Ronaldo entscheidend
So wie sich Lucas Vázquez in seiner damaligen Debüt-Saison den ersten Ball im Elfmeterschießen schnappte (“Ich war voller Selbstbewusstsein. (…) Der Weg vom Anstoßkreis zum Elfmeterpunkt ist sehr lange und ich musste mich auf andere Gedanken bringen, weshalb ich den Ball auf dem Finger drehte.”), sicherte sich CR7 mit 16 Treffern die „zweitgrößte“ Torjägerkrone nach 2014 (17 Tore), und Real Madrid wie auch nach dem Finale 1958 in den anschließenden zwei Jahren noch weitere Henkelpokale.
Auf „La Tercera“ folgten noch der vierte und der fünfte, nach „La Undécima“ kamen direkt die zwölfte und 13. Silberware für die spektakulärste Pokalvitrine der Sportwelt. Nicht nur die zeigt, wie groß Real Madrid ist, sondern auch die Tatsache, dass die Königlichen im Mai auf zwei Tage zurückblicken können, an denen jeweils zwei Europapokalendspiele gewonnen wurden. Drama im Doppelpack!
2016, 2017, 2018! Oder anders: La Undécima, La Duodécima und La Decimotercera. Real Madrid gewann seinen elften, zwölften und 13. Europapokal jeweils hintereinander. Die Bilder zu den drei nicht für möglich gehaltenen Endspielen: 28. Mai 2016: Real Madrid gewinnt in Mailand nach einem mehr als 120-minütigen Krimi „La Undécima“, den elften Europapokal. (Foto: Gerard Julien/AFP/Getty Images) „Krimi“ war da fast noch untertrieben: Nach den Toren von Sergio Ramos (15.) und Yannick Carrasco (79.) ging das Derby gegen Atlético erst in die Verlängerung, dann ins Elfmeterschießen. Die ersten Schützen verwandelten, Ex-Blanco Juanfran traf nur den Pfosten, und Cristiano Ronaldo verwandelte den entscheidenden Schuss. (Foto: Pierre-Philippe Marcou/AFP/Getty Images) Zinédine Zidane hatte das Wunder vollbracht! War die Mannschaft um den Jahreswechsel nach Rafael Benítez‘ Übernahme am Boden, vollbrachte „Zizou“ fast eine geglückte LaLiga-Aufholjagd und hatte die Mannschaft überraschend zum elften Champions-League-Titel geführt. (Foto: Pierre-Philippe Marcou/AFP/Getty Images) 3. Juni 2017: War das das beste Real Madrid aller Zeiten, das in der Saison 2016/17 sein erstes “großes” Double aus Liga- und Champions-League-Titel seit 1956 gewann? (Foto: Matthias Hangst/Getty Images) Angeführt wurde diese Jahrhundert-Mannschaft unter anderem von Cristiano Ronaldo, der im Finale in Cardiff Juventus Turin gleich zwei Tore in CR7-Manier einschenkte (20., 64.). Mario Mandžukić ließ die Italiener zwischendurch hoffen (27.), doch nach dem Seitenwechsel wusste auch Europas vermeintlich beste Defensive nicht mehr, wie ihr geschah, als Casemiro (61.) und Marco Asensio (90.) ebenso einnetzten und den 4:1-Sieg der Königlichen perfekt machten. (Foto: Handout/UEFA via Getty Images) Geschichte war mit „La Duodécima“ geschrieben und Sergio Ramos war der erste, der den Champions-League-Titel im zweiten Jahr in Folge in Empfang nehmen durfte. (Foto: Matthias Hangst/Getty Images) 26. Mai 2018: Was für ein Finale! Was für Geschichten… Sergio Ramos nahm Überflieger Mo Salah aus dem Spiel, Karim Benzema erroch Loris Karius’ Abwurf, und dann wechselte Zinédine Zidane in seinem dritten Streich in Folge den nächsten Helden ein… (Foto: David Ramos/Getty Images) Gareth Bale traf in Minute 64 per Fallrückzieher, und in der 84. mit einem Fernschuss, Liverpool war geschlagen. 3:1 nach den Toren von Karim Benzema (51.) und Sadio Mané (55.). (Foto: Laurence Griffiths/Getty Images) Ihr Werk schien vollbracht: Cristiano Ronaldo deutete nach dem Finale, seinem fünften gewonnenen Königsklassen-Titel, bereits an, Madrid verlassen zu wollen, und auch bei Erfolgstrainer “Zizou” dürfte längst der Gedanke gekeimt sein, dass die Mannschaft einen neuen Impuls brauche. Beide verließen die Königlichen im Sommer, und damit auch das Glück? Foto: Franck Fife/AFP/Getty Images) Vergrößern
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