Interview

„Drogbas Lob? Schmeichelhaft, will mich aber nicht darauf ausruhen“

Wo sich so mancher Youngster den ersten teuren Sportwagen gönnt, nachdem er für positive Schlagzeilen sorgte und eine Welle von Schwärmereien auslöste, bleibt Raphaël Varane mit beiden Beinen auf dem Boden. In der Rückrunde der vergangenen Saison stieg der heute 20-Jährige wie ein Phönix aus der Asche empor, kämpfte sich in die Stammelf und wurde dann auch noch von keinem geringeren als Superstar Didier Drogba geadelt. Der aktuell angeschlagene Franzose möchte sich, wie er im Interview mit MELTY STYLE betonte, aber nicht auf den Lorbeeren ausruhen und sondern weiterhin Gas geben, noch besser werden.

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Raphaël Varane
Auf dem Weg zu den Top-Innenverteidigern der Welt: Raphaël Varane

Trotz anhaltender Knieprobleme: Varane charakterstark

MADRID. Was Raphaël Varane in der Rückrunde der vergangenen Saison war, ist er in der laufenden Spielzeit nicht: Aufgrund brillanter Leistungen in aller Munde. Vom 20 Jahre alten Franzosen wird vielmehr gesprochen, wenn es um die lästigen Beschwerden im rechten Knie geht, die er seit der schweren Meniskusverletzung aus dem Mai diesen Jahres mit sich schleppt. So richtig in Tritt kommt die Nummer 2 von Real Madrid seitdem nicht – lediglich sechsmal streifte sich der Akteur der „Equipe Tricolore“ seit Saisonstart das Jersey der Blancos über.

[dataset id=41]Carlo Ancelotti teilte Ende November mit, dass Varane beziehungsweise dessen lädiertes rechtes Knie eine zehn- bis zwölftägige Pause erhalten würde. Diese fast zwei Wochen sind längst passé, jedoch scheinen Trainerstab und Ärzte-Team es mit dem talentierten Innenverteidiger auf keinen Fall überstürzen zu wollen. Das Ziel: 2014 wieder mitmischen! „Verletzungen kommen leider sehr häufig in Karrieren vor. Man muss sich dem anpassen, den Glauben bewahren und vor allem weder das Handtuch werfen noch die Hoffnung verlieren“, sagte er dem französischen Lifestyle-Magazin MELTY STYLE selbstbewusst.

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Die Gier auf Spielminuten wächst beim Youngster mit jeder Partie, bei der ihm nur die Rolle des Zuschauers bleibt. Nur allzu gerne würde Varane den Bezeichnungen „Monsieur Souvarane“ (in Anlehnung an das deutsche Adjektiv „souverän“) und „Don Limpio“ (deutsch: „Meister Proper“) wieder gerecht werden und die Anhänger zum Staunen bringen – so wie im letzten Spieljahr, als der 1,91 Meter-Mann unter José Mourinho mit dem Jahreswechsel im Abwehrzentrum neben Sergio Ramos zum Stammspieler avancierte und einem Routinier wie Pepe, der seit Mitte 2007 in Diensten Real Madrids ist, plötzlich nur die Reservistenrolle blieb. Nicht zu unrecht: Der damals 19-Jährige ließ in bedeutenden Spitzenspielen Top-Star für Top-Star im Angriff der gegnerischen Mannschaft alt aussehen – ob dieser nun Lionel Messi, Robin van Persie oder Didier Drogba hieß.

„Es gibt einen großen Spielraum für Verbesserungen“

Letzterer überschüttete den 16 Jahre jüngeren Verteidiger nach dem letztjährigen Champions-League-Viertelfinal-Hinspiel zwischen dem weißen Ballett und Galatasaray Istanbul (3:0) mit einer gehörigen Portion Lob: „Ich kann nicht glauben, dass er erst 19 Jahre alt ist. Er ist einer der besten Verteidiger, gegen die ich je gespielt habe.“ Über dieses große Kompliment freut er sich noch heute: „Das ist eine große Freude, natürlich. Sehr schmeichelhaft. Aber ich habe nicht vor, mich auf den Lorbeeren auszuruhen. Ich muss weiterhin jeden Tag hart arbeiten, um besser zu werden. Ich denke, dass es einen großen Spielraum für Verbesserungen gibt. Ich muss das Beste aus mir herausholen.“ Raphaël Varane: Nicht nur auf dem Rasen mit 20 schon ein ganz Großer, sondern auch in Sachen Einstellung!

Raphaël Varane
Drogba beeindruckt: „Kann nicht glauben, dass der erst 19 sein soll“

„Einige Spieler sind bereit für Real Madrid und andere nicht“

Dabei war der Senkrechtstarter im Sommer 2011, als Varane als 18-Jähriger vom RC Lens verpflichtet wurde, für jeden ein unbeschriebenes Blatt, ein No-Name. Dementsprechend gering waren die Erwartungen seitens der Beobachtenden – wenn welche da waren, dann aufgrund der stolzen Ablöse von zehn Millionen Euro. Dass man dem Kauf in Spaniens Hauptstadt zunächst mit Skepsis begegnete, kann und konnte der Spieler verstehen: „Es stimmt, dass es überraschend ist, dass man einen Spieler sieht, dem nach 23 Spielen bei Lens angeboten wird, Teil von Real Madrid zu werden. Aber ich habe bewiesen, dass ich den Erwartungen, die man an mich hatte, entspreche. Und den Anforderungen, die auf diesem Niveau erwartet werden. Ich glaube, dass einige Spieler dafür bereit sind und andere nicht. Ich habe mich bereitet gefühlt und hatte große Lust, zu Real Madrid zu kommen. Nachdem ich reiflich überlegte, habe ich die Entscheidung getroffen. Und ich denke, dass es keine falsche war. Es hängt alles davon ab, ob man bereit ist oder nicht. Das Alter ist unwichtig.“

Kein Wunder, dass Varane schon mit 20 Jahren schon wieder Begehrlichkeiten anderer europäischer Adressen weckt. Paris St. Germain soll unter anderem an ihm interessiert sein. Varane auch an PSG? Der Blanco muss nicht lange überlegen: nein. „Ich fühle mich sehr sicher. Vor allem, weil ich beim bedeutendsten Klub spiele und ich ebenso für die französische Nationalmannschaft berufen werde. Ich bin erst 20 Jahre alt, aber sehr zuversichtlich und ich hoffe, fähig zu sein, weiterhin viele Dinge zu tun – jetzt und in den nächsten Jahren“, so der dreifache Nationalspieler.

Real-Trikot mit VARANE-Aufdruck – weißblau oder orange!

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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