Spielbericht

Drei Punkte und drei Tore, sonst keine Geschenke am Dreikönigstag

Die Winterpause war wie immer kurz, aber scheinbar doch etwas lange. Im ersten Pflichtspiel des Jahres 2014 gaben die Merengues meist einen leicht müden Eindruck ab, gegen grundauf harmlose Gäste aus Vigo reichte es am heiligen Dreikönigstag trotzdem zu drei Punkten und drei Toren.

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Cristiano Ronaldo bejubelt das 400. Tor seiner Karriere gegen Celta Vigo
Kein schönes Spiel von CR7, trotzdem Doppelpack und das 400. Karriere-Tor erzielt

Neue Fans neben, Schlaftabletten auf dem Feld

MADRID. Zum Dreikönigstag hatten die Madrilenen kaum Geschenke parat – das erste Pflichtspiel des Jahres gehörte zur zahmeren, Schlafmittel-ähnelnden Sorte. Nach einer emotionalen und ausgiebigen, dem verstorbenen Eusébio gewidmeten Schweigeminute gab die königliche Offensivmaschinerie einen durchweg müden Eindruck ab. Diesen, dem Fußball wenig förderlichen Geisteszustand nahm anfangs auch die Madrider Defensive an – die komplette Partie über stand die Viererkette an oder über der Mittellinie, doch in der einen Szene, in der Ramos und Pepe schliefen, hätte Celta fast für ein frühes Tor gesorgt. Aber im Gegensatz zu seinen Vordermännern war Diego López hellwach und klärte gegen den Top-Scorer der Gäste, Charles. Vielleicht hätte ein früher Gegentreffer dem Spiel aber auch besser getan, als die nebligen Spielversuche, in denen sich die Angreifer (Benzema, Isco, Di María und Ronaldo) versuchten. Immerhin: Nach diesem ersten Schock arbeiteten die weißen Defensiven sehr ordentlich, da Pepe und Ramos alles vom eigenen Hof kehrten, konnten sich Marcelo und Carvajal auf den Außen voll entfalten. Vor allem der Spanier gab heute einen selbstbewussten Eindruck ab, scheint auf der rechten Seite mit Ángel Di María den idealen Partner zu haben.

Für wirkliche Gefahr konnte jedoch keiner Sorgen. Auffällig oft rannten sich die Königlichen in den tief, aber eigentlich zahm stehenden Gästen fest. Lag es an den wenigen Anspielmöglichkeiten oder war es schlichtweg Pech? Celta musste nicht viel machen, schlug die kaum eroberten, eher her geschenkten Bälle teilweise einfach weg (in weiser Voraussicht, die Hausherren würden heute nicht viel auf die Kette kriegen) und war nur auf Konter aus. Harmloser als die Konter der Gäste waren nur die der Gastgeber, sie verpufften förmlich im Minutentakt – egal ob ein Ronaldo oder ein Di María die Turbinen zündeten.

In den letzten 22 Jahren wurde das Jahres-Debüt im Bernabéu immer siegreich bestritten, heute strahlten die beiden Nullen sehr lange auf der Anzeigetafel. Bis zu Benzemas erlösendem Tor in der 66. Minute fielen definitiv mehr Gähner als Tore. Die größte Chance des ersten Durchgangs auf Madrider Seite sollte der spätere Siegtorschütze verpassen – nach einem starken Carvajal-Solo in Szene gesetzt, wurde Benzemas Abschluss zur Ecke geklärt. Viel Kleinvieh auf Seiten des Tabellendritten – Ronaldo mit einem Schüsschen, Luka Modric versuchte sich an seinen Weitschuss-Künsten, Pepe und Ramos mit Kopfbällen nach Standards. Auch der Schiedsrichter passte ins heutige, einlullende Bild – nicht ganz konsequent, nicht ganz überzeugend. Zwei strittige Szenen im Celta-Strafraum und einige knappe (aber stets richtige) Abseits-Stellungen später und das Bernabéu – heute mit dem neuen Fan-Bereich „Grada de animación“ – äußerte sein Unbehagen.

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Mit Jesé fallen die Tore, Vigo hat nichts einzuwenden

Durchgang zwei begann mit einem Wechsel – Xabi Alonso wurde in einer Mischung aus „angeschlagen“ und „nicht ganz in Form“ durch Asier Illarramendi ersetzt. Alonsos Tag war es nicht, dafür glänzte sein Mittelfeldkollege Modric. Kurbelte das Tempo an, half hinten aus, zückte mehrfach den Außenrist. Keine brotlose Kunst – die Zuspiele des Kroaten fanden immer ihr Ziel. Ancelotti orderte seine Mannen an, das Spielfeld mehr auszunutzen, noch mehr Wege zu gehen. Isco und Benzema sollten überall mal zu finden sein, Ronaldo suchte sein Glück dafür im Sturmzentrum. Da Isco und Di María zwar einen bemühten, aber absolut glücklosen Abend hatten, wechselte Madrids Übungsleiter auch die beiden aus – Jesé Rodríguez und Gareth Bale sollten ihre Sachen besser machen. Die Serie von acht Heimsiegen in Folge wurde dann nach etwas über einer Stunde ausgebaut. „Amen“ mögen sich einige gedacht haben, als Benzema Jesés (gute) Vorlage über die Linie drückte, sicher schwieriger, als es aussah.

Der 20-jährige Jesé war wohl der Schlüssel zum Erfolg – er belebte das Madrider Spiel spürbar und (im Gegensatz zu seinem walisischen Pendant) war alles andere als ein Fremdkörper im mannschaftlichen Auftritt. Der Waliser probierte es auf seiner rechten Seite mit einigen Läufen und Schüssen, immerhin aktiver als Ronaldo, der im zweiten Durchgang nur noch drei Mal zum Abschluss kam – und seine außergewöhnliche Abschluss-Quote zeigte! Da Charles auch die zweite, größere Gelegenheit der „Celtiñas“ vergab und frei vor López daneben schoss, lag es an CR7 einem müden Montagabend-Kick jegliche Spannung zu rauben. Erst münzte der 28-Jährige Carvajals genaue Vorlage zu einem Tor um (82.) und mit dem 3:0 in der 93. Minute setzte Ronaldo nach Bales Vorlage einen doch noch netten Abschluss des ersten Pflichtspiels 2014. Nett, weil ein 3:0 sich immer sehen lassen kann, aber auch, weil es das 400. Profi-Tor in der Karriere des Cristiano Ronaldo bedeutete und der Portugiese jetzt wieder an der Spitze der spanischen Torjägerliste steht (Ronaldo 20 Saisontore, Diego Costa 19).

Das Ergebnis spiegelte den Spielverlauf vielleicht nicht gänzlich wieder, aber da die Kelten von Körpersprache bis taktischer Einstellung nie vermittelten, Punkte aus dem Bernabéu mitnehmen zu wollen, sondern so wenig Prügel wie möglich einzustecken, kann man in der Hauptstadt mit den drei Toren und drei Punkten sehr gut leben. Und Geschenke gab es am Feiertag sogesehen doch noch. Mit etwas mehr Lebensgeistern sollten sich die Merengues am Donnerstag präsentieren – ab 21:30 Uhr lädt das Bernabéu zum Hinspiel im Achtelfinale der Copa del Rey (LIVE auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker). Osasuna wird Ancelottis Mannen sicher mehr abverlangen, als die harmlosen Schafe aus Vigo.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Seite 1 Spielbericht zum 18. Spieltag gegen Celta Vigo
  2. Seite 2 Spielstatistik und REAL TOTAL-Spieler des Tages
von
Nils Kern

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